2 Heaven
auch meine Schuld. Außerdem ist es ... nur gerecht ..."
„Nein, hör auf", unterbrach Dämon ihn heftig. „Es ist nicht deine Schuld, nur meine. Ich bin ein Arsch! Es stand mir überhaupt nicht zu. Gott, Justin, es tut mir Leid ... ich möchte nur, dass du mir verzeihst. - Kannst du mir das verzeihen?" Ungläubig starrte Justin ihn an.
„Ich möchte, dass du hier bleibst ... und dass alles wieder gut ist zwischen uns. - Und ich weiß nicht, ob das jemals wieder so sein kann." Er schaute Justin lange, flehend an. „Das kannst nur du entscheiden."
Justin nickte. Dämon sah in der Tat verzweifelt aus - obwohl Justin nicht glaubte, dass er es wirklich aufrichtig bereute. Er räusperte sich verlegen. „Ich ... weiß jetzt nicht, was ich sagen soll."
Dämon trat jetzt vor ihn, er war sehr dicht. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, Justin. Es tut mir so Leid. Ich wollte dir nicht wehtun."
Justins Kiefermuskeln arbeiteten. Er spürte noch deutlich Dämons brennenden Handabdruck in seinem Gesicht. „Du hast mir aber wehgetan, dabei ... hättest du mich doch jederzeit ohne Gewalt haben können."
Dämon atmete hörbar aus. „Das weiß ich ... es war gerade dieser Kick ... gegen deinen Willen ..." Seine Stimme war kaum zu hören. „Und ... ich hab die Kontrolle verloren. Ich ... ich wusste nicht mehr, was ..."
„Du bist wirklich ein Wichser!" sagte Justin leise. „Du ... hättest ja einfach eine Frau vögeln können, um deine Männlichkeit wieder herzustellen." Dämon schwieg. Hatte er das bezweckt? „Verzeih' mir", sagte er sehr leise.
Justin atmete geräuschvoll aus. „Lass mir etwas Zeit zum Nachdenken, Dee. Ich bin nicht mehr vierzehn. Früher hätte ich dir das sicher nicht übel genommen, aber heute ... Ihr habt mir beigebracht, dass ich mir nicht alles gefallen lassen muss, dass ich nicht geboren wurde, um benutzt zu werden ..." „Ja, ich weiß. Es ... tut mir wirklich Leid." Dämon wandte sich langsam um.
Als er den Raum verließ, starrte Justin ihm nach. Er zitterte noch immer, sein Herz raste. Aber er wusste schon jetzt, dass er Dämon verzeihen würde. Warum auch immer das passiert war -Dämon hatte ihn nicht demütigen wollen.
„Du hast dich hoffentlich entschuldigt", empfing Cris seinen Bruder unterkühlt.
Der brummte etwas Unverständliches und setzte sich auf die Couch.
„Kannst du dein Verhalten vielleicht ansatzweise erklären?" Dämon starrte zu Boden und überlegte. Justin hatte Angst vor ihm gehabt - er hatte noch niemals vorher mit jemandem Sex gehabt, der Angst hatte. Er hatte noch nie jemandem in dieser Art Gewalt angetan. Warum also Justin? Ausgerechnet Justin ... „Ich bin ausgeflippt, weil er irgendwelche Pillen eingeworfen hat", sagte er schließlich.
Cris war überrascht. „Er hat Pillen geschluckt? Was?" „Keine Ahnung. Ich meine, ich weiß ... es ist seine Sache, aber ich fühle mich auch für ihn verantwortlich. Trotzdem ... wir haben Dad immer dafür gehasst, wenn er uns geschlagen hat, aber ..."
„Du hast ihn geschlagenl", fragte Cris ungläubig. „Das kann doch nicht wahr sein! Ich glaube, du bist verrückt geworden!" Dämon stand auf und wanderte rastlos durch das Zimmer. Spooky hob den Kopf und beobachtete ihn aufmerksam, er spürte Dämons Unruhe.
„Als ich das gesehen habe, ist irgendeine Sicherung bei mir durchgebrannt. Ich ... ich habe auch nie verstanden, warum du das Zeug genommen hast. - Ich wollte nur mit jemandem über die Warnung reden ... oder den Virus, wie auch immer ..." „Warnung? Was für eine Warnung? Und was für ein Virus? Was redest du? Was soll das alles?"
„Ich habe heute in der Firma eine Warnung bekommen. Eine Nachricht erschien plötzlich auf dem Bildschirm meines Computers ... dass Blinde, die in Farbe träumen, sehen könnten. - Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Vielleicht ist es auch ein Scheiß-Virus, den sich irgendein krankes Hirn ausgedacht hat. Aber es stand eindeutig VORSICHT am Ende der Nachricht. - Ich habe dir ja gleich gesagt, dass sie mir dort irgendwas verheimlichen ..."
Crispin schwieg betroffen. Blinde, die in Farbe träumen. Er schluckte. Was hatte das zu bedeuten? Wer schickte solche Warnungen? War Dämon in Gefahr? Oder er? „Ich weiß echt nicht mehr weiter, Cris. Ich habe sowas noch niemals gesehen, dass sich der Bildschirm so verändert -genauso wie bei einem Virus! Und vielleicht ist es auch einer. Ich bin total fertig gewesen. Wenn mir jemand so eine Nachricht schickt! Eine Warnung
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