2012- Die Rückkehr
Alkohol kreist in seinem Blut wie Gift. »Ihr beide habt immer nur genommen, habt mich ausgequetscht wie eine Zitrone.«
Lilith Eve Robinsons Herz zuckt wie die Flügel einer Taube.
»Dafür schuldest du mir was, und das weißt du auch, nicht wahr? Sieben verdammte Jahre!«
Während das Adrenalin durch ihren Körper strömt und Liliths Geist verzweifelt nach dem Licht sucht, stolpert Quenton aus seiner Hose und fällt schräg auf ihr Schlafsofa.
»Okay, okay, fang bloß nicht an zu heulen. Seit einiger Zeit siehst du wie ein kleiner Engel aus, und heute Nacht sollst du endlich selbst mal erleben, wie’s im Himmel ist.«
Lilith schließt die Augen, und ihr Bewusstsein flieht in den Nexus.
Jacob?
Ich bin hier, Lilith. Aber ich kann nicht bleiben. Meine Mutter ruft mich. Ich muss gehen.
Bitte geh nicht. Er tut es schon wieder! Ihre Energie strömt auf ihn zu und umschlingt seinen Geist wie eine Ranke.
Hey, lass los, du bist … du bist zu stark für mich. Lass mich los …
Bleib bei mir, bitte. Ich brauche dich wirklich heute Nacht.
Ich werde so schnell wie möglich zurückkommen, das verspreche ich dir.
Jacob, er tut mir weh.
Er tut dir immer weh. Hör auf, Opfer zu sein, Lilith. Ruf die Cops. Renn weg. Tu irgendwas!
Es ist nicht leicht für mich. Ich kann nirgendwohin.
Meine Mutter kommt. Lilith …
Du liebst mich nicht mehr, nicht wahr?
Doch, ich liebe dich. Ich kann das nur jetzt gerade nicht tun. Ich komme so schnell wie möglich wieder.
Jacob, warte! Geh nicht, bitte!
Lilith, vertraust du mir?
Ja.
Dann hör zu. Ich will, dass du Folgendes tust. Sag ihm, dass du es jedem in seiner Kirche erzählen wirst, wenn er mit seinem Ding noch einmal in deine Nähe kommt.
Er hat gedroht, dass er mich umbringt, wenn ich es jemandem erzähle.
Dann töte ihn. Warte, bis er völlig weggetreten ist. Dann nimm dir ein scharfes Messer und schneide ihm die Kehle durch.
Ich … ich kann das nicht.
Dann kann ich dir nicht helfen. Es tut mir leid. Ich muss gehen.
Jake, warte …
Jacob löst seinen Geist aus dem Nexus, und sein Verschwinden schleudert Liliths Bewusstsein zurück in ihre eigene Realität.
Das Mädchen öffnet die Augen genau in dem Moment, als Quenton aus seinen Boxershorts steigt und sich vor ihr entblößt. »Nun mach dir mal keine Sorgen. Siehst du das? Das ist Gleitcreme. Gleitcreme sorgt dafür, dass du dich innendrin ganz wunderbar fühlst.«
Jacob, hilf mir …
»Jacob!«
Longboat Key, Florida
»Jacob!«
Jake öffnet die Augen. Er ist am Strand, und seine Mutter ruft nach ihm.
Der weißhaarige Junge eilt zum Haus.
»Jake, ich möchte, dass du jemanden kennenlernst«, sagt Dominique. »Das ist Craig Basedorfer. Mr. Basedorfer kümmert sich um die Sicherheit auf dem Gelände, solange Salt und Pepper nicht hier sind.«
Jacob nickt dem älteren Herrn zu, der eher wie ein Bibliothekar und nicht so sehr wie ein Sicherheitsexperte wirkt.
Solomon Adashek nickt dem Jungen seinerseits zu, und seine dünnen Lippen verziehen sich zu einem gezwungenen Lächeln. »Es ist mir ein Vergnügen, dich endlich kennenzulernen, junger Mann. Mr. Kurtz und Mr. Beck haben mir schon viel von dir erzählt.«
»Zum Beispiel?«
»Wie bitte?«
»Was haben sie Ihnen erzählt?«
»Nun, zunächst einmal, dass du ein ganz hervorragender Sportler bist. Mrs. Gabriel, vielleicht könnten Sie Ihren anderen Sohn ebenfalls rufen. Es gibt da ein paar Abläufe, die ich mit ihnen durchsprechen möchte, bevor Sie zu Bett gehen.«
»Manny ist wahrscheinlich im SOSUS-Labor.«
»Nein«, sagt Jacob. »Ich habe ihn Basketball spielen sehen.«
»Gut. Ich bin sofort zurück.« Dominique geht nach draußen und lässt ihren Sohn alleine mit dem von der Regierung ausgebildeten Killer zurück.
»Jacob, ich habe da etwas für dich. Ein kleines Geschenk von der CIA.« Solomon Adashek zieht einen kleinen, zigarrenförmigen Behälter aus seiner Jackentasche und lässt die Versiegelung des unter Druck stehenden Deckels hochschnellen, während er den Behälter auf den Jungen richtet.
»Wass … iss … dass …?« Jake hört seine eigenen Worte unheimlich in seinem Kopf nachhallen, während sich das Zimmer zu drehen beginnt und er in die reptilienhaftkalte Umarmung des Psychopathen fällt.
Mabus Estate
20.47 Uhr Mike Renyze, Peter Mabus’ 235 Pfund schwerer persönlicher Assistent, empfängt Mitchell Kurtz an der Vordertür. »Scheiße, wer sind Sie denn? Wo ist Maurice?«
»Maurice ist krank. Es hat ihn
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