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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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bemerkte Igor beiläufig.
    »Swetlana, Alischer, Ilja, Semjon, Bär, wir alle!«, erwiderte Geser sehr schnell. »Das ist doch klar!«
    Igor lächelte, als akzeptiere er die Notwendigkeit, nicht offen zu sprechen. »Für lange?«, hakte er plötzlich in sachlichem, ernstem Ton nach.
    »Höchstens für zwanzig Jahre«, antwortete Geser so ruhig, als habe er die Frage erwartet.
    »Hoffst du, dass in dieser Zeit meine Liebe zu Alissa vergeht, Geser?«, fragte Igor.
    »Das auch«, gab Geser zu. »Aber die Wache braucht dich gerade jetzt. In den nächsten Jahren.«
    »Weshalb, Geser?«
    »Lass uns einfach machen, Igor. Wir versuchen, dich herauszuholen. Und wir holen dich heraus, glaube mir, wenn du uns nur machen lässt ... oder noch besser, uns ein klein bisschen hilfst.«
    Igor dachte nach. »Ich werde Alissa Donnikowa nicht anklagen, mich verzaubert zu haben«, sagte er dann. »Das hat sie nicht.«
    »Aber du könntest doch die Vermutung äußern, eure Begegnung sei von der Moskauer Tagwache herbeigeführt worden.«
    »Das könnte ich«, nickte Igor. »Vermutlich war das ja auch so.«
    »Das ist alles.« Geser breitete die Arme aus. »Um mehr bitte ich dich nicht.«
    Er sah wirklich zufrieden aus.
    Anton hüstelte. Er wartete, bis Geser ihn ansah. »Boris Ignatjewitsch«, sagte er dann. »Ich möchte Sie auch um einen Gefallen bitten. Erklären Sie uns, welche Rolle Igor in unserer neuen Intrige spielt.«
    »Nur Igor?«
    »Ja. Wozu Sie Swetlana, mich und den Devona Alischer brauchen, ist auch so klar.«
    Der in seiner Ecke erstarrte junge usbekische Magier zuckte zusammen.
    »Guten Nachwuchs haben wir...«, sagte Geser müde. »Schlau. Und gleichzeitig so dumm...«
    Er hielt inne und sah sich konzentriert um. Dann schüttelte er den Kopf. Anton spürte, wie sich um sie herum Kraft ausbreitete. Das Zimmer anfüllte, aufheizte. Wie eine feste Mauer drückte und etwas nach außen drängte ...
    »Ich kann das nicht sagen«, gestand Geser überraschend ein. »Ich kann das aus einem ganz einfachen Grund nicht sagen...«
    »Weil wir uns dann weigern würden mitzuarbeiten?«, fragte Anton scharf.
    »Nein.« Geser schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil. Ich schwöre beim Licht, dass diese Ereignisse niemandem von euch Schaden zufügen werden. Weder eurem magischen noch eurem menschlichen Ich ... Ihr würdet wirklich mit echtem, aufrichtigem Eifer mitarbeiten. Aber ...« Er wog jetzt jedes Wort ab. »Im Moment läuft tatsächlich die Schlussoperation der Moskauer Nachtwache. Leider ist das auch die Schlussoperation der Tagwache. Vom Verhalten jedes Einzelnen hier hängt genauso wie vom Verhalten unserer Gegner ... hängt zu viel ab. Wir machen unsere Schritte, dito unsere Feinde. Diese Schritte können verfehlt sein, glücklos und falsch. Aber den Sieg wird derjenige erringen, der zum Schluss den richtigen Schritt macht!«
    »Sieger werden nicht verurteilt«, stimmte Anton zu. »Aber die Figuren auf dem Schachbrett haben nicht das Recht, sich selbständig zu bewegen.«
    »Jeden Zug von euch kann Sebulon ohne Mühe erahnen!«, brüllte Geser. »Mach dir da nichts vor, Anton. Auch dass du das Auto, in dem der Spiegel gesessen hat, gerammt hast, war ein Schritt, den er vorausgesehen hat! Ja, es war ein erfolgreicher Schritt! Ja, das kleinere Übel! Aber er hat niemanden überrascht! Weder Sebulon ... noch mich.« Er holte Luft. »Kinder ...«, fuhr er dann ruhiger fort. »Ihr seid für mich keine Figuren auf einem Schachbrett. Glaubt mir das. Und auch keine Werkzeuge.«
    »Aber eine von uns«, meinte Swetlana lächelnd und brachte zum Ausdruck, wie lächerlich ein solcher Satz in einer männlichen Gesellschaft klang, »könnte die Werkbank sein, an der ein Werkzeug hergestellt wird?«
    Anton fragte nicht, wie sie das herausgefunden hatte. Vielleicht hatte sie auch Schemata gezeichnet, heimlich, ohne ihm etwas zu sagen? Oder hatte sie etwas gespürt, als sie noch über ihre Kraft verfügte?
    Geser hüllte sich in Schweigen und ließ den Kopf hängen. Er schien nachzudenken ... Doch Anton bemerkte, dass sich der Schutzkokon um sie herum bis zu einer wahrhaft undenkbaren Dichte verstärkte. Wo lag die Grenze der Kraft der Großen Magier? Hatte sie überhaupt eine Grenze?
    »Gut.« Geser nickte. »Swetlana, du hast Recht... aber nur teilweise ... ach, beim Licht und beim Dunkel!«
    Er sank in einen Sessel. Nun holte er doch seine Zigaretten heraus und zündete sich eine an. Bevor er weitersprach, nahm er mehrere Züge. »Swetlana ... du

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