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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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behielten ihren Kurs bei und gerieten zu Dutzenden vor die Geschützmündungen der Gharrer.
    Veldenhovv registrierte das Groteske der plötzlich entstandenen Situation nur am Rande. Die Kristallblume in seinen Händen erwärmte sich rasend schnell. Die Lederhaut seiner Handflächen brannte. Mit einem Aufschrei ließ er das wertvolle Gebilde fallen. Aus schreckgeweiteten Augen starrte er auf den Boden, erwartete, den Knall des zerspringenden Schatzes zu hören, und gab einen Laut der Überraschung von sich, als es nicht geschah. Das rote Tuch qualmte und verbreitete einen ekligen Gestank. Der Stoff roch wie angebrannter Käse.
    Sirku spricht zu dir, vernahm er wieder die telepathische Stimme. Suche Vil an Desch. Sirku spricht zu dir. Suche Vil an Desch ... Die Kristallblume stieg übergangslos empor und blieb in eineinhalb Metern Höhe hängen. Der Bote streckte vorsichtig die Arme aus. Seine Handflächen brannten noch immer wie Feuer. Trotz des fehlenden Kontakts breitete sich die Hitze in seinem ganzen Körpers aus. Von den Schultern sank sie nach unten bis in die Füße und stieg nach oben in den Kopf.
    Sirku, dröhnte es in seinem Bewusstsein. Sirku spricht. Sirku spricht nicht. Wer ist Sirku? Der Sirku, die Sirku, das Sirku. Was, Sirku? Die telepathische Stimme überschlug sich. Die Worte wurden immer wirrer und unmotivierter. Einen Sinn ergaben sie nicht mehr. Veldenhovv bückte sich. Er wollte das stellenweise immer noch qualmende Tuch aufnehmen und um die Kristallblume legen. Fort, nur fort von hier. So schnell wie möglich wollte er Lichtjahre zwischen sich und die GANIRANA bringen.
    Das Brüllen des Kommandeurs drang undeutlich an seine Ohren. „... Geheimwaffe!" schrie Ganzetta. „Notsprung!" Sirku hier, Sirku weg. Sirku verschlungen, Sirku ausgespuckt. Sirku leer! tobte die Stimme in seinem Innern. Und dann erstarb sie übergangslos. Das ist das Ende, dachte Veldenhovv. Meine Aufgabe ist undurchführbar. Was für ein Glück für mich! Er verlor das Bewusstsein und tauchte in eine Hölle fürchterlicher Alpträume ein. Als sie endeten, schienen Äonen und Ewigkeiten vergangen. „Wir sind in Sicherheit", hörte er Ganzetta wie von fern sagen. „Die Syntronik der Galaktiker hat rechtzeitig reagiert." Zaghaft öffnete Veldenhovv das linke Auge und musterte die Umgebung. Ein halbes Dutzend besorgter Wlatschiden hatte sich über ihn gebeugt. „Die Kristallblume scheint in Ordnung zu sein", verstand er. „Aber was ist mit dem Boten?"
    „Ich lebe. Es geht mir gut", krächzte er. Seine Stimme hörte sich an wie die eines Tazolen. „Wo bin ich?"
    Erst jetzt registrierte er, dass er einen halben Meter über dem Boden in einem Prallfeld hing. Es richtete ihn vorsichtig auf und stellte ihn auf die Füße. „Ich bin in der GANIRANA" beantwortete er seine Frage selbst. „Was ist geschehen?" Ganzetta bleckte die Zähne zum Zeichen der Beruhigung. „Wir wissen es nicht genau. Die acht Gharrer-Schiffe verschießen Netz-Neutralisatoren, einen für jeweils zehn Algiotenschiffe. Die Kristallblume reagiert auf die Hyperstrahlung der Sender. Über das Wie und Warum besitzen wir keine Informationen."
    „Sie sollen die Sender abschalten."
    „Nicht nötig." Ganzetta deutete auf die Bildschirme. Die GANIRANA flog allein durch den Leerraum. Im Umkreis von zehn Lichtjahren hielt sich kein anderes Schiff auf. „Zur Flotte kehren wir erst zurück, sobald sie das Signal dazu gibt."
    Veldenhovv beugte sich über die Kristallblume. Sie leuchtete in ruhigem Blau. Vorsichtig berührte er sie mit den Handflächen. Sofort vernahm er das Wispern Sirkus in seinem Bewusstsein, das ihn beharrlich an seinen Auftrag erinnerte. Suche Vil an Desch! Eine unbeschreibliche Kraft strömte in seinen Körper. Ein Wlatschide brachte ein frisches Tuch in Weinrot. Der Bote legte es über die Kristallblume und nahm sie an sich. Wieder schien das Gebilde auf seinen Armen beständig leichter zu werden, bis er sein Gewicht kaum mehr wahrnahm. „Setz dich!" sagte Ganzetta zu ihm und deutete auf einen der Sessel in der Nähe. „Du brauchst Erholung." Veldenhovv lachte. „Du unterschätzt das Training der Meisterdiebe. Ich brauche keine Regeneration." Täuschte er sich, oder huschte etwas wie Ehrfurcht über das Gesicht des Kommandeurs? „Wie dem auch sei", antwortete der Wlatschide. „Wir tun alles, damit du bei Kräften bleibst. Du musst nur sagen, was du brauchst."
    „Bestimme einen neuen Boten! Ich sehe keinen Grund, warum nicht einer von euch

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