1991 Atlantik Transfer (SM)
wollen?«
»Gern.« Sie nannte ihm die Flugnummern und Uhrzeiten von vier Flügen, nämlich von seinen beiden Hin- und Rückflügen Cancún-Mexico City, die zeitlich mit der Brandstiftung und der Beförderung des Bekennerbriefes übereinstimmten. »Mir ist klar«, sagte sie dann, »daß Sie für die große Strecke rüber nach Deutschland und zurück falsche Papiere benutzt haben. Sie mußten ja damit rechnen, daß die Polizei den einzigen Augenzeugen gründlich unter die Lupe nehmen würde. Im Inland sind Sie wahrscheinlich nur deshalb unter Ihrem richtigen Namen gereist, weil die Angestellten auf dem Flughafen von Cancún Sie kennen. Meine Leute haben Sie übrigens fotografiert und die Aufnahmen einigen LUFTHANSAStewardessen gezeigt. Resultat positiv. Jedenfalls gilt das für die zweite Reise, die ja noch nicht lange zurückliegt. Um die erste haben wir uns noch nicht gekümmert.« Sie beobachtete ihn genau. Sein Gesicht hatte sich verfinstert, und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich zu einer Antwort bereitfand:
»Wieder nur angenommen, señora, es wäre so, wie Sie es darstellen, und ich wäre auch bereit, Ihnen das zu bestätigen, welche Garantie hätte ich, daß Sie die Polizei nicht einschalten?«
»Eine Garantie gibt es nicht; Sie müssen mir einfach glauben.
Vielleicht fällt es Ihnen leichter, wenn Sie meine Motive für die Suche nach Ernst Pohlmann etwas genauer kennen. Es sind Haß und Rache und eben meine finanzielle Forderung.«
»Rache wofür?«
»Er hat mir das Haus überm Kopf anzünden lassen.«
»Dafür müßten Sie, wenn Sie mit Ihrer Darstellung recht hätten, mich genauso hassen.«
»Ach, Foreman, jeder Mensch ist in irgendeiner Weise käuflich.
Aber wenn ein Mann auf seine eigene Frau einen Brandanschlag ausführen läßt, dann verdient er Rache.«
» Señora, was ist schon ein Haus? Ein Schaden für die Versicherung. Sonst ist ja nichts passiert.«
»Sonst nichts?« Sie stand auf. Da die See ruhig war und das Boot nur ganz leicht schwankte, brauchte sie sich nicht festzuhalten.
Sie nahm ihre Sonnenbrille ab, legte sie auf die Sitzbank, band die Schals los, ganz langsam, nahm dann den Hut ab, legte ihn neben die Brille und strich sich mit beiden Händen durch ihr schönes schwarzes Haar.
Beklommen starrte er in ihr Gesicht. Aber sie war noch nicht fertig, machte weiter, zog die Jacke aus, und das Oberteil ihres schwarzen Bikinis wurde sichtbar. Foreman kam gar nicht dazu, die Schönheit ihrer straffen und nur knapp bedeckten Brust wahrzunehmen, denn Luise Pohlmann hatte sofort, nachdem die Jacke auf die Gräting gefallen war, die Hände hinter dem Nacken gefaltet, so daß die langen dunklen Brandspuren an ihren Armen zu erkennen waren. Und noch immer war sie nicht fertig mit ihrer Show! Sie schlüpfte aus den Tennisschuhen, öffnete den Knopf am Hosenbund, zog den Reißverschluß herunter und stand wenig später in ihrem Bikini-Höschen da. Kein Pflaster, kein Puder, keine Emulsion verdeckte die bläulichvioletten, verkrusteten Partien ihrer sonst so weißen und glatten Haut.
» Por Dios! « Mein Gott! Er preßte die Worte heraus, und während sein entsetzter Blick sich an ihrem gezeichneten Körper geradezu festsaugte, flüsterte er: »Also doch! Und dabei hat er mir versichert, keinem Menschen passiert was, niemand kommt zu Schaden, und sollte doch jemand im Haus sein, gäbe es ja die Alarmanlage! Und nun …« Er senkte den Kopf, sank in sich zusammen. Luise Pohlmann trat auf ihn zu, der jetzt noch einmal aufstöhnte; » Por Dios! « Sie bückte sich, nahm seine rechte Hand auf und führte sie an ihren linken Oberschenkel, dorthin, wo die häßlichste der Wunden saß. Zuerst zuckten seine Finger zurück, doch dann gingen sie ganz langsam wieder nach vorn, berührten, nun ohne Führung, die Stelle, strichen über die verhärtete Haut.
»Nicht wahr?« sagte sie. »Da packt doch jeden gesunden Mann das Grausen!«
Immer wieder strichen seine Fingerspitzen über die verbrannte Fläche, hin und her, hin und her, aber dann gerieten sie über deren Rand hinaus. »Nein«, flüsterte er, »nein, nein! Kein Grausen! Nicht die Spur eines Grausens! Wenn … alles andere … so schön ist, so weich, so glatt, so zart, dann … dann vergißt man diese kleine unbedeutende Stelle.« Seine Hand schob sich zwischen ihre Beine, bewegte sich dort ganz leicht und sanft. »Kein Grausen«, sagte er noch einmal, »im Gegenteil!« Und als er nun die andere Hand hob und ihr den schwarzen Slip auszog, ließ sie es
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