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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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gestorben. Hier herrschen zur Zeit acht Grad Wassertemperatur.«
Leuffen ließ sich nicht beeindrucken. »Vielleicht«, antwortete er, »ist ja noch ein anderes Schiff in der Nähe.«
»Vielleicht! Vielleicht! Ich bitte Sie …«, Nielson wurde unterbrochen. Das Telefon klingelte.
»Wer kann das sein?« fragte Leuffen.
»Die Brücke«, sagte Ellerup. »Die haben die Glocke gehört und wollen jetzt bestimmt wissen, was los ist.«
Die Pistole ging wieder ein Stück in die Höhe, zielte auf die Schläfe des Dänen. »Sagen Sie, es ist alles in Ordnung! Falls Sie das nicht tun, werden Sie nie mehr etwas sagen!«
Ellerup hob ab, meldete sich, hörte eine Weile zu, und dann antwortete er: »Nein, nein, hier ist alles okay. Wahrscheinlich eine atmosphärische Störung, und unser Gerät hat darauf mit Alarm reagiert. Wär ja nicht das erste Mal. Gute Nacht!«
»Auf der Brücke«, sagte Nielson zu Leuffen, »ist in wenigen Minuten Wachwechsel. Der Zweite, der jetzt abgelöst wird, hat eben mit dem Funker gesprochen und weiß also, daß hier jemand ist, mit dem er noch ein paar Takte reden kann. Ich bin sicher, er steht gleich in der Tür. Wenn er Sie zu Gesicht kriegt, weiß morgen früh das ganze Schiff Bescheid, und dann ist Ihr heimliches Aussteigen in Veracruz nicht mehr gewährleistet.«
»Faule Tricks!« sagte Leuffen. »Ihr Zweiter wird froh sein, daß er sich aufs Ohr hauen kann. Verdammt noch mal, Nielson, Sie müssen mich nicht für dumm verkaufen wollen!«
Nielson hoffte, der Zweite käme tatsächlich noch in die Funkstation; das würde die Situation schlagartig verändern. Aber er glaubte nicht daran, denn Leuffen hatte schon recht: Nach der Hundewache war man darauf aus, schnell in die Koje zu kommen. »Ich bitte Sie«, sagte er daher, »gehen Sie zurück in Ihr Versteck, und lassen Sie uns den Schiffbrüchigen helfen!« Er zeigte auf den Funker. »Jonas Ellerup weihe ich in die Hintergründe Ihrer Reise ein; das muß ich ja wohl, nachdem Sie hier – gegen unsere Vereinbarung – aufgekreuzt sind. Warum eigentlich?«
»Ich hörte die Glocke und war sicher, das Schiff sei in Gefahr. Es ist ja weiß Gott nicht das jüngste, und der Sturm hat zugenommen. Durch die Wand kriegte ich dann auch noch mit, daß Sie mit Gepolter und in einem Affentempo Ihre Kabine verließen.
Also mußte ich mit der Möglichkeit rechnen, daß die CAPRICHO absäuft und Sie mich glatt vergessen.«
»Okay, nun sind Sie hier, und damit weiß Ellerup Bescheid.
Aber er ist verschwiegen. Er wird dann auch derjenige sein, der die von Ihnen demolierte Wand repariert. Nochmals: Nehmen Sie doch Vernunft an! Was spricht denn dagegen, daß wir der MELLUM helfen?«
»So einiges«, sagte Leuffen. »Da kommen dann plötzlich zwanzig, dreißig Figuren zusätzlich auf dieses Schiff, und womöglich müssen ein paar von denen im Kapitänssalon untergebracht werden. Wie sollte ich dann wohl unbehelligt bleiben? Ich muß etwas essen, meinen Eimer ausleeren und das Bad benutzen.
Die Gefahr, daß man mich entdeckt, wäre zu groß. Und es ist ein deutsches Schiff! Ich will von niemandem erkannt werden.
Jemand könnte mein Foto gesehen haben. Und dann kommt Philadelphia oder irgendein anderer Hafen, den Sie anlaufen, um die Geretteten auszuschiffen! Auf jeden Fall hätten wir da die Presse an Bord und das Fernsehen und die Behörden! Man kennt das doch. Und ganz bestimmt auch Leute von der deutschen Botschaft. Hören Sie, Nielson, ich habe mir diese Passage für viel Geld gekauft, und der Handel schloß die Garantie ein, daß ich unentdeckt bleibe und in Veracruz so unauffällig vom Schiff runterkomme, wie ich in Antwerpen raufgekommen bin.
Zum Glück hat Ihr Funker den Namen unseres Schiffes nicht genannt. Später wird also niemand in der Lage sein, uns zu identifizieren und Sie zur Rechenschaft zu ziehen.«
Nielson schüttelte den Kopf. »Irrtum! Das liegt ein bißchen anders. Schließlich kennt meine Reederei die Route, auf der wir unterwegs sind. Außerdem: In Belfast weiß die Makler-Agentur, wohin wir fahren, ebenso, wie die Leute in Philadelphia wissen, woher wir kommen. Die Reederei eingerechnet, sind das also schon mal drei Personengruppen, die es sich – und das sind alles Fachleute – an den Fingern abzählen können, daß die CAPRICHO in der Nähe des Havaristen war. Und ganz bestimmt wird alle Welt von dem Unglück erfahren, denn daß ein Schiff auf dem Atlantik explodiert und in zwei Teile zerbricht, passiert ja nicht jeden Tag. Und wenn es dann

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