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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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angesagteste Restaurant!«
    »Hier ist es gemütlich«, gab Edgar zu. »Und das Essen ist gut.«
    »Genau das meine ich.«
    »Ja!«, rief Edgar in einem urplötzlichen Ausbruch betrunkenen Großmuts aus. »Ich glaube, ich habe es verstanden. Worin der Unterschied zwischen uns besteht. Ihr versucht, eure natürlichen Bedürfnisse einzuschränken. Aus Bescheidenheit oder so ... Wir dagegen leben auf größerem Fuß ... Was die Kraft angeht, das Geld, Rohstoffe und menschliche Ressourcen...«
    »Menschen sind keine Ressourcen!« Antons Blick wurde mit einem Mal bohrend und böse. »Verstehst du das? Sie sind keine Ressourcen!«
    So war es immer ... man brauchte nur Berührungspunkte zu erwähnen ... Edgar seufzte. Was hatte man ihnen nicht alles weisgemacht, diesen Lichten. Ach, was nicht alles...
    »Gut. Lassen wir das.« Er trank sein Bier aus. »Aber hier hat ein amerikanischer Pilot gesessen...«, konnte er sich dann doch nicht verkneifen. »Ein Lichter Magier obendrein ... Eine echte Nullnummer, er hat mich noch nicht einmal bemerkt. Wollen wir wetten, dass er Menschen als Ressourcen sieht? Oder als minderwertige Rasse, als dumme und unverständige Rasse, die man züchten und bestrafen kann. Damit unterscheidet er sich nicht von uns.«
    »Unser Unglück ist, dass wir ein Produkt der menschlichen Gesellschaft sind«, erwiderte Anton düster. »Mit all ihren Unzulänglichkeiten. Wenn die Lichten nicht bereits viele hundert Jahre gelebt haben, tragen selbst sie die Stereotypen und Mythen ihres jeweiligen Landes in sich, sei es nun Russland, Amerika oder Burkina Faso, das ist völlig egal. Warum spukt mir bloß ständig Burkina Faso im Kopf rum?«
    »Einer dieser Idioten von den Regin-Brüdern ist aus Burkina Faso«, bot Edgar eine Erklärung an. »Und die Bezeichnung ist auch komisch.«
    »Die Regin-Brüder ...« Anton nickte. »Weshalb habt ihr euch mit denen eingelassen? Denn es war doch wohl einer aus der Moskauer Tagwache, der sie gerufen hat! Er hat Hilfe versprochen, die Aktivierung der Kralle des Fafnir... Wozu?«
    »Ich weiß nur, was offiziell verbreitet wird!«, versicherte Edgar rasch. Das fehlte noch, dass diese Lichten ihn wegen eines Formfehlers drankriegten...
    »Du brauchst es nicht zuzugeben, das ist gar nicht nötig!« Anton winkte ab. »Ich bin schließlich kein Kind mehr. Aber wenn wir eins nicht brauchen, dann ist es das Auftauchen eines wahnsinnigen Dunklen Magiers mit ungeheurer Kraft.«
    »Das brauchen auch wir nicht«, erklärte Edgar. »Das wäre Krieg. Mit allem Drum und Dran. Das wäre die Apokalypse.«
    »Dann habt ihr die Regin-Brüder also angelogen«, stellte Anton fest. »Ihr habt sie dazu überredet, das Berner Büro anzugreifen, die Kralle zu stehlen, nach Moskau zu fliegen ... aber wozu? Um den Spiegel aufzutanken?«
    Er denkt schnell, stellte Edgar insgeheim fest. Doch er schüttelte den Kopf, während er nach einer brillanten Erwiderung suchte. »Was für ein Quatsch! Wir haben überhaupt erst erfahren, wer dieser Witali Rohosa ist, nachdem die Kralle bereits geraubt und die vier überlebenden Kämpfer auf dem Weg nach Moskau waren.«
    »Stimmt auch wieder!«, rief Anton plötzlich aus. »Du hast Recht, Dunkler! Das Auftauchen des Spiegels ließ sich nicht voraussagen, denn er ist ein elementares Produkt des Zwielichts. Das offizielle Kommunique der Inquisition bestätigt dass die Sekte den Sturm auf das Depot mit den Artefakten bereits zwei Wochen vor diesen Ereignissen geplant hat. Rohosa gab es damals noch gar nicht... genauer gesagt, es gab ihn, aber nicht als Spiegel, sondern als normalen Menschen, den das Zwielicht dann einer Metamorphose unterzog...«
    Edgar biss sich auf die Lippe. Jetzt sah es so aus, als habe er dem Lichten etwas gesteckt ... ihm eine Information zukommen lassen oder ihn einfach auf den richtigen Gedanken gebracht. Das sah nicht gut aus ... Warum eigentlich nicht? Er selbst durchschaute die Situation ja auch nicht. Für ihn war das auch lebenswichtig. »Vielleicht wollte jemand das Büro der Inquisition aus Bern verjagen?«, dachte er schließlich laut.
    »Oder hat beschlossen, es nach Prag zu verlegen...«
    Sie starrten einander nachdenklich an, der Lichte und der Dunkle, beide gleichermaßen daran interessiert zu verstehen, was hier geschah. Der Kellner wollte schon auf sie zukommen, doch als er bemerkte, dass sie ihr Bier noch nicht ausgetrunken hatten, ging er zu den Amerikanern.
    »Das wäre eine Variante«, stimmte Edgar zu. »Doch die Operation

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