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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begleitete sie den ganzen Weg zurück ins Dorf.
    Unten, rund um das Pflanzerdorf, hatten die Chamäleonbäume das filigrane Aussehen von senkrecht aus dem Boden ragenden Fischskeletten angenommen, die ihr mit wippenden Köpfen zunickten. Jamaske drohte den absurden Gestalten scherzhaft mit ihrer Sichel und freute sich auf eine Schüssel heißen Pilzragouts und eine große Schale Garrenda.
    Das Leben auf Paumyr konnte so schön sein!
    Aber in einem nur unzulänglich verschlossenen Winkel ihres Herzens war sich Jamaske trotzdem sehr schmerzlich bewußt, daß es noch schöner gewesen wäre, wenn sie es sie mit jemand hätte teilen können.
    Mit Latruiz.
     
    9.
     
    Yol Gondaron
     
    Einer ihrer Streifzüge führte Jamaske hinauf in den wasserblauen Blätterwald, der die höchste Erhebung in der Mitte der Inzaila bedeckte. Dort traf sie auf zwei Wesen von völliger Fremdartigkeit. Zwei Wesen, die keine Rautak waren! Jedenfalls keine Paumyr-Rautak, und daß sich die Rautak einer anderen Inzaila so gänzlich von ihr unterscheiden könnten, wollte Jamaske nicht glauben.
    Der eine Fremde, der um eineinhalb Köpfe kleiner war als sie, hatte eine blaßrosa Haut, ovale Augen, deren Ausdruck Jamaske sofort als traurig und uralt deutete, und zwei merkwürdige Auswüchse auf seinem Kopf, die wie Greifranken hin- und herwippten. Den anderen Fremden hielt Jamaske anfänglich für ein Tier - bis er direkt zu ihrem Versteck hinter den Wurzeln eines Knotenbaums herübersah und ihr zurief. „Hoho!" rief das Wesen - eine kleine Pelzkugel, die auf der Schulter des Rautakähnlichen hockte. „Wir kriegen Besuch!"
    Jamaske erschrak. Sie hatte die versteckte Lichtung inmitten des wasserblauen Blätterwalds nur durch Zufall entdeckt, und sie war sich sicher gewesen, daß sie ihrerseits nicht gesehen werden konnte, wenn sie sich im Schatten der Bäume und Wurzeln hielt. Auf der Lichtung, die von kurzem Zittergras bedeckt war, stand ein Blütenhaus, und daneben lagen die lianenund rankenverwachsenen Trümmer von etwas, das Jamaske an ein sehr großes Boot erinnerte.
    Aber an ein Boot aus glänzenden Steinen, wie man sie manchmal auf jenen seltenen Inseln fand, die Feuer und Rauch spuckten. Aus einem ähnlichen gold-, silber- und kupferglänzendem Material waren auch einige bizarre Geräte gemacht, die über die ganze Lichtung verteilt in der Wiese standen. „Komm heraus, werte Rautak!" rief jetzt auch der andere Fremde und winkte ihr mit einer seiner Kopfranken zu. „Glaubst du, ich hätte dich nicht längst gesehen?"
    Jamaske verließ zögernd ihr Versteck. Sie war noch immer zu verblüfft und verängstigt, um etwas sagen zu können. „Darf ich mich vorstellen", sagte der rosahäutige Fremde. „Mein Name ist Yol Gondaron, meines Zeichens Wanderkosmologe, und das hier ist mein Kosmologen-Kobold Autsch."
    „Ich heiße Jamaske", sagte Jamaske. „Ihr habt seltsame Namen. Und ihr seht seltsam aus.
    Wer seid ihr?"
    „Ich stamme aus dem ruhmreichen Volk der Sery-Mer", sagte Yol Gondaron. „Und mein Quälgeist hier: Nun, ich habe nicht die geringste Ahnung. Und jetzt laß uns mit der Vorstellung beginnen!"
    Yol Gondaron, der ein enges Gewand aus einem wie Segelstoff wirkenden Gewebe trug, eilte mit wippenden Kopf ranken zu einem seiner spiegelglänzenden Geräte und hantierte murmelnd daran herum. „Was sind das für Geräte?" fragte Jamaske. „Na ja", sagte Yol Gondaron. „Ich selbst würde sie ja Holoprojektoren nennen, aber wenn ich mich nicht irre, nennt ihr Rautak sie Wunschgeräte und Zauberkulissen."
    Die Geräte begannen zu summen, und dann erschien etwa drei, vier Meter über der Lichtung ein Phantom, eine Manifestation, wie sie sonst nur hoch oben am Silberschirm zu sehen war.
    Die Manifestation erinnerte Jamaske an den furchterregenden schwarzen Zylinder, der vor ihrem Tod in den Fluten des Türkisozeans am Silberschirm aufgetaucht war. Sie wich entsetzt zurück. „Thema der Vorstellung", verkündete Yol Gondaron vergnügt: „Der heldenhafte Kampf der Kronenkrieger gegen die finsteren Mundänenhorden..."
    „Ich will das nicht sehen!" sagte Jamaske und wich in Richtung Wald zurück. „Mach, daß das wieder weggeht! Ich will das nicht sehen!"
    „Hoho!" keifte das kleine Pelzwesen, sprang von Yol Gondarons Schulter und kullerte durch das Gras, bevor es auf eines der Geräte kletterte. „Die Rautak-Dame ist empfindlich!"
    „Ich kann dir auch etwas anderes zeigen", sagte Yol Gondaron und fuchtelte mit seinen Ranken durch die

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