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2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)

Titel: 2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D'Amato
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einem übergroßen Essix-Retainer.
    »Das klingt nicht sehr plausibel«, entgegnete ich. Ich muss diesen Gurt richten, dachte ich.
    Sogar über die Leitung klang Megalons Stimme kräftig und entschlossen. »Selbst wenn es Frauen sind, werden wir sie als bewaffnete Froschmänner behandeln«, sagte er. »Ergreifen, kampfunfähig machen, entfernen.«
    Sir, jawoll Sir, dachte ich. Jemand gab mir eine BandMask ®, Bandkeepers ® und ein SuperFlow ®-Ventil. Ich legte die Ausrüstung gekonnt an, bis Ana sie mir wegnahm und die Schnallen sadistisch straff zog. JUCKT ! AUTSCH ! AUA ! MUSS ! GURT ! SOFORT ! RICHTE N! Ein gelber Blitz zuckte über die Unterseite des grünen Wolkenbandes, als die Vollmaske vor mein Gesicht klappte. Kein gutes Zeichen. Marena sah es auch; deshalb erhob ich mich halb und schob die Hand heimlich in meinen Schritt hinter dem Gurtzeug. Ahh. Noch ein bisschen. Verdammt, sie schaute mich an. Egal. Ich setzte mich wieder. Hinter der Maske zuckte mein Kopf.
    »Haken wir uns ein«, sagte Megalon. Ich fasste an den Ring an meinem Geschirr – das mir im Schritt juckte – und klinkte ein Nylonseil daran ein. Das Seil verlief über die Seite nach achtern zu meinem Tauchscooter, dem Diver Propulsion Vehicle oder kurz DPV . Siebendavon schleppten wir in einer langen Reihe. Sie waren groß – mir erschienen sie gigantisch –, aber angeblich waren alle anderen Modelle viel zu laut, und falls die Matango über Hydrofone verfügte, hätte sie uns sofort bemerkt.
    Au. Das Richten war nicht hundertprozentig erfolgreich gewesen. Da unten sollte lieber alles glattgehen, sonst …
    »Los geht’s«, sagte Megalon. Er ließ sich nach hinten kippen und glitt diskret ins Meer.
    Ich klappte meinen Stuhl zusammen und setzte mich aufs Dollbord. Ana folgte Megalon, wobei sie mehr Geräusche machte, aber zu schämen brauchte sie sich nicht. Ich begann zu hyperventilieren. Die anderen Kampfschwimmer tauchten ein – drei, vier, fünf, sechs. Okay. Atmen. Ein. Aus. Ein. Jetzt. Ich lehnte mich nach hinten, fiel und hörte den Beginn eines amateurhaften Platschers. Sogar in meinem Jack-Browne-Taucheranzug durchfuhr mich die fast unerträgliche Kälte, die aber vorüberging, noch ehe ich sie richtig bemerkte. Dann folgte der allmähliche Übergang ins Treiben und der Moment, wo sich – ganz egal, was für ein Mistkerl da gerade ins Wasser geht – jeder Taucher der Welt auf die rührseligste, denkbar klischeehafteste Weise ein paar Sekunden lang eins fühlt mit der allumfassenden, weindunklen Mutter des Salzwassers. Diesmal musste ich bei diesem Gefühl an eine Bemerkung Kohs denken, die mir einmal erzählt hatte, sie könne sich erinnern, wie sie im Schoß ihrer Mutter Speichel geatmet und im roten Zwielicht dem gedämpften Gesang der Kostümiererinnen zugehört habe.
    Okay, konzentrier dich. Ich nahm zwei Lungen voll Nitrox. Aaah. Die Mischung enthielt zusätzliche acht Prozent O 2 , genug, um einen ein bisschen mehr auf Trab zu bringen, aber nicht so viel, dass man davon albern wurde. Okay. Schritt Zwo. Nimm dein DPV . Ich ergriff die Schleppleine und folgte ihr nach achtern, indem ich mich mit dem Rücken nach unten daran entlanghangelte, bis ich mit dem Kopf gegen den Scooter stieß. Ich brachte mich in Position, löste die Leine und verankerte mein Geschirr in der Klampe auf der Rückseite. Wenn es sein musste, konnte man auf diesem Ding freihändig fahren. Falls man bewusstlos wurde, konnte die Crew auf dem Bootdas DPV sogar ferngesteuert zurückholen, und es zog einen mit sich. Ich brachte mich hinter dem Scooter in Position – durch die Handgriffe spürte man die Vibrationen des Motors, aber man konnte ihn nicht hören –, ließ mich mit gesenktem Kopf daran hängen, saugte die zunehmende Wärme auf und lauschte auf diese so andersartige Unterwasserwelt mit ihrer Schallgeschwindigkeit von fünfzehnhundert Metern pro Sekunde und mit Bewohnern, die klackerten wie Steinmarimbas aus dem Märchenland. Fand ich jedenfalls. Okay. Ich schaltete den Scheinwerfer des DPV s ein. Verdammt. Die Sicht war schlechter als vorhergesagt; sie lag bei kaum fünf Metern. Viel zu viel Phytoplankton. Vielleicht lag es am Sturm. Wie immer verdrehte ich mich und warf einen sinnlosen Blick über die Schulter nach hinten. Nichts. Brrrrr. Ganz gleich, wie viele nächtliche Tauchgänge man unternommen hat, man schaudert und fröstelt dennoch, wenn man zum ersten Mal wieder die Gewaltigkeit der Finsternis unter sich und besonders hinter

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