Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
210 - Unter dem Vulkan

210 - Unter dem Vulkan

Titel: 210 - Unter dem Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
rief den Vermummten etwas zu und sie senkten die Waffen. Er wies Matt an, abzusitzen. Der Wagen hielt knarrend hinter ihnen an.
    Matt schaute nervös zu, als Noah an den Vermummten vorbei zur Roziere ritt. Die Gondelluke schwang auf. Ein Mann, der einen Arm in der Schlinge trug, sprang ins Freie. Er war so dunkelblau gekleidet wie die Vermummten, die Matt im Auge behielten, hatte die Kapuze jedoch zurückgeschlagen.
    Sein Gesicht war schwarz und narbig, sein Haar kurz und kraus. Seine Augen und seine Zähne leuchteten so hell, dass Matt sie aus der Ferne gut sehen konnte.
    Noah, inzwischen abgesessen, salutierte lässig. Der Mann aus der Gondel klopfte ihm wie einem alten Freund auf die Schulter. Sie unterhielten sich. Matt schaute ihnen zu.
    War dieser Mann der Prophet?
    Matt konnte es sich kaum vorstellen, denn seine Miene wirkte ehrlich. So wie er mit Noah lachte, als er auf seinen verletzten Arm deutete, konnte nur ein Mensch lachen, dem es nicht schwer fiel, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen.
    Noah winkte Matt zu. Der reichte einem Boii die Zügel und ging zu Fuß zur Roziere. Da er nicht wusste, wie man ihn einschätzte, wenn er durchblicken ließ, de Roziers Luftschiffe zu kennen, setzte er eine beeindruckte Miene auf.
    »Capitaine Cadiz, der Pilot des Propheten«, stellte Noah den Mann mit dem verletzten Arm vor. »Maddrax, ein Forschungsreisender aus dem Norden.«
    »Woher genau?«, erkundigte sich Cadiz. Matt schätzte ihn auf dreißig Jahre. Er hatte einen intelligenten Blick.
    »Coellen.« Matt deutete ganz allgemein über seine Schulter.
    »Ein unbekanntes Städtchen in Doyzland.« Er zuckte die Achseln. »Dort gibt es nichts, über das es sich zu berichten lohnt – außer einem baufälligen alten Dom, einem wohlschmeckenden Biir namens Coelsch und jedes Jahr die Zeit des Faste’laer.«
    »Ach, wirklich?« Capitaine Cadiz leckte sich die Lippen, und Matt fragte nicht, an welche der von ihm aufgezählten Sehenswürdigkeiten er jetzt dachte. »Wie ich aus Büchern weiß, liegt dieses wundersame Land über der mediterranen See und wird von Menschen bewohnt, die Hörner auf dem Kopf haben. Sie sollen mindestens so weiß sein wie unser Kaiser.«
    Cadiz nahm Matt in Augenschein. »Ich vermisse deine Hörner.«
    Matt lächelte. »Ich könnte nun sagen, dass ich sie mir im Laufe meines Lebens abgestoßen habe, Capitaine, aber…« Er beugte sich vor. »Ganz im Vertrauen: Man hat dir einen Bären aufgebunden.«
    Cadiz grinste. »Ich habe schon fast vermutet, dass es sich dabei um simple Wakudahörner handelt, die ihr an euren Helmen befestigt, um barbarischer zu wirken.« Dann räusperte er sich und sagte zu Noah: »Lass die Kutsche entladen und den Kram an Bord bringen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit Jules’ Boiis haben, aber sie sollen sich beeilen und so schnell wie möglich verschwinden.«
    Noah nickte und machte sich davon. Cadiz, dem Matts fragender Blick nicht entgangen war, sagte: »Nach dem, was hier vorgefallen ist, ist es besser, wenn wir jederzeit einen Alarmstart vornehmen können.«
    Matt nickte. »Was ist vorgefallen, Capitaine?« Er räusperte sich. »Falls ich diese Frage stellen darf.«
    »Darfst du.« Cadiz deutete nach Westen, wo die Bäume und Sträucher besonders dicht standen. »Als wir gelandet waren und sich Doctorus Noah auf den Weg zum Kaarosee gemacht hatte, merkten wir, dass wir nicht so allein waren, wie wir es gern gewesen wären.« Er zuckte die Achseln. »Da wir seit Jahren auf dieser Lichtung landen, haben wir, vermute ich, irgendwann das Interesse hier hausender Marodeure erweckt. Diese Brut hat wohl geglaubt, sie könnte sich unsere Roziere unter den Nagel reißen.« Er spuckte auf den Boden. »Aber da hatte sie die Rechnung ohne den Propheten gemacht.« Er grinste. »Maitre Magnan hat die Banditen in den Dschungel zurück gejagt und sie mit seiner Leibgarde verfolgt.«
    »Und… hat er sie erwischt?«, fragte Matt.
    »Ich weiß es nicht.« Cadiz zuckte die Achseln. »Das war vor vier Tagen. Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    Er machte eine hilflose Geste. »Ich bin dann selbst ein Stück in den Urwald vorgedrungen, um nach ihnen zu sehen. Ich habe zwei tote Legionäre und viel Blut gefunden. Dann bin ich in den Bau irgendeines Tiers eingebrochen.« Er zeigte Matt den verbundenen Arm. »Mit diesem Resultat.«
    »Und jetzt wartest du auf die Rückkehr des Propheten?«
    Cadiz nickte.
    »Angenommen, er ist tot.«
    »Er kann nicht tot sein«, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher