2019 - MundÀhnen-Alarm
angekommen; jedenfalls mußte er sich so fühlen. Wie sonst war zu erklären, daß er bei den Fremden um Rat nachsuchte?
Normalerweise war La-Pharoke kein Zauderer, immerhin hatte er es geschafft, eine Flotte zu mobilisieren und zur Hilfe der SOL auszusenden. Jetzt aber schien ihn die neue Situation zu stressen, so daß ihm nichts mehr einfiel.
Der Arkonide konnte in diesem Augenblick nicht anders, als ihm gute Ratschläge zu geben. Ein Patentrezept wußte er nicht. Zu wenig war ihm von den Vorgängen draußen bekannt; ob es nur einen Einzelgänger gab oder eine Gruppe von Mundänen, die den wichtigen Planeten per Zufall gefunden hatten. „Alle Hyperfunkgeräte müssen in Sicherheit gebracht werden", sagte er. „Sämtliche Raumschiffe müssen sofort starten, damit kein Mundäne an Bord gelangen kann. Die Tharoidoner von Pur Straviente dürfen nicht mehr allein unterwegs sein, öffentlicher Nahverkehr muß abgeschaltet werden."
„Ich habe verstanden und werde alles veranlassen, Atlan", sagte der Prinzipal. „Noch etwas?"
„Mehr fällt mir im Moment nicht ein", gab der Arkonide zu, „aber es dürfte reichen. Aktiviert alle Roboter und teilt sie deinen Leuten zu! Programmiert sie auf automatische Abwehr, sobald sie feindliche Bewegungen erkennen!"
„Ich danke dir", sagte La-Pharoke.
La-Pharoke verabschiedete sich und verließ den Raum. Atlan und Tekener sahen sich an. „Was tun wir, Atlan?" fragte der Smiler. „Mit der SOL starten oder den Tharoidonern helfen?"
„Es ist wohl selbstverständlich, daß wir bei ihnen bleiben, bis der Mundäne unschädlich gemacht worden ist - jedenfalls solange es nicht länger als, sagen wir, einen Tag dauert. So lange helfen wir ihnen. Außerdem brauchen wir noch die genauen Koordinaten dieser Dunkelwolke."
Tekener nickte grimmig. „Dann laß uns überlegen, wo unser Freund stecken könnte - oder unsere Freunde. Er braucht ein Hyperfunkgerät, also könnte er an die Raumschiffe denken, die noch auf dem Hafen stehen."
„Und die La-Pharoke gleich starten lassen wird."
„Das weiß aber der Mundäne nicht. Er könnte sich also auf dem Weg dorthin befinden."
„Oder er versucht sein Glück hier in der Stadt", meinte Atlan. Er ging zum Interkom-Anschluß der Wohnung und ließ sich mit der Kronefin Ru Ri-Garriott verbinden. Es dauerte zwei Minuten, bis ihr Holo vor ihm entstand. „Ich möchte dich bitten", begann der Arkonide, „uns über alles Ungewöhnliche in der Stadt zu informieren, auch wenn es euch vielleicht nebensächlich erscheint. Jeder kleinste Hinweis kann uns den Aufenthaltsort des oder der Mundänen verraten."
„Natürlich", antwortete die Verwalterin des Planeten. „La-Pharoke hat mich bereits über alles informiert, was zwischen euch besprochen worden ist. Sobald unser Gespräch beendet ist, werde ich die Verhaltensmaßregeln an alle Bewohner von Pur Straviente weitergeben. In Betrieb bleibt allein das Hyperfunkgerät im Orllyndischen Konvent-Domizil, denn von dort aus wird die Galaktische Krone gelenkt."
„Ich verstehe", sagte Atlan. „Welche Absicherungen werdet ihr treffen?"
„Wir lassen das Gebäude von einer bewaffneten Phalanx aus Tharoidonern, Serimern und Kampfgleitern umgeben, einer Phalanx, von vielen Robotern verstärkt, die auch ein Mundäne nicht durchbrechen kann."
„Das ist gut", sagte Atlan. „Es besteht keine Transmitterverbindung ins Konvent-Domizil?"
„Wir haben sie vor wenigen Augenblicken desaktiviert. Auch auf diese Weise ist ein Hineinkommen unmöglich gemacht worden."
Atlan war einigermaßen zufrieden, als er die Verbindung beendete. Ron Tekener nicht. „Sie haben keinerlei praktische Kampferfahrung", warnte der Smiler und meinte die Tharoidoner und Serimer. „Wenn sie einen Mundänen sehen, erstarren sie vor Schreck."
„Aber sie haben Kampfroboter", entgegnete der Arkonide. „Und die bewaffneten Gleiter."
Tekeners Gesicht blieb skeptisch. Wieder konnten sie nichts tun als warten. Aber damit wollte der ehemalige Spieler sich nicht abfinden. „Und wenn wir uns ins Konvent-Domizil begäben und dort warten würden?" fragte er.
8.
Orllyndie: Zanecchi
Der Mun-Krieger klammerte sich mit der linken Hand an einen Felsvorsprung.
Die haftbeschichteten Stiefel seines Kampfharnischs gaben ihm selbst auf dem glitschigen Stein Halt und hatten schon mehrfach einen Absturz verhindert. Dennoch war die Kletterpartie ein Spiel mit dem Tod. Der rechte Arm hing schmerzend und entzündet herab. Er konnte mit ihm
Weitere Kostenlose Bücher