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2213 - Der Traum von Gon-Orbhon

Titel: 2213 - Der Traum von Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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liebten, ist zusammengebrochen. Kaum etwas funktioniert noch so, wie sie es gewohnt waren. Anstatt ihnen in dieser Situation zu helfen, behinderst du den Wiederaufbau und die Regeneration unserer Gesellschaft. Was will dein Gott Gon-Orbhon? Dass wir alle von Landwirtschaft leben?"
    „Du bist wütend", stellte er fest. Seine Stimme war tief und klang angenehm. Sie hörte sich ganz anders an als zuvor aus 'den Lautsprechern. „Verstehst du denn nicht, dass Gon-Orbhon der Menschheit ein Zeichen gesetzt hat? Kannst du nicht einsehen, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann?"
    „Gott Gon-Orbhon?" Sie lachte und fand selbst, dass es etwas schrill klang. „Die Kosmokraten sind für das verantwortlich, was zurzeit geschieht. Sie haben die Hyperimpedanz erhöht. Aber die Kosmokraten sind keine Götter! Sie haben ganz gewiss nicht vor, uns Menschen ein Zeichen zu geben. Sie haben ganz andere Pläne."
    Er blickte sie an. Seine Augen gewannen an Tiefe. „Wie auch immer - du sollst wissen, dass ich nichts mit dem Sprengstoffanschlag zu tun hatte und dass mich nichts mit den Anschlägen verbindet, die überall auf der Erde verübt werden", versicherte er ihr. „Das sind kriminelle Machenschaften, die nicht unter meine Verantwortung fallen. Ich bin das Medium Gon-Orbhons. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin kein Terrorist, der Fabriken in die Luft jagt, und ich will nicht, dass meine Anhänger so etwas tun."
    „Warum erzählst du mir das?"
    „Weil du Mondra Diamond und für die LFT tätig bist!"
    Sie stand auf schwankendem Boden. In ihren Ohren rauschte es, und die intensiv blauen Augen des Mediums schienen zu wachsen, sie einzufangen und in sich einzusaugen. Mondra fühlte, wie es sie kalt überlief. Sie wehrte sich gegen die Faszination, die von diesem Mann ausging. Sie wollte ihre eigenen Überzeugungen nicht aufgeben. Sie wollte noch nicht einmal Zweifel in sich aufkommen lassen. Sie wollte sie selbst bleiben.
    Der Prediger wusste, wer sie war. Er konzentrierte sich auf sie.
    Mit einem letzten Aufbäumen ihres Willens wandte sie sich ab, drehte ihm den Rücken zu und forderte: „Lass mich in Ruhe! Scher dich zum Teufel mit deinem Gott Gon-Orbhon! Er kann mir gestohlen bleiben."
    „Du bist verloren!", behauptete er. „Gon-Orbhon wird dein Leben verlöschen lassen."
    Sie atmete einmal tief durch, spürte die Anwesenheit des Mannes hinter sich wie eine körperliche Berührung. Sie hob den Kopf ein wenig, ließ sich den Regen ins Gesicht trommeln und fühlte sich befreit. Sie hatte sich gegen Carlosch Imberlock und seinen verhängnisvollen Einfluss gewehrt. Langsam entfernte sie sich von ihm. Erst allmählich wurde ihr klar, dass Norman neben ihr hertrottete. Der kleine Elef and versuchte zu trompeten, doch nur ein klägliches Zischen kam aus seinem Rüssel.
    Sie war nicht stolz darauf, dass sie abgewehrt hatte, was sie als Angriff auf ihre Identität empfunden hatte. Sie war lediglich froh, dass sie sich dem verhängnisvollen Einfluss noch einmal hatte entziehen können. Zugleich fragte sie sich, wie lange es ihr noch gelingen würde.
    Mondra Diamond machte sich auf die Suche nach Bre Tsinga.
    Ein kurzer Blick auf sein Chronometer bestätigte ihm, dass die rasende Fahrt mit dem Lift nur noch Sekunden andauern konnte. Drei Minuten waren verstrichen. Nun stand das Ende bevor - so oder so.
    Theorod Eysbir griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Zugleich knickte er leicht in den Beinen ein, um einen Aufprall abfedern zu können. Die Liftkabine bewegte sich nun nicht mehr leise zischend. Sie begann zu quietschen und zu rütteln, als würde ihr der Schacht allmählich zu eng. Das Quietschen wurde zu einem schrillen Kreischen.
    Eysbir sackte in die Knie. Er krümmte sich zusammen und verfluchte seinen Entschluss, sich auf ein derartiges Risiko einzulassen. Die Fahrt konnte nur in einer Katastrophe enden.
    Das Kreischen endete schlagartig. Es wurde so still, dass der Techniker meinte, seinen eigenen Herzschlag hören zu können. Er hob den Kopf, senkte ihn jedoch sogleich wieder und schützte ihn, indem ihn mit beiden Armen umschlang. Ein Ruck ging durch die Kabine. Es krachte. Mit einem Schlag schien die Kabine zu zerreißen. Ohrenbetäubender Lärm stürzte über Eysbir herab. Der Aufprall schleuderte ihn in die Höhe, schmetterte ihn jedoch nicht wie befürchtet gegen die Decke der Kabine, sondern ließ ihn nur für einen kurzen Moment den Boden unter sich verlieren. Er fiel wieder herab, während der Lärm sich in

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