Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Fingernägeln stammten. Die Erkenntnis holte ihn endgültig in die Realität zurück. „Ruf alle zusammen! Lowi Olpox und Fer Udhof sollen aus Whunna herkommen, Reto Noraud und Jar Anada aus Bhanna. Weißt du, wo sich Kamattagira aufhält?"
    „Dort!", flüsterte der Techno und deutete an Kewin Kirrik vorbei. Am unteren Ende des Korridors stand die Mago, unmittelbar neben dem Eingang.
    Sie hielt die Tafel in der Hand und machte sich Notizen. Der Anführer der Technos wurde wütend. „Kannst du mich nicht endlich in Ruhe lassen?"
    „Nein."
    Karren mit Holzrädern gehörten nach zwei Jahren zum Stadtbild. Sie hatten die Lastenschlitten beinahe vollständig verdrängt. Die Ahhani verstanden schnell, welche Erleichterung diese Art des Transports im Vergleich zu früher darstellte. Etwa gleichzeitig mit den Schlitten verschwand auch der Gestank in den staubigen Straßen. Ein Kanalisationsnetz aus Steinrohren leitete die Abwässer hinaus vor die Stadt. In Sichtweite zwischen zwei Hügeln sammelten die Ahhani sie in einem großen Becken voller Schilfpflanzen. Die Fäulnisprozesse zersetzten die Jauche und den Kot sowie die Abfälle aus den Küchen. Anschließend trockneten die Arbeiter rechteckige Segmente des Beckens aus. Übrig blieb wertvoller Humus.
    Die Ahhani brachten ihn mit ihren Räderkarren auf die Felder und ins Brachland. Sie schufen damit eine fruchtbare Bodenkrume, erweiterten die Anbauflächen für ihre Nahrungsmittel. Für diese ersten zwei Jahre ihres Wirkens in Bikarra konnte sich die Bilanz der Cynos sehen lassen. Schulen und eine Wasserversorgung, für die Stadt mit ihren zwanzigtausend Einwohnern zählten zu den nächsten Projekten, die sich die „Götter" für ihre Schützlinge in den Kopf gesetzt hatten.
    Kewin Kirrik benutzte Deflektor und Antigrav, um den Tempel aufzusuchen. Es ziemte sich nicht für einen Gott, sich unter das Volk zu mischen und denselben Staub an den Schuhen zu tragen. Die Ahhani verehrten die zehn Cynos als oberste Weltengötter und glaubten daran, dass diese den Gebeten und Rufen gefolgt, herabgestiegen und geblieben waren. Götter in zehnfacher Ausfertigung, das schaffte nach ihrer Meinung kein anderes Volk in dieser Welt. Mit Welt umrissen sie in einer diffusen Vorstellung alles, was außerhalb ihres Planeten lag.
    In den Straßen Bikarras herrschte im diesem Mittag großes Gedränge. Abordnungen aus Bhanna und Whunna waren eingetroffen. Die bei den Siedlungen zählten inzwischen jeweils zweitausend Einwohner. Dazu kam eine vierte Siedlung jenseits der Schneeberge, die seit einem halben Planetenjahr existierte. Fünfhundert Ahhani wohnten inzwischen in Khenna, Tendenz steigend.
    Kewin schwebte zum Tempel, einer kleinen Anlage mitten in der Siedlung. Sie stammte aus der Zeit vor der Ankunft der Götter. Die Ahhani hatten das zweigeteilte Gebäude im Eiltempo renoviert.
    Get Leshishi, Hafrak Ad und Gordo Wiff warteten schon. Die übrigen Cynos erschienen im Lauf einer Stunde. Lowi Olpox kam als Letzter. Er schloss die Holztür, die den hinteren Teil des Tempels vom Besucher- und Betraum trennte. Eine geschlossene Tür bedeutete, dass sich Götter im Innern des Tempels aufhielten. Erfahrungsgemäß sprach sich das schnell herum. Der Zustrom in den Tempel verzehnfachte sich.
    Die Cynos kümmerten sich nicht darum. Mit Hilfe ihrer Technotroniken blockierten sie die Tür, errichteten einen Niedrigenergieschirm sowie ein akustisches Schutzfeld. Besonders neugierige Ahhani, die sich der Tür näherten, hörten nichts, bekamen aber einen leichten Stromschlag verpasst.
    Das gespenstische Erlebnis förderte die Autorität der „"Zehngötter" ungemein.
    Kewin Kirrik eröffnete die Versammlung. Er erteilte der Mago das Wort.
    Kamattagira erhob sich. Sie öffnete ihr Gewand, zeigte den Männern ihren wohlgeformten schneeweißen Hals. An der rechten Seite prangte der grünblaue, verwaschene Fleck. Egal mit welchen Mitteln sie ihre Gestaltwandlung erreicht hatte, der Fleck war geblieben. Seine Farbe schien dem Anführer der Technos intensiver und dunkler geworden zu sein. „Die Entität hat mir das Stigma hinterlassen. Es zeichnet mich vor euch allen aus, ich betrachte es jedoch als Fluch. Was ich mit euch gemeinsam habe, sind die Impressionen, diese seltsamen Wahrnehmungseffekte."
    Zum ersten Mal nach zwei planetaren Jahren tauschten sie ihre Erfahrungen aus. Alle hatten sie. von der zuckenden Wesenheit geträumt und einen inneren Blick für das Weltall bekommen, zumindest für die

Weitere Kostenlose Bücher