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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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da!«
    In der Nähe der Tür zur Abflughalle stand an einem Bartresen ein Lichter Magier und trank Kaffee aus einer kleinen dunkelgrünen Tasse. Neben einem hohen Hocker lugte eine halb leere Reisetasche hervor.
    Eine Weile studierten Jari und Raivo die Aura des Anderen - der war völlig gelassen und hatte seine Gefühle hervorragend unter Kontrolle. Vermutlich hatte er sie bemerkt, ließ sich aber nichts anmerken.
    »Lassen die uns denn nie in Ruhe?«, seufzte Raivo.
    »Glaubst du, er observiert uns?«
    »Natürlich.« Raivo sprach mit unbedingter Überzeugung. »Schließlich haben wir die Auflage, bei der Sitzung des Tribunals zu erscheinen. Und die Nachtwache Moskaus muss sich davon überzeugen, dass die entlassenen Zeugen sich nach Prag begeben. Du wirst schon sehen, der begleitet uns bis zur Gangway.«
    »Aber unser Flug geht erst in fünf Stunden!«
    »Wo sollte der Andere hin? Das ist seine Arbeit.«
    Juha kam mit den zu kleinen Büchlein zusammengehefteten Tickets auf sie zu. Ein leichter Hauch von Magie ging von ihm aus - natürlich hatte es für heute keine Plätze mehr in der Maschine gegeben, drei Reservierungen mussten dafür herhalten, wofür es sowohl die Kassiererin als auch die Flughafenleitung zu manipulieren galt. »Hier, nehmt die ...«, setzte er an, stockte dann aber. Er sah die Brüder aufmerksam an. »Was ist los?«, wollte er wissen.
    »Wir haben einen Aufpasser. Der da, am Tresen, der Kaffee trinkt.«
    Juha sah hinüber und entdeckte den Anderen.
    Genau in diesem Augenblick trat in die gleichmäßig türkisfarbene Aura des Aufpassers ein matt glutroter Streifen.
    »Irgendwas beunruhigt ihn«, meinte Raivo.
    »Da ist noch ein Anderer!«, sagte Raivo. »Da an der Tür!«
    In der Tat stand an der Glastür ein schwarzhaariger korpulenter Mann von etwas über dreißig Jahren. Mit einer Hand wischte er sich die Stirn mit einem Taschentuch ab, mit der andern hielt er ein Handy ans Ohr. Er schwieg und lauschte offenbar ausführlichen Anweisungen. Neben ihm stand ein kleiner Aktenkoffer.
    Dieser Andere war ein Dunkler Magier.
    »Und die observieren uns auch«, murmelte Raivo.
    »Was können die schon von uns wollen?«, fragte Juha. »Die Anderen dürften schließlich genug im internationalen Flughafen von Moskau zu erledigen haben, oder?«
    »Pass auf, Bruder«, erinnerte Jari ihn. »Sorglosigkeit betrübt und beunruhigt Fafnir...«
    Juha dachte finster darüber nach, dass nach der geplatzten Operation zur Einfuhr der Kralle nach Moskau der wiedergeborene Fafnir sie alle vier hätte zu Asche verbrennen müssen. Genauer die drei Überlebenden. Doch wie üblich sagte er kein Wort.
    In der Zwischenzeit hatte der Lichte seinen Kaffee ausgetrunken, dem Dunklen einen unzufriedenen Blick zugeworfen und sich in Richtung Restaurant aufgemacht. Seine Aura hatte ihre gleichmäßige türkisfarbene Einfärbung zurückgewonnen, die nur noch kaum erkennbare kirschrote Spuren an der Stelle des Streifens zeigte, der sie bis eben noch durchzogen hatte.
    Der Dunkle telefonierte immer noch. Genauer, er hörte zu.
    »Sie wollen sich überzeugen, dass wir abfliegen!«, wiederholte der scharfsinnige Raivo. »Dabei sind wir doch selbst froh, dass sie uns das erlauben.«
    Doch Raivo täuschte sich.
    Der Lichte Magier schlenderte unablässig durch den Flughafen, kehrte abermals an die Bar zurück, las ein Buch und trank einen Kaffee. Der Dunkle beendete sein Gespräch und ging zum Fenster eines Kassenschalters, worauf die Brüder die Spur von Magie wahrnahmen. Eine relativ starke, etwa vierter Grad.
    »Was macht er denn da?«, fragte Raivo beunruhigt. »Besorgt er sich auch ein Ticket, oder was? Juha, der wird uns doch wohl keine Schwierigkeiten machen?«
    »Weshalb sollte er?«, wunderte sich Juha. »Schaut doch!«
    Der Dunkle Magier ging mit einer Bordkarte in der Hand von der Kasse weg.
    »Jemandem haben sie ein verkauftes Ticket annulliert!«, schlussfolgerte Raivo. »Hast du Töne! Das gibt einen Skandal...«
    Es gab in der Tat einen Skandal beim Einchecken, vier Stunden später, als sie alle in einer Schlange anstanden. Sie alle, inklusive des Lichten. Einem der Fluggäste wurde plötzlich freundlich mitgeteilt, dass beim Verkauf seines ihm einen Platz in der Businessklasse für den nächsten Flug anbiete...
    Völlig ungerührt beobachtete der Dunkle Magier den aufgebrachten Passagier. Anscheinend lächelte er sogar. Den Regin-Brüdern war freilich nicht nach Lachen zumute - sowohl der Dunkle als auch der Lichte würden

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