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202 - Unter schwarzer Flagge

202 - Unter schwarzer Flagge

Titel: 202 - Unter schwarzer Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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normal, dass ich auf ihn zurückgreife.«
    »Und wer vertritt Quartiermeister Ewijk?«
    »Souillon.«
    »Souillon?«, fragte Matt. »Wer ist das denn? Einer von Slodders Leuten?«
    »Was soll, ›einer von Slodders Leuten‹ heißen, Sparrow?«, fauchte Haggard. »Willst du andeuten, dass es an Bord dieses Schiffes so was wie eine zweite Mannschaft gibt, die nicht mir untersteht, sondern Mijnheer Slodder?« Er wirkte ungehalten und wütend.
    »Ich weiß nicht, was der Name Souillon in dieser Gegend der Welt bedeutet«, sagte Matt. »Aber in Fraace bedeutet er Schmutzfink und ist damit bestenfalls ein Spitzname.«
    Haggard und Kuyper schauten sich an.
    »Er gehört…«, Kuyper schluckte, »… tatsächlich zu Slodders Leuten.« Er schaute sich unbehaglich um. »Slodder hat ihn empfohlen. Mehrere Leute wussten, dass er früher Quartiermeister war.« Kuyper hüstelte verlegen. »Irgendwie fühle ich mich unwohl.«
    »Wir sehen uns in meiner Kabine, Kuyper.« Haggard setzte sich in Bewegung. »Und bring den Rest der Offizierskrampen mit!«
    »Sehr wohl, Master.« Kuyper stand stramm.
    »Ich glaube, angesichts der undurchsichtigen Lage verzichtete ich auf meinen Feierabend und kümmere mich um Dinge, die sich möglicherweise bald als wichtig erweisen können.« Matt deutete mit dem Kinn auf Slodder und seinen Kumpan. Beide lachten, als hätten sie gerade einen guten Witz gehört. »Es ist an der Zeit, dass wir uns diese Herren näher ansehen.«
    »Sehr wohl«, sagte Kuyper. »Ich meine: Mach zu, Sparrow, aber snel!«
    Matt zog sich unter Deck zurück und dachte nach.
    Hatten die Kerle, die Ewijk und Vanduyn getötet hatten, auch ihn im Visier? War es ihr Plan, ihn bei Haggard in ein schlechtes Licht zu stellen, damit ein Vertrauter Slodders den wichtigen Posten übernahm?
    Dass Souillon nun den Quartiermeisterjob innehatte, zahlte sich für Slodders Genossen sicher aus: In dieser Position unterstanden ihm nicht nur die Strohsäcke, sondern auch die Kombüse und die Vorräte. Vielleicht auch die Waffenkammer?
    Welch grässliche Vorstellung.
    Matt verbrachte die nächsten Stunden mit der heimlichen Beobachtung von Slodders Genossen.
    Nur zwei hatten Dienst: Souillon und Piet. Piet zu beschatten war nicht schwierig, da er wie ein Ziegenbock stank und leicht zu verfolgen war. Leider machte er an diesem Tag den Ausguck und war an einen Ort gefesselt, der keinen Raum für illegale Tätigkeiten ließ.
    Schmutzfink tat zwar so, als inspiziere er die Laderäume, doch er ging nur einen Niedergang hinab und den anderen wieder herauf und lümmelte bei der Bordschwalbe herum.
    Vielleicht war sie ihm einen Gefallen schuldig oder hoffte von seiner neuen Position zu profitieren.
    Slodders restliche Genossen – Karel, Wim und der einfältige Tropf mit dem Wikingerhelm, den Matt insgeheim Hägar nannte, krochen erst am Abend aus der Hängematte und erledigten die Drecksarbeiten: Hägar, der in Wahrheit Hamlet hieß, schälte unter den Argusaugen des Smutje die Kartoffeln für den nächsten Tag; Wim räumte die Messe auf und spülte das Blechgeschirr vom Abend.
    Karel, von dem Matt nicht wusste, ob seine Dummheit seine Verfressenheit übertraf oder umgekehrt, putzte mit Wasser und Schmierseife die Reling und pfiff dabei so schräg vor sich hin, dass Chira mit eingezogenem Schweif unter Deck flüchtete.
    Zur Wachablösung – Rulfan und er trafen sich in der Messe – war Matt todmüde. Rulfan sah es ihm an. »Was ist los mit dir? Du siehst schrecklich übernächtigt aus.«
    Matt erzählte ihm, was er den ganzen Tag gemacht hatte und zu welchen Schlüssen er in Sachen Slodder & Co.
    gekommen war.
    Rulfan nickte. »Über so was hab ich auch schon spekuliert. Slodder ist auf jeden Fall mehr, als er nach außen hin darstellt. Ich habe in der Messe zwei- oder dreimal mit ihm gesprochen. Er hat viel mehr Grips als die Leute, mit denen er sich umgibt. Slodder ist Anführer von irgendwas. Die anderen sind seine Handlanger.«
    Matt nickte. »Er hat mich schon im ersten Augenblick an Long John Silver erinnert.«
    »Long John wer?« Rulfan zog die rechte Braue hoch.
    »Müsste ich den kennen?«
    »Nee.« Matt schüttelte den Kopf. »Eine Romanfigur. Zu meiner Zeit kannte ihn jedes Kind. Das heißt… wohl eher zur Zeit meines Vaters… Als ich Kind war, hat man nur noch wenig gelesen.« Er räusperte sich. »Aber lassen wir das. Ich muss dir noch was sagen.« Er weihte Rulfan in das neuerliche Auftauchen Keetjes ein.
    Rulfan stöhnte auf. »Weißt

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