2002 - Einsatz für Bully
an der Wand und dösten vor sich hin. Die Gefangenen waren geschwächt und ohne Waffen. Sie hatten keine Möglichkeit auszubrechen. Und auf die Arkoniden, die sich alle vier Stunden mit der Bewachung abwechselten, brauchte niemand aufzupassen. Die taten sowieso, was sie wollten.
Gucky erreichte eine Balustrade und blickte auf eine große Halle mit Maschinenparks hinab. Topsider sah er keine, nur die acht Arkoniden. Sie bewachten jene Terminals, mit denen der Paratron gesteuert wurde.
Um zu den Gefangenen vorzudringen und sie zu befreien, mußte Gucky die Soldaten außer Gefecht setzen und den Paratron abschalten. Das war Schwerstarbeit für einen einzelnen Mutanten, aber der Ilt war zuversichtlich, daß er es mit Hilfe seiner telekinetischen Fähigkeiten schaffen würde.
Eine Schmerzwelle raste durch seinen Kopf und zwang ihn zur Teleportation. Er landete in dem stinkigen Kellerloch neben dem Abwasserkanal. Zwei, drei Sekunden hoffte er auf Linderung. Als sie ausblieb, schaltete er den Deflektor aus, peilte das Versteck in den Vorratslagern an und sprang.
*
Yala Reyes und Goa Zefferphaun lagen reglos am Boden. Um sie herum saßen die Männer und Frauen des Einsatzkommandos. Cistolo entdeckte den materialisierenden Ilt als erster und erhob sich.
„Wir sind soweit", sagte er. „Was hast du herausgefunden?"
Mit matter Stimme erstattete Gucky ihm Bericht.
„Ich bringe euch umgehend in die Funkzentrale zu den Topsidern. Sie haben dort keine Geräte, um Deflektorfelder anzumessen. Wir sind also relativ sicher. Ich übernehme die acht Arkoniden, der Rest ist eure Sache." Der Ilt deutete auf die beiden bewußtlosen Jungmutanten. „Wer kümmert sich um sie?"
„Für ihre Sicherheit ist gesorgt, wir nehmen sie mit", antwortete Khan. „Leider mußten wir sie betäuben. Sie hätten die Schmerzen sonst nicht mehr ausgehalten."
„So schön möchte ich es auch mal haben", lautete der sarkastische Kommentar des Ilts. „Haltet euch für einen Schnelldurchlauf bereit."
Seine Knie gaben nach. Cistolo wollte ihn auffangen, aber Gucky wich ihm aus. Er griff nach den nächstbesten Agenten und verschwand mit ihnen. Im Sekundentakt transportierte er die fünfzehn Männer und Frauen ans Ziel, und danach sah er etwas besser aus als zuvor.
Cistolo hätte den Vorstoß am liebsten abgeblasen. Er wußte nicht genau, warum, aber irgendwie kam ihm die Sache merkwürdig vor. Acht Arkoniden für die Bewachung von einundzwanzig Gefangenen, unter denen sich einer der wichtigsten Männer der Liga befand.
Es paßte nicht zu einem Mascant wie Kraschyn. Der Arkonide wußte nicht genau, wie viele Agenten nach Topsid eingesickert waren und ob es sich ausschließlich um Mutanten handelte. Nach den Beobachtungen seiner Soldaten mußte er von mindestens einem Dutzend sowie einem oder mehreren Teleportern ausgehen.
Ein Stöhnen ließ Cistolo zusammenfahren. Es kam von Goa Zefferphaun. Der Suggestor erwachte langsam aus der Vollnarkose, die sie ihm verpaßt hatten.
Keiner der Topsider in der Funkzentrale reagierte auf das Geräusch. Die Echsen verhielten sich, als seien sie taub.
Cistolo stutzte, sagte aber nichts, weil Gucky sein Gesicht zu einem spitzen Grinsen verzog.
„Der Zugang zur Maschinenhalle ist frei", informierte ihn der Ilt. „Es kann losgehen."
Cistolo gab das Signal. In drei Gruppen rückten sie zum Durchgang vor. Die topsidischen Wächter hatten sich entfernt.
In der Deckung seines Deflektorfeldes betrat Khan die Balustrade, beugte sich über die Brüstung und musterte die Halle.
„Alles klar, Kleiner!" hauchte er, als der Ilt neben ihm auftauchte. „Sobald die Gefangenen ihre Leichten Schutzanzüge tragen, teleportierst du sie zum Hangar für Bodenfahrzeuge, der in der Nähe des Treibstoffdepots steht."
„Mach' ich."
Gucky entfernte sich und nahm am vorderen Ende der Balustrade Aufstellung. Khan sah, wie sich seine Hände um das Geländer klammerten. Der Ilt stand kurz vor dem Zusammenbruch.
Allein der Gedanke an ein ständiges schrilles Pfeifen im Kopf verursachte Cistolo Zahnschmerzen und ließ ihn frösteln. Er dankte dem Schicksal, daß er kein Mutant war.
Unter den Arkoniden in der Halle entstand Unruhe. Sie trugen die PsIso-Netze, die sie vor telepathischen und suggestiven Kräften schützten. Gegen Telekinese waren die Soldaten allerdings machtlos. Als sie den Boden unter den Füßen verloren, ließen sie ihre Waffen fallen und ruderten hilflos mit den Armen.
„Einsatz!" kommandierte
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