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2213 - Der Traum von Gon-Orbhon

Titel: 2213 - Der Traum von Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schier unerträglicher Weise steigerte. Die Liftkabine neigte sich zur Seite, sodass er über den Boden bis in eine Ecke rutschte.
    Plötzlich kam der Lift zur Ruhe. Knisternd und knackend brach die Tür heraus, um dann mit einem dumpfen Krach nach draußen in eine Wasserlache zu fallen. Regen wehte herein.
    Theorod Eysbir raffte sich auf. Ohne nachzudenken, kämpfte er sich die Schräge hinauf, kletterte über verbogene Metallteile und die Tür hinweg und rannte in den Regen hinaus. Erst nach etwa fünfzig Metern kam er zur Besinnung. Er blieb stehen und blickte zurück.
    Die Liftkabine war am Fuß eines alten, halbwegs verrotteten Turms herausgekommen und hatte dabei erhebliche Teile des Bauwerks zerstört. Eysbir beobachtete, wie die Kabine langsam in den Turm hineinrutschte und wie Regenwasser über seine Schwelle hineinlief. Er erfasste, dass das Wasser die Kabine immer mehr beschwerte und dass er nichts dagegen tun konnte.
    Langsam schritt er auf den Turm zu. Er war nur noch etwa zehn Meter von ihm entfernt, als die Kabine krachend und berstend im Schacht verschwand und in die Tiefe stürzte. Sie riss die Tür mit sich, die noch durch ein dünnes Metallseil und eine Plastikstrebe mit ihr verbunden war. Dabei schuf sie eine fast einen Meter tiefe Rinne.
    Ohne zunächst zu begreifen, verfolgte Eysbir, wie das Wasser aus der Pfütze in den Schacht lief und wie danach immer mehr Regenwasser hinterherfloss. Das obere Ende des Liftschachts war wie ein Trichter, der pausenlos Regenwasser aufnahm und nach unten leitete.
    Plötzlich schoss es ihm schmerzhaft deutlich durch den Kopf. Da unten liegen unendlich wertvolle Positronikbauteile, aber das ganze Zeug wird vernichtet, wenn ich das Regenwasser nicht stoppe!
    Er stürzte sich auf herumliegenden Schrott und warf ihn in die Rinne. Mit den Händen schaufelte er Erde hinzu.
    Als das alles nichts half, riss er sich die Kleidung vom Körper, um damit den Wasserfluss aufzuhalten. Stürzte sich wie von Sinnen auf einen weit entfernten Erdhaufen, raffte zusammen, was er in den Armen halten konnte, kehrte damit zu der Schachtöffnung zurück, stellte verzweifelt fest, dass der Regen schon wieder Dichtungsmaterial hinweg gespült hatte, und gab dennoch nicht auf.
    Er wusste nicht, wie lange er gearbeitet hatte. Als er endlich einen Wall vor der Schachtöffnung geschaffen und damit das Wasser ausgesperrt hatte, mochte mehr als eine Stunde vergangen sein. Vollkommen erschöpft ließ er sich auf den Boden fallen.
    Nur mit ein paar Fetzen seiner Hose, an denen die mit Positronikelementen gefüllten Taschen hingen, sowie einer Unterhose bekleidet, breitete er Arme und Beine aus und genoss den Regen, der wohltuend kühl auf ihn herabtrommelte. Obgleich zerschunden und aus zahllosen Wunden am ganzen Körper blutend, trotz eines zur Hälfte verbrannten Gesichts und Schmerzen in buchstäblich jeder Zelle seines Leibes fühlte er sich wohl. Er gratulierte sich zu seinem Glück.
    Jetzt galt es, den nächsten Schritt zu tun. Er musste so schnell wie möglich Verbindung mit jener Dienststelle in dem Verwaltungsapparat der LFT aufnehmen, die für die Umstellung auf und Fertigung von Positroniken verantwortlich war. Er wusste noch nicht, an wen er sich wenden sollte, machte sich darüber jedoch keine Gedanken. Er würde es schnell herausfinden. Er war sicher, dass man seine Nachricht begeistert aufnehmen würde.
    Für ihn bedeutete der Fund auf jeden Fall viel Geld. Ganz gleich, ob sich ein Eigentümer der unterirdischen Anlage melden würde oder nicht. Eine hohe Belohnung stand ihm zu.
    Er würde seine Tochter Sagha wiedersehen. Er würde ihr von seinem Reichtum abgeben und ihr ein herrliches Leben bieten. Er würde ... „Steh auf!", befahl jemand.
    Theorod Eysbir öffnete die Augen. Vor ihm stand ein uniformierter Polizist. Einer, den er kannte. „Ach, Tender!" Er grinste schief und sah dem Mann in die Augen, in denen nur noch schwach die Angst glomm.
    Vielleicht konnten sie jetzt vernünftig miteinander reden ... Gepeinigt verzog er das Gesicht, weil die Brandwunden auf seiner Wange aufrissen. Er ignorierte die Schmerzen, richtete sich zum Sitzen auf und schlang die Arme um die verschmutzten, regennassen Beine. „Du glaubst nicht, was ich gefunden habe!"
    „Interessiert mich nicht." Grob packte ihn der Beamte bei den Haaren und riss ihn hoch.
    Eysbir hätte sich gewehrt, wenn er nicht zugleich die Abstrahlmündung einer Impulswaffe in den Rippen gespürt hätte. Er sah weitere

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