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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dank! Sechzig Stück auf dem engen Raum von zwei Lichtmonaten. Eine glitzernde Insel in der Leere am nördlichen Rand von Chearth. Die TAUCOON gab Kollisionsalarm. Myles Kantor starrte auf das vergrößerte Abbild eines dreifach gewundenen Korkenziehers mit einer Höhe von zwei Kilometern. Vhakkal oder Kauhriom! Das Schiff raste mit achtundfünfzig Prozent Lichtgeschwindigkeit auf die Station zu. Sekundenbruchteile blieben dem Schiff bis zum Zusammenprall. Mit angehaltenem Atem wartete Myles darauf, dass das Notprogramm die TAUCOON in den Hyperraum führte. Das Wunder blieb aus.
     
    5.
     
    Im grellen Licht der Scheinwerfer wanderte der riesige Schatten über die Fassade des Gebäudes und hielt kurz vor dem Eingang an. Veldenhovv blinzelte ungläubig. Der Schatten - nein, das konnte nicht sein. Er schloss die Augen und öffnete sie erst nach zehn tiefen Atemzügen wieder. Das Phänomen blieb. Der Schatten war farbig. Der Kehle des hochgeschossenen Vlatschis mit seinem gelbbraun gestreiften Pelz entrang sich ein Stöhnen. „Hernstal", murmelte er. „Warum verwirrst du meine Sinne?"
    Er empfand es als ungerechtfertigte Strafe wie alles, was sich seit seinem Eindringen in Boningareys Haus ereignet hatte. Erst den Tod vor Augen, dann die Rettung, die Kristallblume und der Auftrag und jetzt ein bunter Schatten, der nicht existieren durfte. Am unteren Ende des Schattens entdeckte der Meisterdieb die dazugehörende Gestalt. Sie hielt inne und bewegte sich danach auf ihn zu, während der farbige Riese auf der Wand des Hafengebäudes schrumpfte. „Bist du Vredentaich?" hörte er die laute Frage. „N... nein, ich heiße Veldenhovv. Vredentaich lebt nicht mehr."Die Gestalt fiel in Trab und eilte auf ihn zu. Es handelte sich um einen Wlatschiden von annähernd zwei Metern und dreißig. Er überragte den Meisterdieb um gut drei Köpfe. Sein Gesichtsflaum besaß dieselbe silbergraue Farbe wie seine Mähne. Er trug die übliche graue Kombination der Raumfahrer mit den Abzeichen eines Flottenkommandeurs.
    Veldenhovv war ihm noch nie begegnet, aber er wusste aus den Nachrichten, wen er vor sich hatte. „Ganzetta", murmelte der Bote. „Kommandeur Ganzetta." Der Riese erreichte ihn. Zur Begrüßung rieben sie ihre Schnauzen aneinander. Eine Woge von Duftstoffen hüllte Veldenhovv ein und verriet ihm mehr über den Wlatschiden, als diesem lieb sein mochte. „Wir erhielten einen Hyperfunkspruch auf einer ungewöhnlichen Frequenz im UHF-Band", sagte Ganzetta. „Der Kristallhüter rief uns nach Gunjar. Wir sind nie schneller geflogen, Nun, hier sind wir."
    „Der Hüter starb kurz nach der Landung deines Schiffes. Zuvor hat er mich zum Boten bestimmt. Mein Auftrag lautet, Vil an Desch zu suchen und ihm die Kristallblume zu übergeben." Der Blick Ganzettas heftete sich auf das Tuch, unter dem sich der Gegenstand abzeichnete. „Darf ich sie betrachten?"
    „Warte!" Veldenhovv lauschte in sich hinein und strich mit den Handflächen an der Blume entlang. Sirkus Botschaft blieb aus, aber etwas wie Zuversicht und Ruhe ging von dem unbegreiflichen Gebilde aus. „Du darfst sie anschauen. Nimm das Tuch weg!" Vorsichtig hob der Wlatschide das rote Tuch ab und hängte es sich über den Arm. Gemeinsam betrachteten sie das Gebilde. Es war wunderschön und stimmte bis in den kleinsten Blütenstempel mit der Wolfsblume überein. Aber es war aus Kristallsand. Die achtzehn Blütenblätter glänzten in starrer Schönheit. Von dem Material aus der Kristallwüste ging ein dunkelblaues Leuchten aus. „Sie ist viel zu schade für die Algioten", stellte Veldenhovv fest. „Am liebsten würde ich sie zurückbringen."„Dein Auftrag ist wichtiger." Ganzettas Blick ging ihm durch Mark und Bein. „Der Hüter ist der verlängerte Arm Nisaarus auf der Welt der Väter. Wer sich seinem Wunsch verweigert, stürzt die Galaxis ins Unglück."
    „Ja, ich weiß. Allein der letzte Gedanke ist es, der mich bei der Stange hält. Alles andere ist mir egal. Ich bin nicht dazu geboren, den Boten für andere zu spielen."
    „Seltsame Worte in dieser Zeit, mein Freund." Noch immer musterte der Wlatschide ihn aufmerksam. „Deine Bewegungen, deine Gestik, alles ist so merkwürdig. Ich werde aus dir nicht schlau." Veldenhovv hatte keinen Grund, dem Kommandeur die Wahrheit zu verheimlichen. „Ich bin ein Meisterdieb. Meine Gilde bedeutet mir mehr als die Stimme Nisaarus."
    Es sah den Wlatschiden schief an, weil dieser zunächst keine Reaktion zeigte. „Die Gilde verehrt

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