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2057 - Keifan, der Druide

Titel: 2057 - Keifan, der Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lederkombination wallende Gewänder aus kostbarem Tuch. Die Hauptstadt war modern und in ihrer weißen Plastikschönheit ein wenig steril. Es gab neben Einkaufstempeln und Restaurants viele Bildungszentren, in die jedermann Zutritt hatte.
    Es kam, wie es kommen musste. Ich wurde als Druide von Couxhal erkannt und von da an verwöhnt. Die Verehrung für mich stieg noch, nachdem ich drei Heilungen vorgenommen und drei Todgeweihte dem Leben zurückgegeben hatte. Mich interessierte vor allem das große Observatorium im Westen der Stadt. Meine Gastgeber führten mich hinein. Dort konnte ich mir einen guten Überblick über die vielen Sonnen des Landes Dommrath machen. Ich informierte mich zudem zum ersten Mal in meinem Leben richtig über die Ordnung der Cluster und Sektoren.
    Die Nummerierung wurde dann eindeutig, wenn man sie dreidimensional vorgeführt bekam, Cluster 0001 mit Crozeiro kannte ich ja schon. Meine Heimatwelt Couxhal gehörte ebenso wie Chirittu, Stuurmond und Horromyia zum Cluster 0133, während Reyzer II und Zamumont zum Cluster 0177 gehörten. Ich wurde später mit köstlichen Speisen überhäuft und sprach mit den Obersten der Oberen. Niemand wollte es sich nehmen lassen, mit einem Druiden von Couxhal gesehen zu werden. Ich war von schwebenden Videokameras umringt, wo immer ich auftrat. Orkisme bekam auch seinen Teil der Aufmerksamkeit ab, was ihn wieder versöhnlicher stimmte.
    Doch dann geschah etwas, womit ich hier niemals gerechnet hatte. Ein hoher Richter kam mit der Bitte auf mich zu, einen Delinquenten zu heilen!
    Die Bewohner von Zamumont hatten über einen Verbrecher ein Todesurteil gefällt. Sie würden den Delinquenten täten, das war sicher - doch der Delinquent war krank geworden, und sein letzter Wunsch bestand darin, seine Strafe aufrecht zu empfangen. Ein Verbrecher und ein Todesurteil und das auf einem Planeten, der mir bisher wie eine Idylle vorgekommen war, in der für solche Sachen kein Platz war. Ich konnte es kaum fassen und lehnte im ersten Moment heftig ab. Ich wollte nicht in irgendeiner Form an einem barbarischen Todesurteil mitwirken.
    Doch die Zamumonter gaben nicht auf. Sie machten mir in der Folge sogar klar, dass ich meine ethische Überzeugung nicht auf sie übertragen durfte.
    Der Delinquent würde sterben, so oder so. Die Frage war nur, ob ihm sein letzter Wunsch erfüllt wurde oder nicht. Und das hing von mir ab. Ich hatte am Schluss keine andere Wahl mehr. Auch wenn mir die Aussichtslosigkeit der Situation größte innere Schwierigkeiten bereitete. Ich musste ihm helfen, in Würde zu sterben. Der Delinquent war ein aufrecht gehendes, schmales Wesen mit zwei Armen und zwei Beinen. Sein Kopf war verhältnismäßig klein und besaß einen Augenkranz und darunter eine kombinierte Nase-MundÖffnung. Seine Körperfarbe war grün.
    Ich ließ mich zu ihm bringen und beugte mich über ihn. Er lag auf einer Pritsche und konnte sich nicht rühren. Nur sein Blick fand mich und flehte um Erlösung. Es war der Blick aus der aus vielen einzelnen Augen bestehenden Leiste, und doch spürte ich ihn auf mir ruhen und bitten. Dass er nicht mehr sprechen konnte, ließ einen schlimmen Verdacht in mir aufkommen. Aber ich musste mich wohl irren. Die Zamumonter waren gewiss keine Folterknechte. Also gab ich dem Delinquenten, dessen Namen ich nie erfuhr, den Kuss. Ich verbrachte viele Stunden bei ihm bis ich die Ursache seiner Krankheit aufgespürt und eliminiert hatte. Dabei wusste ich die ganze Zeit, dass er mit dem Tag seiner Genesung sterben musste.
    Als ich den Rüssel von seiner Stirn löste, richtete er sich, noch schwach, auf und ergriff meine Hand. „Ich danke dir, Druide", sagte er matt und tonlos. „Ich weiß, dass ich jetzt sterben muss, aber ich kann es aufrecht und mit Würde tun. Leider besitze ich keine Rathischen Sons, ich kann dich also nicht bezahlen."
    „Das brauchst du auch nicht", wehrte ich ab. „Doch, Ich habe kein Geld, aber ich habe etwas anderes," Damit griff er neben sich, auf der anderen Seite der Pritsche, und holte ein kleines graues Tier mit spitzer Schnauze und gelbem Ringelschwanz hervor. Plötzlich erinnerte ich mich wieder: Während ich dem Delinquenten den Kuss gab, hatte das Vieh mich permanent mit seinen spitzen Zähnen attackiert, Und, wenn ich richtig verstand, dieses kleine Ungeheuer sollte ab heute mir gehören? „Das ist Hermigo", sagte der Todgeweihte. „Erwar mein Freund, viele Jahre lang. Nun sollst du ihn haben, als einzigen Dank, den ich

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