2019 - MundÀhnen-Alarm
gigantisch, auch wenn La-Pharoke keinen Vergleich zum legendären „Kronen-Konvent" von Jonello Voo IV gelten lassen wollte, dessen riesiger Versammlungssaal Platz für Millionen Repräsentanten der Kronenvölker geboten hatte.
Das Konvent-Domizil war ein aufrecht stehendes Ellipsoid von vierhundert Metern Höhe und zweihundert Metern Durchmesser, das fast bis zur Hälfte direkt in den Fels der Wasserfälle eingelassen war und sich auch dort noch weiter fortsetzte. Die andere Hälfte war von großzügig überschirmten Fenstern „perforiert". Einige außenliegende Wandelbalkons führten direkt in die Gischt hinaus.
Neben diversen Unterkünften und Büros im oberen und unteren Bereich des Ellipsoids war das Zentrum vom eigentlichen Konventsaal bestimmt, der Tagungsstätte des Orllyndischen Forums.
Der Saal war siebzig Meter hoch, und in der Art eines Amphitheaters waren als Dreiviertelkreis von 150 Metern Durchmesser ansteigende Ränge mit Logenplätzen angeordnet. Vor der senkrechten Wand des offenen Viertels befanden sich die Sitzplätze der obersten Repräsentanten sowie die Rednerkanzel in der Form einer geöffneten Riesenmuschel. Vor der Wand konnten diverse Holoprojektionen erzeugt werden: Abstimmungsergebnisse, Computerauswertungen und - Simulationen und so weiter.
Die provisorische Administration und Unterkunft des Prinzipals der Galaktischen Krone befand sich in einer gesonderten Dachkuppel des Konvent-Ellipsoids, einer Halbkugel von fünfzig Metern Höhe, die mit dem oberen Pol des Ellipsoids über einen zehn Meter langen Zylinder von vier Metern Durchmesser verbunden war.
Unterhalb dieser Kuppel, in einer der oberen Etagen des Ellipsoids, hielten sich La-Pharoke und seine beiden Besucher aus der fernen Galaxis Milchstraße auf. Hier warteten sie auf den Mundänen oder die Nachricht von seinem Erscheinen. Eine Bildschirmwand zeigte alle relevanten Sektoren des Bauwerkes, darunter den Transmitter, durch den Atlan und Tekener ins Domizil gekommen waren. La-Pharoke hatte ihn kurz für sie freischalten und gleich nach ihrem Transport wieder desaktivieren lassen.
Inzwischen war es Nacht geworden. Waren das günstige oder ungünstige Bedingungen für ihren Gegner?
Atlan trat an die transparente Wand des Ellipsoids. Wenn er den Kopf in den Nacken legte, konnte er die SOL mit ihren Millionen Lichtem am Himmel sehen. Er hatte vorhin kurz Kontakt mit Fee Kellind aufgenommen und der Kommandantin mitgeteilt, daß er und Tekener für höchstens einen Tag auf Orllyndie bleiben würden.
Der Kommandantin war anzusehen gewesen, daß sie lieber etwas anderes gehört hätte, aber sie hatte nur genickt.
In der SOL warteten sie auf den Arkoniden.
Die Hyperfunkanlage des Konvent-Domizils war nicht nur bestens abgesichert; sie stand auch unter ständiger Beobachtung. Atlan, Tekener und La-Pharoke hatten stets ein Bild von ihr und den Mannschaften, die sie bedienten, jetzt aber arbeitslos waren. Es beruhigte den Arkoniden, sie zu sehen.
Ständig zerbrach er sich den Kopf darüber, wie der oder die Mundänen hierherzugelangen trachteten. Denn nur hier konnte ihr Ziel liegen. Da sämtliche Transmitter abgeschaltet waren und jeder Lift streng überwacht wurde, konnten sie nur von außen kommen. „Das Warten irritiert mich sehr", bekannte La-Pharoke. „Wir haben ..."
Der Alarm riß ihm die Worte vom Mund. Sofort sprang er auf und nahm Kontakt mit dem Chef des Sicherheitsdienstes auf. „Ein Tharoidoner ist tot in seiner Wohnung gefunden worden", berichtete dieser aufgeregt. „In Mißachtung der allgemeinen Verhaltensregeln war er allein."
„Wie ist er gestorben?" wollte La-Pharoke wissen. „So, wie man nur von Mundänen getötet wird."
„Also ist er in der Stadt", sagte der Prinzipal. „Oder sie."
„Ich glaube, es handelt sich um einen einzelnen", korrigierte ihn der Sicherheitsbeauftragte. „Soweit man feststellen konnte, wurde er durch einen einzigen Schuß getötet. Das paßt auch zu den Aussagen unserer Leute, die es in den Nebenwohnungen hörten. Wären es mehr Mundänen gewesen, dann hätten sie alle auf ihn geschossen - den Spaß lassen sie sich nicht nehmen."
„Hör auf!" rief La-Pharoke. „Du redest von einem Toten!"
„Ich versuche nur, mich in einen Mundänen hineinzuversetzen", antwortete der Sicherheitschef ungerührt. „Es ist gut", sagte La-Pharoke. „Bereitet den Toten auf eine würdige Bestattung vor! Ich selbst werde dabei sein."
Der Tharoidoner am anderen Ende nickte und unterbrach die
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