21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
Tieres mit einem gewaltigen Maul war auf gleicher Höhe wie Lauras Brust. Und wohlgemerkt, der Hund stand auf allen vier Beinen!
„ Das ist Bernhard!“, schmunzelte Laura. „Der Hund meines Bruders. Er wollte ursprünglich einen Bernhardiner, dann ist es aber doch diese Dogge geworden. Daher der Name.“
„Du hast einen Bruder?“
Laura nickte. „Daniel ist drei Jahre älter als ich und von Beruf Hundetrainer. Seit einem Jahr sucht er eine eigene Wohnung. Ist aber nicht so leicht, eine zu finden, wenn man mit Bernhard eine Wohngemeinschaft bildet.“
Christoph musste lachen. Es lag ein Stück Erleichterung in diesem Lachen, darüber, dass Bernhard nur auf dem Foto anwesend war. Er konnte sich vorstellen, wie schwer es sein musste, mit solch einem Hund eine Wohnung zu finden. Abgesehen davon, dass jeder Vermieter einen Schock bekam, für so ein Kaliber von Hund brauchte man mindestens ein eigenes Zimmer, und am besten dazu noch einen großen Garten. Angesichts von Bernhard brach niemand so schnell in ein Haus oder eine Wohnung ein wie etwa in seine oder Sebastians. Nur: Bei seinem Besuch in der vergangenen Nacht hatte er nichts von dem Tier bemerkt.
Doch dafür hatte Laura eine Erklärung: Ihr Bruder Daniel war gerade mit Bernhard für zwei Tage auf einem Hundeseminar.
Hundeseminar! Christoph schüttelte den Kopf, als hätte er sich verhört. Was es alles gab! Jedenfalls schien ihm Bernhard beeindruckend genug, zumindest eine Zeit lang auf Laptop und Schlüssel aufzupassen.
Dieser Schlüssel allerdings unterlag derzeit gar nicht Bernhards Obhut. Stattdessen zog Laura ihn aus der Hosentasche, bevor sie ihr Handy dort wieder verstaute. „Was machen wir jetzt mit dem?“
C hristoph nahm ihn an sich und betrachtete ihn eingehend. Und dann erinnerte er sich: Seine Eltern hatten mal ein Bankschließfach besessen, in dem sie irgendwelche Wertpapiere aufbewahrten. Der Schlüssel dafür hatte so ähnlich ausgesehen. Da Sebastian König selbst in einer Bank gearbeitet hatte, lag der Schluss natürlich nahe, dass er das entsprechende Fach in seiner eigenen Bank eingerichtet hatte.
„Das könnte gut sein“, stimmte Laura ihm zu. Auch sie kannte sich ein wenig mit Bankschließfächern aus. Zwar wären sie einen Schritt weiter, wenn sie das Schließfach dort in der Bankfiliale wirklich finden würden, das eigentliche Problem aber bestand darin, dass dieser eine Schlüssel nicht ausreichte, um das Fach zu öffnen – man brauche immer den zweiten, den der Bank, und damit die Begleitung eines Angestellten, um an den Inhalt heranzukommen.
„Das war für Sebastian kein Problem gewesen. Er war sicher seine eigene Begleitperson. Aber für uns? Wir arbeiten schließlich nicht in der Bank!“, gab Laura zu bedenken.
„Aber ich bin der rechtmäßige Erbe, wenn man so will“, wandte Christoph ein. Er führte Laura in die Küche, weil in seinem Zimmer noch ein zu großes Chaos herrschte. Dort brühte er für sie beide einen Kaktusfeigen-Tee auf.
Laura schnupperte vorsichtig daran. So eine Sorte hatte sie noch nie getrunken. Es war Christophs Lieblingstee und schon vor Langem hatte er auch Benni und Lukas davon überzeugen können.
„Die Begründung wird den Bankangestellten nicht reichen“, befürchtete Laura und pustete leicht in das heiße Getränk. „Hmm“, lobte sie dann, „riechen tut der schon mal gut.“
S ie nippte vorsichtig am Tassenrand, pustete wieder, rührte mit dem Löffel, pustete erneut, ehe sie es ein zweites Mal wagte, einen kleinen Schluck zu nehmen. Sie behielt ihn einen Augenblick auf der Zunge.
„Schmeckt!“, bescheinigte sie schließlich.
„Schmeckt?“, wiederholte Christoph. „Das ist alles? Der Tee ist genial!“
Laura wiegte den Kopf hin und her. Ihre langen, glatten, schwarzen Haare fielen nach vorn. Mit einer Handbewegung warf sie sie zurück.
„Na ja, genial“, schwächte sie ab.
„Ich finde ihn genial“, beharrte Christoph und trank nun seinerseits vorsichtig davon. Dann zog er ein gefaltetes Blatt Papier aus der Hosentasche, öffnete es und legte es Laura vor. „Das ist Sebastians ‚Testament‘', also jenes kurze Schreiben, mit dem er mir seinen Laptop vermacht hat.“
Laura schaute drauf und trank einen weiteren Schluck. „Und?“
„Die in der Bank wissen doch nicht, dass ich den Laptop schon habe. Ich sag einfach, er müsste im Schließfach liegen. Ich habe ja den Schlüssel. Ich vermute, dann lassen die mich das Fach öffnen.“
„Genial!“, kommentierte
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