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2106 - Der weiße Tod

Titel: 2106 - Der weiße Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschrak. Die Wachen kamen direkt auf die zwei Menschen zu, und sie konnten nicht ausweichen, höchstens in die Mine hinein, aber dort gab es eine Absperrung. Er gab Tess ein Zeichen, sich so eng wie möglich an den schon erreichten Mineneingang zu drücken.
    Er selbst tat das Gleiche auf der anderen Seite.
    Vielleicht ging es gut. Vielleicht hatten sie Glück.
    Benjameen hielt den Atem an. Tess schloss die Augen. Die beiden E'Valenter kamen nebeneinander, breit und wuchtig, auf die Absperrung zu, eine Energiebarriere. Benjameen wünschte, er könnte sich in Luft auflösen, so nahe war ihm der linke der beiden Sklavenhalter.
    Und dann streifte er ihn.
    Der E'Valenter stieß einen verblüfften Laut aus und griff in die Luft - dorthin, wo er mit der rechten Schulter gerade etwas berührt hatte. Aber da war nichts. Benjameen da Jacihta, der sich blitzschnell hatte zu Boden sinken lassen, hatte den Kombistrahler gezogen und auf Paralysewirkung eingestellt. Sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    „Ich hätte schwören können", knurrte der Stämmige, „dass da etwas gewesen ist."
    Sein Kamerad lachte. „Du siehst schon Gespenster. Komm, sehen wir zu, dass wir etwas in den Magen bekommen."
    Essen die nicht in der Baracke?, fragte sich Benjameen. Aber das war jetzt nicht wichtig.
    Die Hauptsache war, dass die beiden Männer weitergingen, auf die Barriere zu. Benjameen erkannte sofort seine Chance.
    Er kam in die Höhe und machte Tess durch Zeichen klar, was er dachte. Sie verstand und nickte ihm zu. Dann, gleichzeitig mit ihrem Gefährten, löste sie sich vom Mineneingang und trat geräuschlos hinter die beiden E'Valenter.
    Einige bange Augenblicke mussten sie warten. Dann steckte einer der Gegner einen langen Schlüssel in die Wand, und die Energiebarriere verschwand.
    Sie betraten die Mine, die E'Valenter zuerst und dann, wie ihre Schatten, die beiden Unsichtbaren. Als die Barriere sich wieder aufbaute, hatten sie dieses Hindernis überwunden, ohne dass die beiden neuen Wachen etwas davon gemerkt hätten.
    Benjameen hielt Tess am Arm fest. Sie blieben stehen, während die beiden Fremden weitergingen und sich bellend unterhielten. Sie entfernten sich schnell in einem Stollen, der nach links führte. Rechts daneben war ein zweiter.
    „Wir nehmen diesen", flüsterte Benjameen. „Bevor wir mit den E'Valentern nähere Bekanntschaft machen, will ich wissen, wie es um die Sklaven bestellt ist."
    „Aber wie viel Zeit haben wir noch, Ben?", fragte Tess. „Wann wird die Prinzessin ihre Armee zusammengestellt haben und angreifen?"
    „Bestimmt nicht vor dem Nachmittag, und es ist erst früher Morgen."
    Tess hielt ihm die Hand hin. Er ergriff sie, und beide setzten sich in Bewegung. Der rechte Stollen. Er führte steil abwärts. Aus der Ferne waren Hammerschläge zu hören, und die bellenden Stimmen der E'Valenter.
     
    4.
     
    Der weiße Tod Liktus Boi war von seinem Turm aufgebrochen, als es dämmerte. Die Straßen der Stadt lagen wie ausgestorben, als ahnten die Zineda, was ihnen der neue Tag bringen würde, und verbargen sich.
    Es war schon heiß. In der Nacht hatte es kaum abgekühlt - wie fast immer. Es war die warme Jahreszeit. Die Hitze machte den Zineda nicht viel aus, aber Liktus fragte sich, wie es mit den fremden Besuchern war.
    Der alte Gelehrte erreichte den Palast, als die Sonne knapp über dem Horizont stand. Die Wache ließ ihn ohne Umstände ein. Man kannte ihn hier und wusste, dass er der Prinzessin immer ein willkommener Gast war.
    Liktus Boi nahm den direkten Weg zu den Privatgemächern Scharanays. Ihm war klar, dass es noch früh war, aber die Angelegenheit war zu wichtig. Nötigenfalls würde er die Prinzessin wecken lassen. Ein ebenfalls älterer Hofdiener führte ihn überflüssigerweise, aber das gehörte zum Protokoll.
    Vor dem Schlafgemach der Prinzessin saß Sanayo, Scharanays älteste Tochter, auf einem Diwan, halb eingeschlafen. Erst als sich Boi laut räusperte, schrak sie aus ihren Tagträumen hoch und sprang auf.
    „Liktus, du schon?", fragte sie. „Wie spät ist es?"
    Der Gelehrte sagte es ihr.
    „Bei Zerbera, der Göttin der Sonne. Ich muss eingenickt gewesen sein. Ich muss sofort nach unserer Mutter sehen. Aber..."
    „Was aber?", fragte der Gelehrte.
    „Aber er ist bei ihr und hält Wache. Ich habe sie vorhin noch reden hören. Ich glaube nicht, dass unsere Mutter überhaupt geschlafen hat. Liktus, sie ist so zornig. Ich kenne sie nicht mehr wieder."
    „Er... Du meinst Bar Tidous,

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