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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und wandte sich zum Gehen. „Und ich bin sicher, Paumyr, die Eine, billigt unsere Liebe."
    Losdui trat rasch an ihre Seite und ergriff sie am Arm. „Ein Rat noch, törichte Schwester", sagte sie ihr eindringlich ins Ohr. „Wenn du schon nicht auf mich hören willst, laßt euch wenigstens nicht erwischen! Sonst nimmt das alles noch ein böses Ende ..."
    Jamaske nickte ihr zu, löste sich aus ihrem Griff und ging. Losdui, leise vor sich hin murmelnd, kehrte in den Schatten der Laubhütte und zu einer großen Flasche Garrenda zurück. „Dummes Kind", murmelte sie. „Was für ein dummes, dummes Kind!"
     
    *
     
    Jamaske schlug Losduis wohlgemeinte Worte nicht völlig in den Wind. Besonders das, was die Pflanzerin über die Gefährlichkeit von zuviel Wissen gesagt hatte, beschäftigte ihre Gedanken mehr, als ihr lieb war. Bei ihrem nächsten heimlichen Treffen sprach sie Latruiz darauf an.
    Sie lagen nackt unter den weit ausladenden Ästen eines Papageienstrauchs und sahen zwischen seinen prächtigen Blüten hinauf in den Silberschirm. Blaues Zittergras streichelte ihre Hüften und Sehenkel, während sie träumerisch dem Echo ihrer gerade genossenen Freuden nachhingen. „Warum liebst du mich, Latruiz?" durchbrach Jamaske unvermittelt ihr von tiefer Zufriedenheit erfülltes gemeinsames Schweigen. „Du bist ein Wissender. Du darfst mich gar nicht lieben."
    Latruiz richtete sich auf und sah Jamaske überrascht an. Offensichtlich suchte er nach Worten. „Und was ist das für ein Wissen, das unsere Liebe unmöglich macht?" fuhr Jamaske fort. „Worüber sprecht ihr in den Höhlen der Unterweisung? Weshalb dürfen wir nicht Zusammensein?"
    „Aber wir sind doch zusammen, mein Bronzevögelchen", sagte Latruiz auf eine seltsam hilfund tonlose Weise. Zum ersten Mal glaubte Jamaske das Aufblitzen einer tief sitzenden Trauer in seinen Augen sehen zu können, einer elementaren Hoffnungslosigkeit, die nicht einmal von der ungestümen Umarmung hinweggewischt werden konnte, mit der sie sich ihm entschuldigend an die Brust warf.
    Der gequälte Ausdruck in seinem Gesicht verschreckte Jamaske zutiefst. „Ich darf nicht darüber sprechen, meine Geliebte", sagte Latruiz langsam und stockend. „Es hat etwas damit zu tun, was wir sind. Und besonders damit, was wir nicht sind."
    „Damitwaswirnichtsind!" plapperten die Blüten des Papageienbusches, die einige Zeit gebraucht hatten, die Sprache der Rautak auf sich einwirken zu lassen, mit der Stimme von Latruiz und in den unterschiedlichsten Tonlagen nach.
    Jamaske mußte lachen, und auch Latruiz, wenngleich noch immer geknickt und verstört wirkend, stimmte in ihr Gelächter ein. „Ach, laß es, mein Purpurmann", sagte Jamaske leichthin. „Ich will es ja gar nicht wissen. Du kannst ruhig wieder ein wenig freundlicher dreinschauen!"
    Sie kleideten sich an, gingen ein Stück des Rückweges händehaltend über die Zittergraswiese und verabschiedeten sich mit einem langen Kuß, bevor sich Latruiz als erster an den Abstieg durch die Knotenwälder machte. Er bemerkte nicht, daß er Jamaske, die vor sich hin summend die Richtung zum Pflanzerdorf einschlug, keineswegs so unbeschwert zurückgelassen hatte, wie sie ihn glauben machen wollte.
    In den nächsten Perioden versuchte Jamaske trotz ihres scheinbaren Einlenkens immer wieder, mehr von Latruiz zu erfahren. Mehr über die Höhlen der Unterweisung, in denen er lebte. Mehr über das, was die Wissenden dort eigentlich taten und worüber sie sprachen. Und besonders mehr über das, was Paumyr ihnen mitteilte - wenn sie ihnen überhaupt etwas mitteilte. Aber Latruiz weigerte sich standhaft, die, wie Jamaske argwöhnte, entscheidenden Geheimnisse der Wissenden preiszugeben, und je mehr sie in ihn drang, um so mehr verschloß er sich.
    Er konnte sogar ärgerlich werden, wenn sie überhaupt nicht lockerließ. Ärgerlich und zugleich auf eine unheimliche Art bedrückt und schwermütig.
    Alles, was ihm Jamaske in einem Moment der Nachlässigkeit entlocken konnte, war, daß sich Paumyr, ihre Heimat-Inzaila, in ernsthaften Schwierigkeiten befand. Und da war noch etwas anderes, etwas, das zwar ebenfalls mit Paumyr zu tun hatte, aber wesentlich mehr mit ihnen selbst - ein möglicherweise bedrohlicher Bereich, von dem sie instinktiv wußte, daß sie nicht an ihn rühren durfte.
    Also tat sie es - vorläufig! - nicht und beschränkte sich auf Latruiz' erste Andeutung. „Welche Schwierigkeiten?" hakte sie nach. „Wie könnte Paumyr, die Eine, in

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