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2184 - Orakel in Gefahr

Titel: 2184 - Orakel in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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offensichtlich nicht; er konnte keinerlei Bewegung feststellen. „Wir haben es anscheinend mit einer auf lange Zeit konservierten Leiche zu tun", sprach Roxo weiter. „Die Linse ist also ein Mausoleum."
    Er sah zwar den Widerspruch deutlich vor sich, vermochte ihn aber nicht aufzulösen. Eine Leiche rief nicht um Hilfe. Und warum sollten Aggregate das tun, wenn das Wesen, um das es ging, tot war? Darin steckte keine Logik. Ein Summen ließ ihn herumfahren. Aggregate liefen an. Von draußen erklang ein lauter Ruf.
    Die Gefährten wollten ihn warnen. Roxo unterdrückte den Fluchtimpuls. Er starrte auf den Körper in seinen Binden. Rotes Licht strahlte ihn an. Gleichzeitig sank der Körper auf den Objekttisch, wo er zur Ruhe kam.
    Der Jankaron beugte sich über ihn, als könne er dadurch die Binden besser erkennen. Er suchte nach persönlichen Merkmalen des Toten, fand sie nach wenigen Augenblicken. An der Hüfte des Leuchters hielten biegsame Klammern einen aufwändig verzierten Stab. Goldene Fäden mit einem rotgelben Schimmer durchzogen als feines Geflecht die Binden. Um die Stirn des Leuchters lag ein silbernes Stirnband. Alle drei Kennzeichen wiesen auf eine ganz bestimmte Person hin. Roxo hielt den Atem an. „Das kann nur Anguela Kulalin sein!", rief er zu seinen Gefährten hinaus.
    Er fragte sich, wer den. ehemaligen Boten Thoregons für die Nachwelt konserviert hatte und warum. Der Grund, weshalb die Automaten seit kurzem den Funkspruch hinaus ins All schickten, leuchtete ihm dagegen ein: Er sollte Terraner und Arkoniden auf das Vorhandensein des Mausoleums hinweisen. Roxo Quatron versuchte das System des Mausoleums per Funk zu befragen. Es reagierte nicht. Sein Programm sah eine solche Funktion vermutlich nicht vor. „Kapitän!" Vett Burmer erschien an der Schleuse. „Wir orten extreme energetische Aktivitäten über dem Planeten!"
    Roxo stieß pfeifend die Luft durch den Schnabel. „Hinaus! Macht schnell!" Er hatte damit gerechnet.
    Irgendwann musste es geschehen. Ausgerechnet in einem der wichtigsten Augenblicke seines Lebens vermasselten ihm irgendwelche Raumschiffe die Tour. Entschuldige!, dachte er mit einem letzten Blick auf den Toten. Wenn es irgendwie geht, kehre ich zurück! Er verband den Gedanken mit einer sehr vagen Hoffnung, dass der Guyar vielleicht eine wichtige Nachricht für die Galaktiker mit sich führte, verborgen unter seinen Angugoles oder in den Aggregaten seines Mausoleums
     
    6.
     
    Der Sha Reitha rannte herum, als habe ihn jemand angezündet. Das Baumwesen schien aus tiefem Schlaf aufgeschreckt zu sein. Die vier Jankaron bemerkte es nicht, obwohl sie keine Deflektoren aktiviert hatten.
    Die riesige Krone der Gründerwurzel rauschte und wogte. Der Baum schüttelte sich. Die Bäume des Walls neigten sich nach innen, als wollten sie ihn stützen und vor dem Umfallen bewahren. Endlich schien der Tempelwächter in der Lage, klare Gedanken zu fassen. Er vergewisserte sich, dass mit dem Tempelbaum alles in Ordnung war. Anschließend beschleunigte er auf seinen kurzen Wurzelfüßen, hüpfte über das sprudelnde Becken hinweg und verschwand in Richtung des Stadtzentrums.
    Roxo blieb stehen. Das Rauschen der Gründerwurzel ging im zunehmenden Brüllen des Luftraums unter.
    Von Nordwesten her drang ein Grollen und Donnern, als bräche eine Herde riesiger, Ungeheuer über Shanna Kamie herein. Der Lärm stammte von den Raumschiffen. Zu Dutzenden starteten sie. Es wurden immer mehr. Kurz darauf waren es Hunderte, die im Alarmstart in den Weltraum hinausrasten. Erste Orkanböen der aufgewühlten Luftmassen brandeten über die Hauptstadt herein. Die Gründerwurzel schüttelte sich. Die Wucht des Orkans drückte den Baum aus der Senkrechten. Wenige. Augenblicke versuchte er sich den Gewalten entgegenzustemmen, dann gab er nach. Er legte die Aste und Zweige eng an den Stamm, bot den Luftmassen so wenig wie möglich Angriffsfläche und verhinderte auf diese Weise, dass er schwere Schäden davontrug. Ein paar kleinere Zweige knackten. Sie brachen ab, der Sturm riss sie davon. Auch ein Teil der Blätter besaß nicht genug Widerstandskraft. Der Orkan wirbelte sie mit sich.
    Roxo Quatron beobachtete etwas Unglaubliches. Der Tempelbaum brachte seine Blätter in Sicherheit. Er legte den Großteil seiner Zweige außen um das Blattwerk und schützte es auf diese Weise. Inzwischen lagen gesicherte Ortungsergebnisse aus dem Weltraum um Sharamandie vor. Keine zwanzig Millionen Kiloyabaal über dem zweiten

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