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1Q84: Buch 1&2

Titel: 1Q84: Buch 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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wir das ohne größere Katastrophen über die Bühne bringen, können wir uns anschließend auf die Privatsphäre der Autorin berufen. Tut uns leid, aber die junge Frau ist publikumsscheu und hasst jeden Rummel um ihre Person. So was wirkt.«
    Tengo stellte sich Fukaeri bei der Pressekonferenz in der Hotelhalle vor. Reihenweise Mikrofone, Blitzlichtgewitter. Richtig realistisch erschien ihm das nicht.
    »Wollen Sie diese Pressekonferenz wirklich abhalten?«
    »Einmal müssen wir es durchziehen, weißt du.«
    »Das geht bestimmt schief.«
    »Nichts geht schief, wenn du deine Sache gut machst.«
    Tengo schwieg in die Sprechmuschel. Eine böse Vorahnung zog in ihm auf wie eine dunkle Wolke am Horizont.
    »Was ist los? Bist du noch da?«, fragte Komatsu.
    »Ja«, sagte Tengo. »Was heißt das? Was ist meine Sache?«
    »Du sollst Fukaeri auf die Pressekonferenz vorbereiten. Auf Fragen, die kommen könnten, und solches Zeug. Du gehst mit ihr vorher die Antworten auf eine Reihe voraussichtlicher Fragen durch und lässt sie sie auswendig lernen. Du unterrichtest doch an einer Yobiko. Da solltest du den richtigen Dreh raushaben.«
    »Das soll ich machen?«
    »Klar. Aus irgendeinem Grund hat Fukaeri Vertrauen zu dir. Auf dich wird sie hören. Bei mir hätte das gar keinen Zweck. Bisher hat sie sich ja noch nicht mal mit mir getroffen.«
    Tengo seufzte. Am liebsten hätte er gar nichts mehr mit »Die Puppe aus Luft« zu tun gehabt. Er hatte getan, was man ihm gesagt hatte, und jetzt wollte er sich auf seine eigene Arbeit konzentrieren. Andererseits hatte er schon geahnt, dass er so nicht davonkommen würde. Und düstere Vorahnungen hatten immer eine höhere Trefferquote als gute.
    »Hast du übermorgen Abend Zeit?«, fragte Komatsu.
    »Ja, habe ich.«
    »Dann um sechs in unserem üblichen Café in Shinjuku. Fukaeri wird da sein.«
    »Hören Sie, Herr Komatsu, ich kann das nicht. Ich weiß nicht mal genau, was eine Pressekonferenz eigentlich ist. Ich habe so was noch nie gesehen.«
    »Du willst doch Schriftsteller werden, oder? Also lass deine Phantasie spielen. Ist es nicht Aufgabe eines Schriftstellers, sich Dinge auszumalen, die er noch nie gesehen hat?«
    »Aber Sie haben gesagt, ich brauchte nichts weiter zu tun, als ›Die Puppe aus Luft‹ zu überarbeiten. Alles andere könnte ich Ihnen überlassen. Ich könnte auf der Tribüne sitzen und zuschauen. Das haben Sie gesagt!«
    »Mein lieber Tengo. Wenn ich könnte, würde ich das liebend gern selbst übernehmen. Ich bin kein Mensch, der gern um etwas bittet. Aber weil ich es eben nicht kann, muss ich deine Hilfe in Anspruch nehmen. Lass mich den Vergleich mit dem Boot noch mal aufgreifen. Wir sind in eine starke Strömung geraten, und weil ich so mit Rudern beschäftigt bin, habe ich keine Hand frei. Deshalb übergebe ich dir das Steuer. Wenn du versagst, wird das Boot kentern, und wir werden alle untergehen. Einschließlich Fukaeri. Das willst du doch nicht, oder?«
    Tengo seufzte erneut. Warum geriet er dauernd in solch ausweglose Situationen? »Nein, natürlich nicht. Ich werde mein Möglichstes tun, aber garantieren kann ich für nichts.«
    »Das genügt. Ich stehe in deiner Schuld. Vor allem solltest du sicherstellen, dass Fukaeri nur mit dir spricht«, sagte Komatsu. »Und noch was: Wir gründen eine Firma.«
    »Eine Firma?«
    »Geschäft, Büro, Produktionsfirma … Nenn es, wie du willst. Eine Gesellschaft eben, die sich um Fukaeris literarische Laufbahn kümmert. Natürlich besteht sie nur auf dem Papier. Offiziell wird Fukaeri von dieser Firma bezahlt. Ihr Repräsentant wird Professor Ebisuno sein. Auch du wirst von dieser Firma angestellt. Deinen Posten kannst du dir aussuchen, auf alle Fälle bekommst du ein Gehalt. Auch ich gehöre dieser Firma an, ohne dass mein Name offiziell erscheint. Wenn rauskäme, dass ich meine Finger im Spiel habe, könnte es Probleme geben. Die erwirtschafteten Profite werden geteilt. Du brauchst nur deinen Stempel unter ein Dokument zu setzen. Um alles andere kümmere ich mich. Ich kenne da einen sehr guten Anwalt.«
    Tengo überlegte. »Herr Komatsu, hören Sie zu. Könnte ich denn nicht von der ganzen Sache zurücktreten? Ich brauche keine Bezahlung. ›Die Puppe aus Luft‹ zu überarbeiten hat mir Spaß gemacht. Außerdem habe ich eine Menge dabei gelernt. Die Hauptsache ist doch, dass Fukaeri den Preis bekommen hat. Ich arbeite jetzt noch etwas aus, womit sie auf der Pressekonferenz gut über die Runden kommen wird. So weit bin

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