2053 - Der neue Tato
Erlaubnis, meine Prospektorentätigkeit im Krisengebiet Ertrus auszuführen", sagte Lekam. „Wie du sicherlich lesen konntest, Subeat, wird mir jedwede Unterstützung zugesichert."
Wortlos reichte der Tato die Folie zurück. Der Eindruck, dass er sich hinter dem großen Arbeitstisch verschanzt hatte, trog nicht. Nachdenklich musterte er seine Besucher. „Ich will nicht unbescheiden sein, aber Arbeitskräfte mit Ortskenntnis sind für mich wichtig", fuhr Arneo Lekam unbeeindruckt fort. „Wie viele kräftige Männer kannst du mir sofort zur Verfügung stellen?"
„Keine", sagte der Tato. „Das meinst du nicht so."
„Doch. Und ich fordere dich und deine Begleiterin auf ..." Subeat schluckte schwer. Die Frau, die Lekam ihm überschwänglich als seine rechte Hand vorgestellt hatte, schickte sich an, das Büro zu inspizieren. Gerade nahm sie einen Holowürfel an sich und rief die gespeicherten Sequenzen ab. „Welcher Planet ist das?"
Als der Tato nicht sofort antwortete, sagte Lekam: „Vermutlich Cyllken. Ich kann mir nicht vorstellen was außer Arkon und seiner Heimatwelt für den Tato sonst wichtig wäre."
„Eine schöne Welt", bemerkte Felara und sichtete schon die nächsten Gegenstände in dem Regal. „Ja, das ist Cyllken", bestätigte Subeat. „Aber ich muss euch dennoch auffordern, Ertrus zu verlassen,"
„Natürlich habe ich nicht vor, länger als unbedingt nötig auf dieser Schwerkrafthölle zu verweilen", sagte der Prospektor ausweichend, Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ er sich in dem nächststehenden Sessel nieder, gut fünf Schritte vom Schreibtisch entfernt. „Je eher ich über die benötigten Arbeitskräfte verfügen kann ..." Lekam widmete sich intensiv seinen Fingernägeln und schaute nicht einmal auf. „Ich hatte auf eine fruchtbare Zusammenarbeit gehofft, Deine abweisende Haltung erscheint mir, mit Verlaub gesagt, unverständlich," Subeats Blick pendelte zwischen der Frau und dem Prospektor hin und her. Er wirkte indigniert. Schlau wurde er aus dem ungleichen Paar ohnehin nicht.
Felara trug einen Prospektorenoverall, der sie mindestens zwei Nummern zu groß umschlotterte, und unaufhörlich wischte sie ihre Hände an dem dreckig glänzenden Stoff ab. Seine schmutzabweisende Eigenschaft hatte das Material längst verloren, wahrscheinlich nach häufigem Kontakt mit Chemikalien, wie sie zum Auswaschen von Bodenproben verwendet wurden. Lekam selbst schien demgegenüber auf peinliche Sauberkeit bedacht.
Der Tato hätte ihn eher in ho her Position auf Arkon vermutet als im Umfeld Von Schürfarbeiten und Tagebau. Lekam versuchte, seinen fehlenden Adelstitel mit Arroganz und Besserwisserei zu überspielen. Aber da war noch mehr, was Subeat störte, ein unterschwelliger Charakterzug, den Arneo Lekam nicht verleugnen konnte. „Du stammst nicht von Arkon oder einer der alten Welten", stellte der Tato unumwunden fest. Lekam wirkte kein bisschen überrascht. „Jeder sieht mir meine Heimat an." Er lächelte jovial. „Tschirmayn im Ortrog-Samut-System. Mein Stammbaum lässt sich in gerader Linie bis zur Besatzung jenes Generationenschiffs zurückverfolgen, aus der die Neu-Arkoniden hervorgingen."
Kaum merklich schüttelte Subeat den Kopf, Eine gewisse Erleichterung war ihm anzusehen, als Felara endlich ebenfalls einen Sitzplatz fand. „Das ändert nichts an den Tatsachen", stellte er fest. „Ertrus ist mehr oder minder Kriegsgebiet. Unsere Truppen müssen hohe Verluste hinnehmen; die Sicherheit von Privatpersonen kann nicht gewährleistet werden. Welche Bodenschätze sind ein solches Risiko wert?"
„Emb!" sagte Arneo Lekam im Brustton der Überzeugung, „Gleich nach der Besetzung von Ertrus erhielt ich Unterlagen über ein mutmaßliches Rohstofflager. Im Norden von Mattun Gor werden ausgedehnte Vorkommen des seltenen Mineralerzes vermutet, noch dazu in einer Konzentration, die eine kostengünstige Herstellung des heißbegehrten CV-Embinium erwarten lässt."
„CV-Embinium wird dringend zur Herstellung von KrIso-Netzen benötigt." Die Ariga-Arkonidin übernahm die weitere Erläuterung. „Der galaktische Rohstoffmarkt kann die aktuell erforderlichen Mengen nicht bereitstellen, die Preise haben sich allein in der letzten halben Periode verfünffacht. Das Imperium ist deshalb in allerhöchstem Maß daran interessiert, neue Emb-Lagerstätten aufzuspüren und nutzbar zu machen."
„Andererseits sind die vorliegenden Hinweise noch viel zu vage, um die kristallimperialen Bergwerksbetriebe
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