2072 - Der Pakt mit dem Teufel
Energieschlag, um sie sofort zu zerstören. Das aber machte im Umkreis von Lichtjahren jedes andere Schiff auf den Vorgang aufmerksam. Eine solche Explosion würde die Arkoniden geradezu aufstöbern. Perry Rhodan schickte einen kurzen Normalfunk-Impuls an die über das Polgebiet verteilten Einheiten der Heimatflotte. Mit dem übermittelten Kode öffneten die Kommandanten einen bisher blockierten Sektor ihrer Syntrons. Die Daten für ein mögliches weiteres Vorgehen wurden auf die Holoschirme projiziert.
Im Fall einer Flucht lag der provisorische Sammelpunkt für die Flotte 16.000 Lichtjahre weiter in Richtung Eastside. Von dort aus ging es dann weiter ins nächste Versteck. Rhodan und seine Berater hofften, dass sie davon keinen Gebrauch machen mussten. Andauernde Flucht schädigte die Moral der Truppe mehr als ein Versteck, das zu einer Art Heimatersatz wurde. Die arkonidische Korvette überquerte inzwischen die Bahnen des dritten und zweiten Planeten. Kurz darauf flog sie an Pforte 1 vorüber auf den orangefarbenen Stern zu. „Das ist ein simples Ablenkungsmanöver", orakelte Bully. „Die wissen doch genau, wo wir stecken." Die 60-Meter-Kugel ließ Kalups Pforte hinter sich und flog die Sonnenkorona an. Soweit es die Triebwerke des kleinen Schiffes erlaubten, näherte es sich der Oberfläche des Sterns.
Die Fahrt der Korvette lag bei sechzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Tangential raste sie an der Sonne entlang und beschrieb mehrmals eine ballistische Flugkurve in die Tiefe der Korona hinab. Sekunden später tauchte sie wieder auf. Nach einer halben Stunde erreichte die Spannung in der Solaren Residenz einen Punkt, an dem sie kaum noch auszuhalten war. Rhodan wischte sich Schweiß von der Stirn und war froh, dass niemand es beobachtete. Es ist alles sinnlos, dachte er. Ewige Flucht ... ein übermächtiger Gegner, dem wir nichts entgegenzusetzen haben ... Dann regte sich irgendetwas in seinem Inneren. Wie oft war die Menschheit von der Erde vertrieben worden? Wie oft hatte sie ihre Heimat verlassen, ihr Heil in der Flucht suchen müssen?
Er hatte jedes Mal ihre Geschicke geleitet. Jedes Mal die Wende herbeigeführt. Und in diesem Augenblick, dieser Ewigkeit des erzwungenen Wartens, verfluchte er die Last, die das Schicksal auf seine Schultern gelegt hatte. Er hatte nicht darum gebeten, geboren zu werden. Ein Erbe anzutreten, das ihn über Jahrtausende hinweg bis zum Äußersten beanspruchte. Vielleicht wäre er glücklicher geworden, wenn er nur einhundert Jahre lang gelebt hätte statt fast dreitausend.
Wenn er nie von Superintelligenzen, Kosmokraten, Materiequellen und -senken erfahren hätte. Wenn er ... wenn er mit Bré Tsinga Kinder gezeugt hätte und... Nein, dachte er. Mondra ... Das Schicksal war gnadenlos. Es hatte ihn nicht gefragt, ob er es akzeptieren wollte, es war einfach über ihn hinweggerollt und hatte ihn vor vollendete Tatsachen gestellt. Und er hatte es hingenommen ... und sich daran gesonnt. Alles andere wäre eine Lüge gewesen. Er hatte seine Erfüllung darin gefunden, das Geheimnis von Superintelligenzen zu enthüllen, in Kosmonukleotide einzufliegen, einen gewissen Eindruck von der Kraft der Schöpfung zu finden ... und den Mächten, die hinter ihr standen und sie manipulierten. Er war in BARDIOCS Bann geraten und hatte Seth-Apophis' Ende miterlebt.
Er hatte am Berg der Schöpfung gekniet und die Antwort abgelehnt, die ihn zu mehr gemacht hätte, als er eigentlich war. Die Geschichte verläuft zyklisch, dachte er. Die Terraner haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten in der Tat das Heft aus der Hand gegeben. Aber das liegt nur daran, dass sie gelernt haben. Dass sie endlich aufgehört haben, den Krieg als den Vater aller Dinge anzusehen. Die derzeitige Schwäche der Terraner ist nur ein Ausdruck ihres moralischen Wachsens. Für so schwach uns auch alle halten mögen, das ist der richtige Weg. Der Weg einer moralischen Reife, wie ihn große Schriftsteller und Philosophen vorgezeichnet haben. Ich bin ein Terraner. Wir sind Terraner. Und wir sind auf dem richtigen Weg. Jetzt mag es niemand einsehen, aber in einen halben Jahr oder einer Ewigkeit ... Mein Weg ist der richtige Weg, und in einem halben Jahr werden alle davon Überzeugt sein. Oder in einer Ewigkeit.
Ich kenne meine Terraner, und in einem halben Jahr werden sie mir Recht geben. Oder in einer Ewigkeit.
Auch wenn es mir jetzt niemand glaubt, meine vermeintliche Schwäche wird meine Stärke sein. Ich kenne den Weg. Und
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