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212 - Das Skelett (German Edition)

212 - Das Skelett (German Edition)

Titel: 212 - Das Skelett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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Trip befand ich mich nur. Alles lief bestens, ich hatte echt gedacht, Beate würde mich richtig schröpfen. Ich stieg immer weiter in den Olymp der Supererfolgreichen auf.
    Dankbar verließ ich das Pummelchen, ich hatte sie in den wenigen Minuten richtig lieb gewonnen. Als ich wieder im Auto saß, überkam es mich, Beate anzurufen.
     
    Es klingelte und klingelte, ich wollte gerade auflegen und losfahren, dann nahm sie doch noch ab.
    Sie fauc hte wie eine verletzte Katze:
    » Du eiskalter Dreckskerl! Ich möchte dich nie wieder sehen oder etwas von dir hören. Freu dich und lass mich einfach nur in Frieden weiterleben ! «
    Hatte Roger oder Artjom doch seine Finger im Spiel?
    Er hatte !

Kapitel 1 6
     
    Unschuldige werden durch charakterlose Menschen aus niederen Beweggründen aus ihrem Leben gerissen, überall auf dieser Erde – an jedem Tag eines langen Jahres.
    Es war der 24. September, auch solch ein Tag!
    Der wirklich alles veränderte und mich in den Fluss der Mörder mitriss. Ein gewöhnlicher Tag kurz vor dem heranschleichenden Herbst, an dem die Sonne noch kräftig schien, und der begann, mir jeglichen Lebenswillen zu entziehen. Man kann sich nur vorübergehend einreden, etwas zu tun, was einem zuwider ist. Es funktioniert nicht, zu verdrängen und das Beste zu hoffen. Zumindest nicht bei mir.
    Pünktlich um 23 Uhr hielt ein dunkler Mercedes vor meiner Klinik. Alles war vorbereitet, niemand vom Personal hielt sich mehr im Gebäude auf. Ich öffnete die elektronischen Glasschiebetüren von innen, trat heraus und schob den Krankenrollstuhl vor mir her. Dawid Rosenberg begrüßte mich freundlich, der Fahrer war nicht ausgestiegen. Dawid öffnete die hintere Fahrzeugtür, er zog Charlotte nicht gerade sanft heraus, ich half ihm.
    Wir posit ionierten sie auf dem Rollstuhl, und ich schnallte sie fest. Charlotte war nicht bei vollem Bewusstsein, was mich nicht störte.
    Dawid erklärte mir, dass sie von ihrem Hausarzt , der mit nach Hamburg geflogen sei am Flughafen ein stärkeres Beruhigungsmittel erhalten habe. Sie wollte es so. Welches hinterfragte ich gar nicht, denn es war ja ohne Belang.
    Dawid streichelte ihre Wange und küsste sie auf ihre pickelige Stirn. Er hatte Tränen in den Augen und mir wurde nicht einmal mulmig in der Magengegend. Ich war abgeklärt, alles war bis ins Detail besprochen und organisiert. Er stieg hastig i n die Limousine, die schnell entschwand. Ich schob meine Patientin in die Klinik und verschloss die Glastüren wieder. Meinen Operationssaal eins hatte ich weitestgehend für meinen Zweck vorbereitet.
     
    Zum Operationstrakt schob ich sie durch die untere Etage und gelangte zur Schleuse.
    Alle automatisierten Abläufe waren heute vollkommen unwichtig. Hier und heute war alles anders , es gab keine einzuhaltende Diagnostik oder gar eine Operationsplanung.
    Es gab keinen Anästhesisten und keine anderen helfende Hände. Kein Einschleusen, um einer Verschleppung von Erregern vorzubeugen. Niemand, der mir sterile Kleidung und Handschuhe anlegte. Nicht eine Person in gewohnter Bereichskleidung, eigentlich trug ich selbst nur aus Gewohnheit meine OP-Kleidung samt Schuhen und Haube.
    A lles um mich herum war befremdlich …
    Ich war froh , dass ich mich nicht mehr mit Charlotte unterhalten musste. Die von mir geschaffene Ruhe war gespenstig, als sie so vor mir auf dem OP-Tisch lag, setzte eine leichte Unruhe ein. Ihre Pupillen waren stark geweitet, ihr Gesichtsausdruck recht seltsam.
    Sollte ich sie doch noch nicht sedieren und ins Hier und Jetzt zurückholen? Der Arzt musste ihr schon eine starke Dröhnung verpasst haben, sie war nicht nur schläfrig und lethargisch. Vielleicht hatte sie doch noch etwas zu sagen oder gar ihrem Vater mitzuteilen? Nein. Was interessierte es mich? Sie wollte es so und sicherlich hatten sie sich ausgiebig verabschiedet. Ich zog ihren Jogginganzug, ihren BH, Slip, ihre Turnschuhe und Socken aus und steckte ihre Habe in einen
    Plastikbehälter.
    Den mikroprozessorgesteuerten, hypermodernen OP-Tisch hatte ich sogar vorgeheizt.
    Ich betrachtete ihren n un nackt vor mir liegenden jungen Körper, ich war nur noch Chirurg. Es gab eine alte Narbe, deren Schnittführung mir etwas über einen durchgeführten operativen Eingriff verriet. Ein Inguinalschnitt an der Leiste, das hatte nichts mit ihrem Gendefekt zu tun. Ich riss mich zusammen, Gewohntes abzulegen ist nicht so einfach. Macht der Gewohnheit.
    Charlotte war kein Objekt der Begierde, wahrlich nicht attraktiv.

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