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2147 - Die große Konjunktion

Titel: 2147 - Die große Konjunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beiden dachte eine Sekunde daran, sich dem Gefühl freudiger Erwartung hinzugeben.
    Ein heftiger mentaler Impuls traf Kellind. Sie musste daran denken, dass ihr kleiner Sohn Arlo den Impuls genauso mitbekam wie alle anderen. Denn einen Platz zum Verstecken oder Wegsehließen gab es in der SOL nicht.
    „Tek?", raunte sie argwöhnisch.
    „Wenn's kritisch wird, dann jetzt. Wir hätten Atlan besser holen sollen."
    Sie täuschten sich beide. Der kritische Punkt lag vorerst nicht unten, sondern in der SOL.
     
    *
     
    Die Medostation der SOL behandelte mit höchster Priorität jene zwei Personen, denen man die Fortsetzung der Konjunktion überhaupt verdankte.
    Tangens der Falke und Myles Kantor, nach wie vor nicht vernehmungsfähig, hatten jene Interferenz beseitigt, die die Große Konjunktion beim ersten Anlauf störte. Auch wenn keiner genau wusste, wie sie es angestellt hatten.
    Die Wissenschaftler waren ohne Bewusstsein, aber außer Gefahr.
    Hätten sie reden können, Kellind hätte sich bedeutend besser gefühlt. Solange die Ursache des Unglücks nicht geklärt war, bestand eine permanente Gefahr des Rückfalls.
    Allein deshalb wollte Kellind nicht noch mehr Leute unten haben.
    Kantor und Tangens, in schwerelosen Betten ...
    Aber nicht nur sie allein.
    Zwei Räume weiter, von Kameras überwacht, rotierte schwerelos ein dritter Patient.
    Kellind richtete immer wieder ihren Blick auf das Holo.
    Dieser Patient gehörte nicht zur SOL. Man hatte ihn neben Tangens und Kantor auf dem Boden gefunden, ohne zu wissen, wie er in ihre Nähe gelangt war. Kellind sah in ihm eine potentielle Gefahr.
    Das Wesen belegte eine sündhaft teure Exo-Regenerationszelle in einem Sicherheitstrakt. Es war zwei Meter dreißig groß, bei humanoider, kräftiger Statur. Am meisten faszinierten Kellind der drachenhafte Schädel mit den geschlossenen Augen, die graue Reptilienhaut - auf dem Rücken die zwei knochigen Flügelrudimente, die man nur direkt von hinten sah, gerade in diesem Augenblick.
    Das Wesen trug eine Bekleidung aus einem durchsichtigen, latexartigen Material. Zähe Muskelstränge traten offen zu Tage. Sie wurden in einer Weise zur Schau gestellt, die Kellind persönlich als ordinär empfand. Doch welchen Grund gab es, menschliche Moral auf Fremdwesen zu übertragen?
    „Faszinierend, nicht wahr?", murmelte Ronald Tekener mit hypnotisierend klangloser Stimme neben ihr. „Als würde er jeden Moment hochspringen und jemand auffressen."
    Ein Schauer lief über den Rücken der Kommandantin. „Ja." Es fiel ihr nicht leicht, das zuzugeben: „Er macht mir Angst."
    Während sie auf das Holo starrten, in einem sonderbar einmütigen Augenblick; während Rik sich seinen Besuchern näherte; während am Turm die Menge kaum mehr zu halten war - veränderte sich mit einem Mal das Bild.
    Der drachenhafte Fremde riss in einer unverhofft explosiven Bewegung die Augen auf.
    Mit einem intensiven, wie Feuer brennenden Ausdruck starrte das Wesen in die Kamera. So als wolle es jene Personen angreifen, die sich am anderen Ende befanden.
    Fee Keillind zuckte heftig zusammen. Dann aber sprang sie hoch, in einer gedankenschnellen Reaktion, und tauschte mit Tekener einen hastigen Blick.
    Rik war jetzt egal. Die Große Konjunktion nicht mehr das Thema.
    Kellind stürmte Richtung Krankenstation, Tekener immer neben sich.
    Sie wusste einfach, dass der Drache mit der Beinahe-Katastrophe in Zusammenhang stand.
     
    *
     
    Die Flügelstummel auf seinem Rücken fühlten sich taub an. Sie mussten möglicherweise amputiert werden.
    Rom An Machens erinnerte sich an eine rätselhafte Odyssee. Durch das irreguläre Aufflackern eines Zeitbrunnens hatte es ihn aus dem Schwarm Kys Chamei in unbekannte Regionen des Universums verschlagen.
    Er war ein Cyno, ein Mitglied einer Dreiergruppe Technos. Aber seine Gefährten waren tot.
    Wo er sich jetzt befand, konnte Machens nicht einmal ansatzweise sagen.
    Nur so viel: Zeitbrunnen dienten gewöhnlich als Transportmittel über galaxienweite Entfernungen.
    Dies war demnach nicht mehr die Steuerwelt Eolix, nicht mehr der Schwarm Kys Chamei. Auch nicht mehr die Galaxis Fou.
    Vor der kobaltblauen Walze, die der Oberste Mago Kafetchein ihnen als Feind beschrieben hatte, musste er ebenfalls keine Furcht haben.
    Es schien sich um die Krankenstation eines unbekannten Gebäudes oder Raumschiffes zu handeln.
    In unmittelbarer Nähe war ein verlockender, euphorisierender mentaler Einfluss zu spüren.
    Machens rotierte sehr langsam in

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