2012- Die Rückkehr
weiß nicht.«
Elias nickt den Ältesten der Maya zu, die Magierskis Kopf packen.
»Nein, warten Sie. Wir treffen uns morgen früh am Pendlerflugplatz von Pisté.«
Einer der Maya legt den Tausendfüßler wieder in die Holzkiste. Elias schiebt den Knebel zurück in Magierskis Mund, während Ocela Dominique zum Lagerfeuer führt.
Sie sieht, wie der Älteste, der den Holzbehälter trägt, den Tausendfüßler mit einem spitzen Stock aufspießt und über dem offenen Feuer röstet.
Elias blinzelt ihr zu. »Eine alte Maya-Delikatesse. Ich esse meine am liebsten mit Butter.«
Dominique hat ein flaues Gefühl im Magen.
»Großvater hat Recht. Der Feind lauert überall.«
»Vielleicht sollte ich einfach hierbleiben.«
»Unglücklicherweise ist es hier auch nicht sicher. Einige Maya gehören dem Tezcatlipoca-Kult an und praktizieren den Dunklen Weg. Es war Tezcatlipoca, der vor mehr als tausend Jahren unseren großen Lehrer Kukulkan besiegt hat. Wenn die Mitglieder des Kultes erfahren, dass Sie hier sind, werden sie nicht eher ruhen, als bis sie Sie umgebracht und geopfert haben - in dieser Reihenfolge.«
»Na schön. Ich werde morgen in die Staaten zurückkehren, aber da ist noch eine Sache, die ich wissen muss, bevor ich gehe. Was ist die Kreatur des Abscheus?«
Elias müht sich mit der Übersetzung ab.
Ocela hört zu und ist plötzlich sehr aufgeregt.
»Mein Großvater sagt, dass der Dunkle Herr als die Kreatur des Abscheus bezeichnet wird, wenn er seine menschliche Form annimmt. Die Legende berichtet, dass die Kreatur des Abscheus der Ursprung alles Bösen unter den Menschen ist. Sie wird am Tag der Geburt der Heldenzwillinge wiedergeboren.«
»Das verstehe ich nicht. Warum nennt man ihn die Kreatur des Abscheus?«
»Weil die Kreatur des Abscheus genauso wie Michael und deine ungeborenen Söhne Hunahpu ist.«
Flughafen Pisté
7.25 Uhr Der private Learjet setzt auf und rollt über den Asphalt.
Luke Magierski wartet in seinem Jeep. Bleib cool, dann springt immer noch was raus für dich, mindestens hundert Riesen. Er sieht zu, wie sich die Luke mit den Eingangsstufen im Passagierbereich des Jets zu Boden senkt.
Ein Schwall trockener Hitze schlägt Solomon Adashek ins Gesicht. Er wischt sich mit einem Taschentuch den Dunst von den Brillengläsern und geht dann behutsam die schmale Treppe hinab.
Magierski schüttelt den Kopf. Die setzen zwei Millionen Dollar Kopfgeld aus, und dann schicken sie diesen mickrigen Typen?
»Captain Magierski?«
»Ja. Haben Sie mein Geld?«
»Die Überweisung ist vorbereitet. Wo ist die Frau?«
»Ich habe sie verloren. Ein Haufen Maya aus der Gegend hat ihr geholfen, sodass sie fliehen konnte. Sie haben mich zusammengeschlagen und gefoltert, aber ich bin ihnen entwischt.«
»Wie erfreulich für Sie.«
»Ja, und es ist auch noch nicht alles verloren. Jetzt haben Sie ihre Identität, also sollte es nicht schwierig sein, sie zu finden.«
»Identitäten können leichter ersetzt werden als Soldaten, Captain.«
»Hören Sie zu, Kumpel. Ich hab mir immer noch was verdient für all die Mühe, die ich hatte. Mindestens einhundert Riesen. Jemand wie Peter Mabus zahlt das doch aus der Portokasse.«
»Ich werde Ihnen Ihr Geld mit Vergnügen ausbezahlen. Ich brauche nur noch Ihre Hilfe, um alles auf Ihr Konto zu überweisen.«
Aus dem nahegelegenen Dschungel heraus beobachtet Elias Forma die beiden Männer durch sein Fernglas.
Magierski folgt dem merkwürdigen kleinen Mann die Treppe hinauf ins Flugzeug. »Ein bisschen schneller, Kumpel. Ich muss um 0800 wieder auf meinem Posten sein.«
»Natürlich. Gehen Sie in den hinteren Teil des Flugzeugs und treten Sie bitte auf die Plane.«
»Die Plane?« Magierski tritt auf die Plane, die den Mittelgang bedeckt. Sie ähnelt der Kunststofffolie, die ein Maler verwenden würde. »Wozu soll das denn gut sein?«
»So ist es einfach nur bequemer.«
Solomon Adasheks 9-Millimeter-Pistole spuckt zwei Kugeln aus, die den Army-Captain direkt ins Herz treffen.
TEIL 2
GEBURT
Das Haus ist still.
Die Tür ist geschlossen.
Ein Mensch tritt ein.
Das Fenster wird weit geöffnet.
Yang tritt ein in das Yin.
Ein Kind wird geboren.
TAO TE KING
5
22. September 2013
West Boca Medical Center
Boca Raton, Florida
00.53 Uhr Dominique Vazquez mustert ihre Adoptivmutter Edith Axler mit fiebrigem Blick, als eine neue Wehe einsetzt. Die Woge des Schmerzes steigt höher … und höher …
Sie stöhnt durch die zusammengebissenen Zähne.
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