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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schwierigkeiten geraten?"
    „Still jetzt, mein neugieriges Bronzevögelchen! Wenn du zuviel herumpickst, brichst du dir noch den Schnabel ab. Und es wäre doch wirklich schade um deinen wunderschönen Schnabel..."
    Jamaske spitzte die Lippen zu einem ironischen Schmollmund, den Latruiz rasch hinwegküßte.
    So entwickelte sich ihr Disput - der keiner war, da Latruiz ihn nicht dazu werden ließ - nach und nach zu einer Art Spiel, und die beiden Liebenden kehrten wieder zu jener ausgelassenen Leichtigkeit zurück, die ihre Beziehung geprägt hatte, bevor Losdui die beiden Zwillingssamen der Neugier und des Zweifels in Jamaske gesät hatte.
    Aber Leichtigkeit ist oft nicht weit von Leichtsinn entfernt.
    Aufgrund ihrer ausgedehnten Erkundungszüge über und in Paumyr, die ihr den Zorn von Großpflanzer Belebrando eingetragen hatten, kannte Jamaske zahlreiche Plätze, die von anderen Rautak nie aufgesucht wurden. Plätze, an denen das Seufzen und Lachen und Keuchen ihrer unbekümmerten Liebesspiele von niemandem gehört werden konnte. Und weil sie so lange nicht entdeckt worden waren, begannen sich Latruiz und Jamaske zunehmend sicherer zu fühlen. So sicher, daß sie eines Tages alle Vorsicht vergaßen und sich in einer Schlafblüte trafen, die nur wenig außerhalb des Pflanzerdorfes neben einer offenen Blattleitung und in Sichtweite des Rings aus Chamäleonbäumen wuchs.
    Sie hatten sich kaum in der Schlafblüte niedergelassen, die von wenigen langsam pulsierenden Lichtfasern nur schwach beleuchtet wurde, als jemand von außen die schweren Deckblätter zu Seite schob und das blendende Licht einer frisch gepflückten Fackelwurzel direkt in ihre erschrockenen Gesichter und auf ihre schon halb entkleideten Körper fiel.
    Zwischen den Deckblättern zwängte sich mit grünlich angelaufenem Kopf Großpflanzer Belebrando herein, der sofort loszubrüllen begann. „Hab' ich euch endlich erwischt, zügelloses Pack!" zeterte Belebrando mit einer so lauten und hoch erhobenen Stimme, daß sie in weitem Umkreis zu hören sein mußte. „Ihr brecht Paumyrs Verbot! Du bringst Schande über den Stand der Pflanzer, Jamaske! Und dich, Paumyr-Sprecher, kann ich nicht richten, aber ich bin sicher, das werden andere tun! Kommt heraus aus eurer Lasterblüte, damit das ganze Dorf Zeuge eurer widernatürlichen Verbindung und eures Verbrechens gegen Paumyrs Gesetze wird!"
    Belebrando hieb in einem Anfall unheiligen Zorns mit seiner Fackelwurzel so lange auf eines der Deckblätter ein, bis eine Lücke entstanden war, die groß genug war, daß das Licht des Silberschirms bis in den hintersten Winkel der von ihm so bezeichneten „Lasterblüte" fiel.
    Jamaske und Latruiz starrten Belebrando entgeistert an. Dann richteten sie ihre Kleider und kamen zögernd auf die Beine. Dem Großpflanzer war bei all seiner pompösen Aufgeregtheit anzumerken, daß er eine diebische Freude daran hatte, Latruiz und Jamaske bloßstellen zu können.
    Besonders Jamaske, die die Unverfrorenheit besessen hatte, seine Avancen zurückzuweisen.
    Wie ein rächender - und schwer beleidigter - Engel stand er da, mit seiner unter freiem Silberschirm nur matt glosenden Fackelwurzel in der Hand, und brüllte immer wieder: „Seht her! Seht alle her! Kommt und seht die Schande von Jamaske!"
    Und sie kamen alle und sahen alle. Auch Losdui, die einen sehr unglücklichen Eindruck machte. Auch Nimmred, unter dessen rat- und verständnislosem Blick Jamaske tatsächlich etwas wie Scham zu empfinden begann.
    Sogar die wie riesige, hydraköpfige Seeschlangen im Wind hin- und herschaukelnden Chamäleonbäume schienen Jamaske und Latruiz anzugaffen. Es war alles sehr widerlich.
     
    *
     
    Einige Perioden später, als der größte Aufruhr vorüber war, hatte sich Jamaskes Leben grundlegend geändert.
    Die anderen Pflanzer mieden sie. Sogar Losdui und Nimmred zogen sich merklich von ihr zurück. Aber das schlimmste war, daß Latruiz nicht mehr zu ihren Treffpunkten kam.
    Jamaske wollte es zuerst nicht glauben. Obwohl sie nun nicht länger mit Losduis Rückendeckung für ihre Extratouren rechnen konnte, suchte sie der Reihe nach und immer wieder all die geheimen Plätze auf, an denen sie sich mit Latruiz getroffen hatte. Sie ging in die Gemeinschaftsgrotten und versuchte sogar, bis in die Höhlen der Unterweisung vorzudringen. Aber alles, was sie in Erfahrung bringen konnte, war, daß der Rat der Paumyr-Sprecher zusammengetreten und Latruiz vor den „Hohen Horcher" - das geheimnisumwitterte

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