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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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mit einem feuerspeienden Ungeheuer ...« Igor grinste. »Außerdem würde ich bei einem Kampf zwischen dem Drachen Fafnir und einigen modernen Kampfhelikoptern auf die Hubschrauber setzen«, fügte er dann zynisch hinzu. »Geben wir das Rätselraten auf, Anton. Wir kriegen es doch nicht raus.«
    »Und trotzdem, Igor, du bist der Schlüssel.«
    »Und was heißt das? Den Schlüsseln wird nie mitgeteilt, welche Tür sie öffnen sollen. Ich bin ein stinknormaler Anderer, Anton. Nur Sebulon weiß, worin meine ... Bedeutung besteht. Und Geser vermutlich auch. Gleich ist er bei uns, dann werden wir ihn danach fragen.«
    Anton sah durchs Zwielicht. »Wirklich?«, fragte er neidisch. »Ist er schon so nah? Ich spüre ihn nicht...«
    »Ich spüre ihn auch nicht, ich habe durchs Fenster gesehen, wie sie ins Hotel gekommen sind.«
    An der Tür klopfte es leise. Ein Tribut an die Höflichkeit, mehr nicht, denn bereits einen Augenblick später kamen die Gäste durchs Zwielicht herein. Geser, sein schweigsamer Schatten Alischer und Swetlana. Swetlana wurde von den beiden Magiern durchs Zwielicht geführt. Sie sah Anton erst, als alle drei aus dem Zwielicht heraus in die Menschenwelt eintraten. Sie lächelte und breitete ein wenig schuldbewusst die Arme aus: Sieh dir an, was aus mir geworden ist! Und Anton wurde abermals von jener sehnsuchtsvollen und schuldbewussten Zärtlichkeit durchströmt, die mit Scham und Wut auf ihn selbst versetzt war. Dabei hatte er keine andre Wahl gehabt, als dem Spiegel zu erlauben, Swetlana ihre Kraft zu rauben ... Und was das Wichtigste war: Swetlana lebte noch ... Doch wie sollte er dem verfluchten Gefühl entkommen, die Partie verloren zu haben?
    Ob Igor etwas Vergleichbares empfand, wenn er an Alissa dachte? Vergleichbar, aber umso vieles bitterer?
    Dann blieb ihm nur, sich zu wundern und darüber zu freuen, dass er noch am Leben war...
    »Guten Tag, Kinder...«, sagte Geser sanft.
    Er trug einen bescheidenen, nicht sehr teuren Anzug und eine Krawatte von gedeckter Farbe. Ein mittelständischer Geschäftsmann, der sich bei Marks & Spencer einkleidet und seinen Mitarbeitern zu Weihnachten stets kleine Geschenke zukommen lässt. In diesem Fall sah Geser das beste Geschenk anscheinend in seiner eigenen Person...
    »Seien Sie gegrüßt, Boris Ignatjewitsch«, erwiderte Anton. Den Tag gut zu nennen - da weigerte sich seine Zunge. »Sei gegrüßt, Alischer.«
    Mit Sweta tauschte er nur nochmals einen Blick, bevor er sie bei der Hand nahm und zum Sessel führte. Wie eine Kranke ... Was sollte das bloß...
    »Guten Tag, Chef«, sagte Igor ruhig. »Ich freue mich, Sie zu sehen. Grüß dich, Sweta. Hallo, Alischer.«
    Der Leibwächter (wenn man einen Magier dritten Grades allen Ernstes als Leibwächter für einen Großen Magier durchgehen lassen will) oder eher wohl die Ordonnanz von Geser, der Sohn eines Devona und einer Menschenfrau, nickte den Magiern schweigend zu und zog sich in eine Ecke des Zimmers zurück. Dort blieb er wie angewurzelt stehen, die Hände vor der Brust verschränkt und teilweise im Zwielicht verschwunden. Anton spürte, dass Alischers Fähigkeiten zur Beobachtung im Zwielicht künstlich gesteigert worden waren, allem Anschein nach vom Chef. Und dass der junge Magier versuchte, Igor nicht anzusehen, entging Anton ebenfalls nicht. Noch eine sinnlose Scherbe - Alischers Vater war von Alissa Donnikowa umgebracht worden. Auch wenn er kein Mensch oder Anderer ist -was genau eigentlich ein Devona, dieser treue Gehilfe hoher Magier ist, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Der Devona selbst vollbringt keine Ruhmestaten, das ist nicht seine Aufgabe. Er dient lediglich den Helden, indem er ihren Weg von kleinen Hindernissen befreit. Außerdem stärkt er die Familienbeziehungen ... sorgt dafür, dass große Helden zur Welt kommen...
    Anton stockte der Atem.
    Die Kinder von Tiermenschen erben in der Regel die Fähigkeit, sich zu verwandeln. Magier bekommen nur selten Andere. Aber wie war es bei einem Devona?
    Was ist Alischer? Einfach ein Magier? Oder ein Devona wie sein Vater, der viele Jahrhunderte der Gehilfe Gesers in Zentralasien gewesen war?
    Und wozu brauchte der Chef einen jungen usbekischen Magier? Hatte Geser ihn nur aus Sentimentalität und Pflichtgefühl in die Moskauer Wache aufgenommen und an sich gebunden?
    »Anton!«
    Er sah Swetlana an und verstand erst jetzt, dass er ihren Arm zu fest gepackt hielt. »Entschuldige ...«
    Geser stand vor Igor und sah ihm in die Augen. Lange

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