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2082 - Ein ganz normaler Held

Titel: 2082 - Ein ganz normaler Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchmessende Rohbau sah desaströs aus - anders konnte man es nicht beschreiben. In der Halle herrschte eine ungeheuerliche Unordnung, als habe eine Bombe eingeschlagen. Von der peniblen Ordnung, die Richsen in der APFER-Werft stets erlebt und gehalten hatte, konnte keine Rede mehr sein.
    Ein Schweinestall! dachte er. Überall lagen und standen Teile und ganze Baugruppen herum, waren Werkzeuge dazwischen am Boden verteilt, schimmerten sogar Lachen von Öl. Und kein Mensch arbeitete. Sie saßen in Gruppen zusammen, unterhielten sich oder vertrieben sich die Zeit mit Spielen. Als Richsen eintrat, drehten ihm einige kurz die Köpfe zu. Andere stießen sich an, aber keiner nahm wirklich Notiz von ihm. Dies war offene Arbeitsverweigerung! Banther Richsen spürte die ihm entgegenschlagende Ablehnung fast körperlich. Er musste damit rechnen, wenn er weiter in die Halle hineinging, angerempelt oder sogar geschlagen zu werden. Das hätte er sich noch vor wenigen Tagen niemals träumen lassen. Die Männer und Frauen hatten Witze über ihn gemacht, ihn Panther und manchmal ironisch >-Chef" genannt. Für sie war er immer der gute Kumpel gewesen, der gute Geist der Werft. Und nun?
    Er entdeckte Black, Rohr und Jennings an einer Landestütze des Raumschiffsskeletts, wo sie auf Kisten saßen und Karten spielten. Banther holte tief Luft, dann ging er mit drohend gesenktem Kopf auf sie zu. Als er sie erreicht hatte, blieb er stehen und legte dem rotbärtigen Cisco Black die rechte Hand auf die Schulter. Black zog die Schulter weg und drehte den Kopf zu ihm um. „Was willst du, Richsen?" fragte er mürrisch. „Uns wieder Vorträge halten? Sei vorsichtig, dein Roboter mag das nicht."
    „Er ist nicht mein Roboter, er ist ein Mistkerl, und so heißt er auch. Ich muss ihn ertragen."
    „Du musst das?" fragte Armin Rohr, ein schmaler, 50jähriger Mann mit spitzem Gesicht. „Deine Arkoniden haben ihn dir aufgezwungen?"
    „Es sind auch nicht meine Arkoniden!" sagte Richsen heftig. „Mensch, seid doch nicht so verbohrt! Wir vier haben immer zusammengehockt und auch zusammengearbeitet. Ihr kennt mich doch besser. Ich... ich bin da in etwas hineingerutscht, Freunde. Ich kann doch nichts dafür."
    „Aber du bist Halbarkonide, einer von ihnen", stellte Jennings fest, ein gemütlicher, fülliger Techniker, den so schnell nichts aus der Ruhe brachte.
    Dabei war er erst 27 Jahre alt. „Eben deshalb!„Richsen raufte sich die Haare. „Ich bin nicht einer von ihnen! Ich bin in meinem ganzen Denken, Fühlen und Tun so sehr Terraner, dass ich fast selbst nicht mehr wusste, dass mein Vater ein Arkonide war. Und habt ihr es je bemerkt, eh? Habe ich euch jemals Grund dazu gegeben, an meiner Loyalität zu zweifeln?"
    „Nein", gab Jennings zu. „Aber da wussten wir auch nicht ..."
    „Jetzt wisst ihr es! Aber seit wann diskriminiert ihr andere Völker? Obwohl ich keinem anderen Volk angehöre!"
    „Es ist keine Diskriminierung, Panther", sagte Black. „Es ist Krieg. Und du stehst auf der Seite unserer Feinde."
    „Das tue ich nicht!" rief Richsen leidenschaftlich aus. „Ihr verhaltet euch falsch, steckt mich in eine Ecke, in die ich nicht gehöre."
    „Warum lehnst du dann nicht deinen neuen Posten ab?" fragte Jennings. „Den als Verwalter."
    „Weil ... ich das nicht kann!"
    Banther wollte noch hinzufügen, warum nicht, als er die Berührung an seinem Arm spürte. Er fuhr herum. Mistkerl schwebte dicht hinter ihm und hielt seinen Arm umklammert. „Ich verstehe schon", sagte der Techniker niedergeschlagen. „Ich soll nicht weiterreden."
    „Nicht so", sagte der Kampfroboter. Richsen seufzte und riss seinen Arm los. Die ehemaligen Kollegen sahen ihn fragend an. Vielleicht verstanden sie jetzt etwas von dem, was er ihnen sagen wollte, aber anscheinend nicht durfte. Er versuchte, ihnen mit den Augen Zeichen zu geben. „Du bist ein ganz armes Schwein", sagte David Jennings mitfühlend. „Dann begreift ihr?" fragte Richsen in aufkommender Hoffnung. „Ihr versteht, dass ich nicht ...?"
    „Wir verstehen, dass du tun musst, was du tust", meinte Rohr. „Aber das ändert nichts an der Sache. Wir arbeiten nicht für die Arkoniden." Banther setzte sich neben Jennings auf die Kiste. „Das ist mein Todesurteil", sagte er, bevor Mistkerl wieder eingreifen konnte. „Wenn die Jet nicht am fünfzehnten März fertig ist, ist mein Leben verwirkt. Wollt ihr das?" Die drei anderen schwiegen betreten. „Die MILANO ist ein mächtiges und wirksames

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