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2030 - Chimaerenblut

2030 - Chimaerenblut

Titel: 2030 - Chimaerenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin , Mo Twin
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dir die Bodyguards gefolgt sind.«
    »Da-Danke«, lallte sie.

     
    Im Flieger zwang Ethan ihr ein trockenes Brötchen auf.
    »Iss etwas, damit die Drogen schneller aus deinem Körper ausschwemmen.«
    Fünf Minuten später musste Josi sich übergeben.
    Hilden Seniors Stimme drang laut hinter dem Vorhang hervor. Er telefonierte mit der Detektei Marlow in Chicago. »Finden Sie endlich heraus, wer meine Familie bedroht.«
    Ethan legte Josi ein nasses Tuch auf die Stirn. Ihr NanoC piepte. Sie traute ihren Augen nicht.
    »Ruf mich bitte sofort zurück! Kathi.«
    Josi tippte auf Rückruf. Endlich.
    Mechanisch wiederholte sie die Worte ihrer Freundin und begann zu zittern. »Äh-entführt? Ein Pickup? Kein Geld, kein Pass?«
    »Klärt die Details später!«, störte Ethan das Gespräch. »Lass mich mit Kathi reden!«
    Josi hielt den Arm mit dem Kommunikator hoch und gab Ethan einen Ohrstöpsel ab.
    »Kathi, hier ist Ethan. Ich will nur zwei Dinge wissen. Wo bist du? Was brauchst du?« Er lauschte mit ernstem Gesichtsausdruck. »Ich schicke dir ein Taxi, das dich zum nächsten Flughafen bringt. Dann buche ich dir einen Flug nach Chicago. Wenn du am Flughafen bist, wird das Ticket schon für dich bereitliegen.« Er zögerte als müsse er sich zu einer Entscheidung durchringen. »Ich lass dir mit dem Ticket Bargeld hinterlegen. Falls du was brauchst.«
    Dann gab er Josi den Ohrstöpsel zurück, erhob sich vom Sitz und telefonierte in der Konferenzecke des Fliegers mit dem Reisebüro.
    Josi sprach trotz ihres benebelten Zustands solange mit Kathi weiter, bis das Taxi bei ihr war. Josi legte auf und schleppte sich zu Ethan. Ihr Schädel pochte, ihr war schlecht, der Boden unter ihren Füßen schwankte.
    »Alles erledigt«, sagte er ernst. »Ich werde ihr etwas Geld überweisen, damit kann sie eine Ausbildung zur Schneiderin machen.«
    »Danke«, erwiderte Josi wie in Trance, legte einen Arm um seinen Hals und gab ihm einen Kuss auf den Mund.
    Doch Ethan schob sie unwirsch zurück. »Du bist wie alle anderen. Nur mein Geld zählt. Wenn ich so eine gewollt hätte, die kann ich an jeder Ecke haben.«

 
49
    Montag, 27. Mai, Berlin:
    Leon schlang die Arme um seinen Körper und zitterte still vor sich hin. Die bunte Hippiejacke, die er bei seiner Flucht gekauft und mit der Schere bearbeitet hatte, war zu dünn für diese kalte Mainacht. Seit Stunden wartete er auf Kevin. Endlich ertönte das Zirpen einer Grille. Er schaute auf den blinkenden NanoC und zog mit klammen Fingern den Ohrstöpsel aus der Halterung. Die Nummer des Anrufers war unterdrückt.
    »Ja«, flüsterte er und beobachtete wie sein Atem eine Wolke bildete.
    Das Zirpen erstarb und Kevins dünne Stimme drang an sein Ohr. »Ich bin in zwei Stunden bei dir. Ich wollte nur hören, ob du am Treffpunkt bist.«
    »Nicht so ganz. Sie haben mit dem Abriss der Hütten begonnen. Ohne Vorwarnung. Die Kolonie ist jetzt eine Baustelle. Ich musste abhauen. Hol mich an der Uni ab. In Dahlem.«
    »Okay, bis später.«
    Leon murmelte »danke«, doch die Verbindung war bereits unterbrochen. Er steckte den Ohrstöpsel ein. Dann ging er ein paar Schritte und lauschte auf die wispernden Geräusche der Nacht. Irgendwo in der Ferne hörte er die rollenden Klagerufe eines Katers im Liebesrausch.
    Frierend kauerte Leon sich an eine verwitterte Backstein-Mauer, in deren Fugen Moos hing. Er fasste sich in den Nacken und fühlte die ungewohnten Stoppeln, dort wo er heute Morgen seine Pferdemähne nachrasiert hatte. Bei der Gelegenheit hatte er seinen Hals abgetastet und voller Entsetzen bemerkt, wie weit die Kiemen nach nur einer Woche entwickelt waren. Rechts und links war eine große Kerbe, die tief nach innen reichte. Wenn er versuchte die Haut zu öffnen, brannte sie. Unter den Kiemenspalten mussten sich Schleimhäute befinden. Nicht nur die Haut war empfindlich gegen Kälte, sondern auch der Hals. Wenn er schluckte, kratzte es.
    Saukalte Nacht. Hoffentlich ist Kevin bald da.
    Leon drehte sich mit dem Rücken gegen den auffrischenden Wind und schlug den dünnen Kragen seiner zerfransten Jacke hoch. Ihm fehlte vor allem die wärmende Mähne im Nacken. Zitternd hielt er die Hände vor den Mund und versuchte sie mit seinem Atem zu wärmen.
    Eine gefühlte Ewigkeit später fuhr Kevin mit dem hellbauen Kombi langsam am Uni-Gelände vorbei und blinkte kurz auf. Leon hechtete aus der Deckung und winkte mit den Armen. Das Auto stoppte, die Beifahrertür sprang auf.
    »Hätte dich fast übersehen,

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