2151 - Zentrum der Inquisition
.das seine Eintragung in den Karten lediglich einer kleinen Handelswelt verdankte. Die Ortungen offenbarten hoch industrialisierte Planeten und Monde, ein Meer hyperenergetischer Impulse, angefangen von konstanter Energiezapfung aus übergeordneten Kontinua bis hin zu einem nicht abreißenden Strom von Transmitterimpulsen. „Warum ist der Eintrag im Sternkatalog so falsch?", fragte da Jacinta verblüfft. „Nach allem, was wir anmessen, stelle ich Trapitz spontan auf eine Stufe mit Arkon oder Terra. Wir haben hier das erste Sonnensystem in Tradom, das mit unseren hoch industrialisierten Welten mitzuhalten vermag." Die Kommandantin nickte knapp. „Die Analyse ist zutreffend, aber wahrscheinlich noch lange nicht vollständig. Die vagen Eintragungen in den Karten und dann im Gegensatz dazu dieses fast schon aus allen Nähten platzende Sonnensystem - ich frage mich ernsthaft, was wir wirklich entdeckt haben." >-Ein Zentrum der Inquisition", behauptete da Jacinta, „wenn nicht gar das Zentrum."
„Und wir stecken mittendrin und kommen weder mit einer Hyperfunknachricht durch, noch können wir von hier verschwinden." Wie Coa Sebastian das sagte, klang es wie eine Verwünschung. Cita Aringa hatte inzwischen mit einer systematischen Ortung begonnen. Dass niemand von der JOURNEE Notiz nahm, lag auch am regen Flugverkehr zwischen den Planeten. Hochrechnungen ergaben die stattliche Zahl von Tausenden Raumschiffen täglich, darunter zahllose dickbauchige Frachter mit den unterschiedlichsten wirtschaftlichen Interessen. Keinesfalls alle diese Schiffe konnten bis in den letzten Frachtraum hinreichend überprüft werden, dazu waren nicht einmal die in großer Zahl patrouillierenden Valenter in der Lage.
Rund vierzigtausend der sattsam bekannten tropfenförmigen Raumer kontrollierten die Systemgrenzen. Darüber hinaus zeigten die Ortungen schwere Abwehrforts, ungefähr zwanzigtausend an der Zahl. Das Trapitz-System entpuppte sich als hervorragend gesichertes Sonnensystem. „Ich habe den Satelliten auf dem Schirm", erklang es von der Ortung. „Planet Nummer sechs steht nahezu in Opposition zu uns - der Riese schwenkt in einen Orbit ein, und die Katamare begleiten ihn nach wie vor. Details sind wegen der. Sonne und der Fülle von .Störfeldern momentan nicht auszumachen."
Kurz darauf begann die extreme Strahlung nachzulassen. Innerhalb Minutenfrist brachen die Spitzenwerte weg. Es konnte kaum Zweifel daran geben, dass die Bemühungen der Helfer um den Festungssatelliten bereits erste Erfolge zeigten. Nach wie vor war das Metagrav-Triebwerk der JOURNEE nicht betriebsbereit. „Bald haben wir die Meute am Hals", warnte Tess Qumisha. „Wenn der Strahlungsrückgang anhält, steht uns die Entdeckung innerhalb der nächsten fünf bis zehn Minuten bevor." An eine Flucht im Unterlichtbereich zu denken war angesichts der Wachflotte illusorisch. Die Valenter würden den Kreuzer innerhalb kürzester Zeit aufgebracht haben. „Wir müssen auf einer der Welten landen, solange das möglich ist", stellte Benjameen da Jacinta unumwunden fest. „Und wir dürfen nicht einmal wählerisch sein." Er wandte sich an den Emotionauten. „Zim, nimm Kurs auf den nächsten Planeten! Höchstbeschleunigung !" Die Welt stand querab, in der Optik eine fleckige Sichel. Acht war eine Welt für den Maahk, ein Wasserstoff-Methan-Ammoniak-Riese, knapp 51.000 Kilometer Äquatordurchmesser, 1,99 Gravos Schwerkraft. Ein Tag in dieser von Stürmen und heftigen Gewittern geprägten Hölle dauerte lediglich zwölf Standardstunden.
Der Planet selbst sowie sein gut zwanzigtausend Kilometer breites Ringsystem waren für die Besatzung der JOURNEE uninteressant. Einzig die sechs Monde, von denen drei ungefähr Erdgröße erreichten, boten passable Bedingungen. Die Messungen wiesen auf zweien eine atembare, wenngleich allem Anschein nach künstlich erzeugte Atmosphäre nach. Aufgrund der Daten wählte Zim November den dritten, 11.190 Kilometer durchmessenden Mond, dessen Orbit rund eineinhalb Millionen Kilometer über der Mutterwelt verlief. Die Flugstrecke konnte die JOURNEE in gut neun Minuten überwinden. Das war nicht das Problem, wohl aber das erforderliche Bremsmanöver und die Landung.
Feenshar fiel unter ihm zurück und wurde kleiner. Im Streulicht des nahen Planeten schien die Atmosphäre des Mondes in grellem Feuer aufzuflammen wie ein böses Omen. Garonn stieß ein unwilliges Knurren aus. Die Farben missfielen ihm. Sein Blick streifte die anderen Gleiter -
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