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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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kleine Mexikanerin mit dem Türsteher reden und dann ins Haus gehen.
»Das kann jetzt lange dauern«, sagte Nielson.
»Wir sollten uns seinen Wagen mal angucken«, schlug Manolo vor.
Sie machten sich auf den Weg. Als sie an der Villa vorbeigingen, rief der Türsteher ihnen zu: » Aquí hay chicas muy guapas; no quieren entrar, señores? « Hier gibt es schöne Mädchen; wollen Sie nicht reinkommen?
»Später«, sagte Manolo.
Nach etwa dreißig Metern stießen sie auf den CADILLAC, umrundeten ihn. Der Wagen stand im Dunkel, unter Bäumen, und da er überdies die getönten Scheiben hatte, konnten sie nicht hineinsehen.
»Ich geh’ mal eben ins Haus«, flüsterte Manolo, »mich kennt er ja nicht.«
Er verschwand.
»Jetzt bin ich sicher«, sagte Nielson, »daß Pohlmann ohne das Mädchen zur Madrugada fährt. Junge, wir kriegen ihn heute nacht!«
Schon nach zehn Minuten kam Manolo zurück. »Sie haben an der Bar einen Drink genommen«, meldete er, »und sind nach oben gegangen. Wir haben also etwas Zeit und können unsere Autos hinter den CADDY stellen. Aber der Alte vor der Tür sollte das lieber nicht merken. Wir setzen kurz zurück und fahren die Amsterdam weiter; sie führt im Bogen um einen Park und wieder hierher. Ich hab’ in meinem Werkzeugkasten ein Stück Draht, mit dem ich die Wagentür aufkriege, und dann geben Sie mir die Ätherflasche und den Lappen, und ich setz’ mich hinter den Fahrersitz. Aber Sie müssen das Haus im Auge behalten und mich warnen, wenn er doch nicht allein rauskommt. Dann hätte ich noch Zeit zum Aussteigen. Wir könnten ein Klopfzeichen vereinbaren …«
    Nach einer Stunde und zehn Minuten war es soweit. Pohlmann kam aus dem Haus. Thaden, der von der gegenüberliegenden Straßenseite aus den Eingang beobachtete, sah ihn, allein, durch den kleinen Vorgarten gehen. Da es außer der über der Tür angebrachten roten Lampe und der Straßenlaterne noch eine Gartenleuchte gab, konnte er ihn gut erkennen. Er lief los, überquerte erst auf der Höhe des CADILLAC die Straße, klopfte dreimal kurz auf das Wagenheck und zog sich dann hinter den CARAVAN zurück, wo Nielson schon hockte.
    Manolo hatte das Signal gehört. Wenn es zweimal gekommen wäre, hätte er in Windeseile aussteigen müssen. So aber traf er die letzten Vorbereitungen, stellte die noch verschlossene Ätherflasche an die Spitze seines rechten Schuhs, damit er sie im Dunkel nicht verfehlte, legte den Lappen bereit und zog noch einmal seine Gummihandschuhe glatt. Jetzt war er es, der den Vorteil der eingefärbten Scheiben genoß: Selbst wenn Pohlmann sich an einem der hinteren Fenster die Nase platt drückte, würde er ihn nicht entdecken.
    Manolo war, wie sein Vater, von nicht gerade kräftiger Statur, der Gegner jedoch groß und robust. Deshalb hatten die drei sich eine besondere Strategie ausgedacht, eine Doppelattacke, die ihr Opfer für die Dauer der einen entscheidenden Sekunde irritieren sollte.
    Da! Der Schlüssel im Schloß! Unwillkürlich senkte Manolo den Kopf noch etwas tiefer. Er hörte, wie die Tür aufging und der Mann sich in den Sitz warf, daß die Federn ächzten. Die Tür schlug zu, doch im nächsten Augenblick wurde sie von außen wieder aufgerissen, und Manolo hörte Thaden auf englisch sagen: »Keine Bewegung und keinen Laut! Sonst drücke ich ab!« Er wußte, daß jetzt die Pistole seines Vaters im Spiel war.
    Schon als die Tür zum zweiten Mal aufgegangen war, hatte er die Flasche entkorkt und blitzschnell den Lappen getränkt. Jetzt richtete er sich auf, beugte sich über die Rückenlehne des Fahrersitzes und preßte dem auf zweifache Weise Überrumpelten den betäubenden Stoff gegen Nase und Mund.
    Kaum eine Gegenwehr. Nur ein kurzes, ruckartiges Zurückweichen des Kopfes. Die Arme blieben, wohl wegen der Waffe, unten. Wenige Sekunden, und der Körper sackte in sich zusammen.
    Manolo verkorkte die Flasche, steckte sie in die Jackentasche und den Lappen dazu. Dann stieg er aus und half Thaden, der den Bewußtlosen schon halb aus dem Wagen gezerrt hatte. Sie zogen ihn ganz heraus, griffen ihm, nachdem Manolo die Tür geräuschlos zugedrückt hatte, unter die Achseln, einer links, einer rechts, und schleiften ihn zum CARAVAN. Dort hatte Nielson die Heckklappe bereits geöffnet. Zu dritt schoben sie Pohlmann auf die Ladefläche. Manolo hielt ihm noch einmal den Lappen vors Gesicht, während Thaden und Nielson mit den bereitgelegten Schnüren seine Hände und Füße fesselten.
    Danach breiteten sie eine

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