21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
tröstete er sich selbst. Dazu war er fest entschlossen; zwei, drei Tage vielleicht. Maximal eine Woche. Länger auf keinen Fall … Und doch blieb dieses seltsame Gefühl, von der Gesellschaft ausgeschlossen zu sein. Einer, der sich oben bei Tageslicht nicht blicken lassen konnte. Ein Geheimnisträger, der in einer dunklen Höhle hockte und nichts von seinem Wissen preisgeben durfte. Ein Aussätziger.
Diese beklemmenden Gedanken und Gefühle übermannten Christoph auf einmal so sehr, dass er kurz davor war, die Treppe hinaufzurennen, hinaus ins Freie, ins Licht, um durchzuatmen und die ganze Sache zu beenden.
Aber genau das ging nicht. Er konnte die Sache nicht beenden. In diesem Punkt hatte Laura recht. Wenn er die Daten verkaufte, machte er sich mitschuldig – woran auch immer – und würde vielleicht eine Gefängnisstrafe riskieren. Wenn er die Daten freiwillig abgab, galt er für die Kriminellen als ewiger Mitwisser, dessen man sich besser entledigte.
Lauras Idee, die Daten an die Öffentlichkeit zu geben, war der beste Weg, ihn aus der Sache rauszuholen. Vermutlich sogar der einzige.
Christoph holte tief Luft und beschloss, sich zu beherrschen. Es war ja nur für eine Woche. Höchstens …
Und wenn er sich so umsah, musste er zugeben, dass Conni einen Teil des Kellers gar nicht mal so schlecht umgestaltet hatte. Die einstigen Arbeitstische hatte sie an die Wand gerückt, alles, was das Fotolabor noch an Gerätschaften enthielt, darauf oder darunter verstaut und alles mit einer Plastikfolie abgedeckt, sodass nun genügend Platz im Raum entstand. Der Boden unter dem Futon in der hinteren Ecke war mit einem roten Teppich ausgelegt, so einem, wie ihn Christophs Großvater mal in der Garage liegen gehabt hatte; ziemlich zerlatscht, aber immerhin. Daneben eine kleine Nachttischlampe. Rund um den Futon Teelichter, die ganze Ecke mit einer spanischen Wand vom Rest des Raumes abgetrennt, sodass man vom Bett aus das Gerümpel auf dem Arbeitstisch gar nicht sah. An der Stirnseite neben der Eingangstür gab es sogar einen funktionstüchtigen Kühlschrank, darauf eine Mini-Stereoanlage, an die man einen iPod anschließen konnte. Als einzige Beleuchtung des Raumes diente immer noch die alte dunkelrote Glühbirne der Dunkelkammer an der Decke. Für eine aufregende Nacht zu zweit bestens geeignet. Um sich hier länger aufzuhalten, eine Katastrophe.
„Geht doch!“, fand Lukas, der ihn die ganze Zeit beobachtet hatte.
Du musst auch nicht hier wohnen , dachte Christoph, sprach es aber nicht aus. Auch, weil Lukas sofort anbot: „Am Licht muss man natürlich was machen. Wir haben noch eine alte Stehlampe zu Hause auf dem Dachboden.“
Im Vorraum, wo früher die Fotos gewässert wurden und anschließend trockneten, gab es noch ein funktionierendes Waschbecken sowie einen Schreibtisch und zwei Stühle.
„Meinst du, das ist auszuhalten?“, fragte nun Benni mit echter Anteilnahme.
„Ein paar Tage schon“, erwiderte Christoph. „Aber länger sicher nicht.“
B enni nickte.
„Ich bringe dir nachher noch meinen alten Laptop“, versprach er. Vernetzt mit dem Schulcomputer konnte Christoph auf diese Weise in einem gewissen Rahmen Kontakt zur Außenwelt halten, ohne dass sich die Fährte zu ihm zurückverfolgen ließ. Er durfte sich bloß nicht mit seiner Identität ins Netz einloggen und sollte – so riet Benni ihm – bestimmte Schlüsselworte vermeiden.
„Und wenn die unsere Computerverbindungen anzapfen?“, wandte Laura ein. „Ich meine, von uns dreien. Dann ließe sich leicht feststellen, dass wir mit dem Schulcomputer kommunizieren. Von da an wäre es nicht mehr weit bis zur Schlussfolgerung, dass sich Christoph hier in der Schule versteckt.“
„Okay“, schlug Benni vor. „Dann besorgen wir ihm einen Prepaid-Internet-Stick, mit dem er sich einloggt. Und wir gehen ins Internet-Café, wenn wir mit ihm Kontakt aufnehmen. Wenn schon konspirativ, dann richtig!“ Lukas und Laura stimmten zu.
Christoph kam sich noch ein Stück mehr wie ein Gefangener vor als ohnehin schon.
„Ich bleibe heute Nacht bei dir!“, tröstete Laura ihn.
Benni drehte sich weg, damit man sein Grinsen nicht sehen konnte. Aber Laura hatte es natürlich trotzdem mitbekommen.
„Pass bloß auf, Benni!“, warnte sie ihn.
„Okay!“, übernahm jetzt Christoph das Wort. „Ich bleibe ein paar Tage hier. Wenn der Suzuki-Typ mich morgen sucht, wird er mich nicht finden. Aber wie geht’s dann weiter?“
Genau das mussten sie
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