212 - Das Skelett (German Edition)
traumhaft schönen Vielfalt. Irgendwann ertönte keine Musik mehr, mein Bett wurde nicht von den extremen Resonanzen der übergroßen Basslautsprecher durchgeschüttelt.
Dann schlief ich endlich ein.
Kapitel 25
Und wurde durch sanftes Rütteln an meiner Schulter geweckt.
Wie lange hatte ich geschlafen, zwei Stunde n?
Artjom saß neben mir, frisch gewaschen und rasiert, nüchtern und angezogen. Wie kurz hatte er geschlafen? Das war für mich einer der größten Phänomene dieses Planeten.
Die soffen wie die Berserker, schliefen so gut wie gar nicht , und man merkte ihnen den durchzechten Vodka-Wahnsinn nach einer Kurzschlafphase nicht an.
Dämonische Geräusche dr angen an mein Ohr, in den Räumlichkeiten wurde schon gewerkelt. Das tat meinem Kopf nicht gut.
Artjom lächelte mich an und meinte nur salopp:
»Na, du Schlafmütze, Michail und ich haben gedacht, wir hauen hier sofort ab, unsere Heinzelmännchen brauchen sicherlich einen Tag, um unsere Gäste zu verabschieden und alles wieder herzurichten. Das müssen wir uns nicht antun, wir nehmen den Flieger und düsen nach Marbella auf dein Boot. Da können wir dann ausschlafen und ein paar Tage relaxen.
Ein opulentes Frühstück bekommen wir im Flugzeug, ich habe uns gerade angemeldet. Also los, geh schnell duschen, beeil dich !«
Er zwinkerte mir mit den Augen zu, stand auf und verließ mein Gästereich. Ich hatte Mühe , mich zu erheben, meine Glieder waren steif. Als ich auf meine Uhr schaute, erstarrte ich.
Es war kurz vor acht , also hatte ich nicht einmal eine Stunde geschlafen.
Warum verbreiteten sie solch einen Stress und Hektik? Ich begriff es nicht, war aber angenehm über ihre spont ane Idee überrascht. Erfreut fasste ich den grandiosen Entschluss, diese Gelegenheit zu nutzen und ihnen mein Anliegen auf See zu beichten. Welches genau konnte ich noch nicht formulieren, aber in den nächsten Tagen würden mir schon die richtigen Worte einfallen. Nach dem Duschen ging es mir spürbar besser. Als wir das Penthouse verließen, erschreckte mich das hinterlassene Chaos nochmals und wohl auch sichtlich. Die beiden lachten unberührt und fragten mich noch, was ich denn hätte.
Das wären ganz normale Hinterlassenschaften einer gelungenen Party. Na denn !
Nichts wies auch nur im Entferntesten darauf hin, was bald folgen sollte.
Der Flug nach Spanien war mit den beiden lustig wie immer. Das versprochene Frühstück war ein formidables Katerfrühstück. Und weil man damit anfangen soll, womit man aufgehört hat, tranken wir noch ein halbes Fläschchen Q-Wodka. Sogar die beiden hielten sich zurück, ich war schon fast erstaunt.
Das war eigentlich scho n ein Fingerzeig.
Sie hä tten mein Boot mit Lebensmitteln und Getränken auffüllen lassen, ich sollte mir keine Gedanken machen.
Meine beiden spanischen S eeleute befanden sich nicht an Bord, Artjom überraschte erneut und steuerte himself meine Yacht aus dem Hafen. Ich wusste nicht, welches Ziel er ansteuern würde. Michail und ich machten es uns auf Deck gemütlich und pokerten verbissen um alles imaginäre Geld der Welt. Nach einer Stunde mit Vollgas Richtung Horizont stoppte Artjom und ließ auf hoher See den Anker fallen. Das Wetter war mild und sonnig, für Anfang Dezember also noch recht warm. Angenehme neunzehn Grad, so ließ es sich aushalten. Das Mittelmeer war nicht so ruhig wie in den vergangenen Sommermonaten, das spürte man an den höheren Wellen sehr genau. Warum er gerade hier anhielt, teilte er uns gleich mit. Er kam mit einer eisgekühlten Flasche Q und Wasser zum Nachtrinken in der Hand lächelnd zu uns auf Deck.
Er pustete seine Lungen leer.
»Männer, ich bin fertig, ich brauche erst einmal eine Pause.«
Er saß mir gegenüber und prostete uns beiden zu. »Na sdorowje!«
Wir antworteten, wie oft hatte ich den Trinkspruch gestern Abend vernommen? Unvermittelt riss er mich aus meinen Gedanken:
» Henryk, eine Seebestattung war doch schon immer dein größter Herzenswunsch, um von dieser Welt zu gehen, nicht wahr?«
Er fummelte an seiner schwarzen Bermuda herum, fingerte zwei Goldmünzen heraus und schmiss sie theatralisch vor mir auf den Tisch.
»Die sind für deinen Fährmann, damit du uns nicht noch als Geist auf den Sack gehen kannst.«
Echt w itzig! Zur Abwechslung wollte ich mal nicht den von Angst zerfressenen Arzt mimen. Sondern sie beeindrucken, ich lächelte sie provokant an und sinnierte:
» Meines Erachtens stammt diese Legende aus der griechischen
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