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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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kandiertem Kürbis – überwachte und noch genau wusste, was es hieß, achtzehn und ungeduldig zu sein. Dann verließ sie ebenfalls die Küche und trat aus dem Haus in den Säulengang, von dem aus man durch anmutige Bögen in einen Garten mit Blumenbeeten und Büschen und tief herabhängenden Weiden und Pfefferbäumen gelangte. Vor zusammengeschobenen, mit einer Plane abgedeckten Stühlen hielt sie inne.
    Ihre Hochzeitsüberraschung für Marina und Pablo. Diese vier gepolsterten antiken Sessel stammten aus dem Jahre 1736 und entsprachen im Stil denen, die für den königlichen Palast in Madrid gefertigt worden waren. Beeinflusst vom französischen König Louis V., waren sie mit Rosenholz furniert, durch das sich Intarsien aus Ebenholz zogen, in tiefroter, mit Goldfäden durchwirkter Seide gepolstert und mit goldenen Fransen eingefasst. Doña Luisa hatte sie 1773 nach Mexiko mitgebracht und nach ihrer Hochzeit mit Don Lorenzo zusammen mit ihrem anderen Mobiliar von einem Ochsengespann nach Alta California karren lassen. Sie galten als die kostbarsten Möbelstücke in der Provinz, und jetzt sollten sie an Marina übergehen.
    Beim Weitergehen erspähte Angela drei Männer, die sich bei den Stallungen aufhielten und dort ein Pferd bewunderten, das Navarro, der trotz seiner über sechzig Jahre noch immer über die Kraft eines Stiers verfügte, unlängst erworben hatte. Neben Navarro erkannte Angela ihren künftigen Schwiegersohn, Pablo mit seinem jungenhaften Gesicht, gedrungen und mit dem Hang, stämmig zu werden. Ob Marina wusste, dass er inzwischen eingetroffen war? Der dritte war Kapitän Goodside, der Navarro ein wenig überragte und dessen absonderlich breitkrempiger Strohhut sein Gesicht überschattete.
    Angela versuchte zu erahnen, wie Navarro aufgelegt war. Schon einmal hatte er eine Hochzeit platzen lassen, in letzter Minute, aus einer Laune heraus. Der Bräutigam – ihr Sohn – hatte vor Wut geschäumt, und die Familie der Braut wäre um ein Haar handgreiflich geworden. Diesmal konnte Angela nichts Bedrohliches im Verhalten ihres Mannes erkennen. Pablo Quiñones entlockte ihm sogar ein Lachen.
    Dann sah sie Marina, die, hinter einem Baum versteckt, die Männer beobachtete. Angela erschrak. Bestimmt würde ihre impulsive Tochter gleich auf Pablo zulaufen. Sei vorsichtig, Kind, beschwor sie sie aus der Ferne. Lass dich nicht von deinem Vater erwischen. Nach der Hochzeit habt ihr genug Zeit füreinander.
    Eine von Navarros Charaktereigenschaften war, dass er nicht vertragen konnte, wenn andere, seine Kinder eingeschlossen, glücklich waren. Überschwängliche Freude stimmte ihn verdrießlich.
    Wie Angela feststellte, hing dem Yankee auch heute die schmale rechteckige Schachtel an einem Lederriemen über der Schulter. Was da wohl so Wichtiges drin war, dass er sich nie von ihr trennte? Obwohl Americanos mittlerweile der Aufenthalt in California gestattet war, misstraute Angela ihnen noch immer. Nach jahrelangem illegalem Handeltreiben wurde man nicht über Nacht ein honoriger Mann.
    Sie wollte gerade ins Haus zurück, als sie auf dem Pfad von der Alten Straße her eine Gestalt auf einem Maulesel näher kommen sah. Seiner grauen Franziskanerkutte nach handelte es sich um einen Padre aus der Mission, der jetzt sein Tier zügelte und die Gesichter der
vaqueros
eingehend musterte. Das machte deutlich, warum er hier war. Von seinen Indianern mussten mal wieder ein paar weggelaufen sein.
    Es war ein Leichtes, willige Arbeitskräfte für die viertausend Morgen der Rancho Paloma zu finden. Die Indianer zogen das Leben auf den Ranchos dem in den Missionen vor; viele waren sogar auf dem Sprung, sich in den Städten nach einer Bleibe umzusehen. Der Pueblo von Los Angeles zählte inzwischen mehrere hundert Einwohner, und viele von ihnen benötigten Hauspersonal oder Handlanger für schwere Arbeiten. Um zu verhindern, dass den Padres der Missionen ihre Indianer wegliefen – wer sollte sich dann um das Vieh und die Weinberge der Kirche kümmern und für die Padres Stoffe weben und Kerzen ziehen? –, hatte der Gouverneur von California verfügt, dass jeder getaufte Indianer, der ohne Erlaubnis der Padres in der Stadt angetroffen wurde, mit zehn Peitschenhieben zu bestrafen sei.
    Aber, überlegte Angela, kämpften der Padre und seine Ordensbrüder nicht auf verlorenem Posten? Zumal es hieß, dass mexikanische Behörden die Missionen, die die Spanier einst gefördert hatten, schließen und das Land an Privatleute

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