Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Heiler eilte weiter ins Lager der Gedankenmeister. Später sah Ulros ihn das ausgestorbene Lager ohne seine Truhe verlassen.
    Der Mann eilte nach Norden. Dort saßen die Telepathen in einem weiten Kreis aus vielen kleinen Gruppen zusammen und stemmten dem Feind die Kraft ihrer Gedanken entgegen.
    Der näherte sich von Norden her. Bis jetzt sah Ulros nicht mehr von ihm als eine Staubwolke und ein oval geformtes Ding an ihrem oberen Rand. Aber er spürte die Lebenskraft in diesem Ding, und die schrumpfende Distanz zu ihm spürte er auch.
    Am unteren Rand der Staubwolke – da, wo sie entstand – hatte er mentale Signaturen von mindestens fünftausend Echsenkriegern ausgemacht. Eine Übermacht, gewiss, doch Ulros glaubte an die Entschlossenheit und Kampfkraft seiner schwarzen Krieger. Bald würde er sie in die Schlacht schicken.
    Und noch zwei, höchstens drei Stunden, dann würden sie auf die Bodenfront des Feindes treffen.
    Und der Feind selbst? Wenn er wollte, konnte er schon mit Sonnenuntergang, in einer Stunde also, am Himmel über dem Uluru erscheinen.
    Ulros fragte sich, ob der HERR zuvor einen zweiten mentalen Angriff unternehmen oder ob er warten würde, bis der Feind in der Nähe war, um ihn dann zur Landung zu zwingen. Wenn er landete, war er so gut wie besiegt. Denn dann konnte der Ahne seine stärkste Waffe einsetzen.
    Und die Einsatzbereitschaft dieser Waffe lag jetzt ganz und gar in Ulros’ Händen.
    Geknurre und Gebell lenkte seine Aufmerksamkeit von der näher rückenden Staubwolke ab. Er blickte nach links. Die Lupa versuchte sich aufzurichten. Sie fletschte die Zähne und knurrte wütend.
    Die Dämmerung brach an; schneller als sonst, wollte es Ulros scheinen. Nacht und Dunkelheit würden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und der Feind auch nicht. Wie ein grüner ovaler Mond schwebte er in der Staubwolke heran.
    Und seine Echsenknechte unter ihm erkannte man schon als einen langen schwarzen Streifen zwischen Horizont und Staubwolke. Eine, höchstens noch zwei Stunden bis zum Beginn der Schlacht. Die Lupa bellte wütend.
    Durch die Kraft seiner Gedanken befahl Ulros seinen Anangu, in den Kampf zu ziehen. Kurz darauf strömten die bewaffneten Krieger von allen Seiten zusammen. Drei Marschkolonnen setzten sich nach Norden in Bewegung. Fast dreißig Mammutwarane schaukelten bald durch die Dämmerung und entfernten sich rasch vom Uluru.
    Über dreitausend Krieger hatten sich im Lauf der letzten beiden Wochen hier am Uluru versammelt. Die meisten zogen nun dem Feind entgegen. Dessen Echsenknechte mussten angegriffen werden, bevor sie den mentalen Ring der Gedankenmeister erreichten und über die Männer und Frauen herfielen. Das durfte auf keinen Fall geschehen!
    Doch der Erste Wächter des Uluru war zuversichtlich. Alles lief nach Plan bis jetzt, und der Absturz des Feindes hatte die Zahl seiner Waffenknechte erheblich dezimiert und gezeigt, wie angreifbar er im Grunde war. Da sein Vormarsch nicht ins Stocken geriet, vermutete Ulros, dass der HERR ihn zur Landung zwingen wollte. Und dann…
    Ulros stand auf. Die Dämmerung war schon so weit fortgeschritten, dass Lupa, Käfig und Wächter zu einer einzigen farblosen Form verschwammen. »Hinauf in den Fels«, sagte er, als er vor dem Käfig stehen blieb. Die beiden Wächter drehten sich um, gingen zur Wand des Uluru und machten Anstalten, zu einem kleinen Plateau hinaufzuklettern, das sich nur wenige Meter über dem Boden und dem Käfig in das Gestein wölbte. Ein geflochtenes Tau aus Bast reichte von der Käfigtür bis hinauf zu dem Plateau.
    »Du nicht.« Ulros legte einem der beiden schwarzen Krieger die Rechte auf die Schulter und hielt ihn fest. »Es muss sein«, sagte er, riss seinen Dolch aus dem Gurt – und zog ihn dem Ahnungslosen durch die Kehle. Ulros trat einen Schritt zurück.
    Der Sterbende griff an die von Blut sprudelnde Todeswunde und brach zusammen.
    Die Lupa bellte wie von Sinnen, der zweite Anangu beeilte sich in den Fels zu klettern, und Ulros beugte sich über den noch zuckenden Sterbenden, löste ihm den Gurt mit den Kerkerschlüsseln von der Hüfte und tauchte ihn in das dampfende Blut.
    Dann ging er zum Käfig. Die Lupa zog die Lefzen zurück und knurrte grollend. Ulros ließ den Gürtel zwischen den Stäben hindurch baumeln, und wie vorhergesehen schnappte die Lupa danach und zerrte daran. Der Erste Wächter leistete so lange Widerstand, bis er sicher war, dass die Lupa Schlüsselbund und Gurt als Beute sah und nicht

Weitere Kostenlose Bücher