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2213 - Der Traum von Gon-Orbhon

Titel: 2213 - Der Traum von Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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griff begierig danach. Geschickt öffnete er das Gerät, das er am Arm trug, und tauschte den darin enthaltenen Syntronprojektor gegen das positronische Rechenelement aus. Er schloss das Gerät, und sein Gesicht verklärte sich. Musik dröhnte aus den winzigen Lautsprechern. Die Lippen begannen zu zucken, und die Füße machten die ersten Tanzschritte. Dann wandte er ihr den Rücken zu, hüpfte von einem Bein aufs andere, und während er sich rasch von ihr entfernte, ruckte, zuckte und wackelte sein ganzer Körper im Rhythmus der Musik, die er nun endlich wieder vernehmen konnte. „He, du hast vergessen, dich zu bedanken?", rief sie hinter ihm her, doch er hörte sie nicht. Er tanzte den Gang entlang und verschwand durch die transparente Außentür.
    Mondra lächelte. Sie hatte Jordo eine kleine Freude gemacht. Das Geschenk war bescheiden genug. Gern hätte sie ihm ein wenig mehr geholfen. Sie hatte sich erkundigt, und daher wusste sie, dass er aus einer zerrütteten Familie kam und es nicht leicht hatte. Die Musik half ihm offensichtlich, über viele Probleme hinwegzukommen.
    Sie aktivierte das Holo an Bres Tür noch einmal. „Sag ihr, dass ich hier war!" befahl sie. „Wenn sie zurückkommt, soll sie mich anrufen."
    „Wird gemacht", versprach das Holo. „Ich bin sicher, dass Bre sich augenblicklich melden wird, wenn sie wieder da ist. Bis dahin wünsche ich einen angenehmen Tag. Ach, fast hätte ich es vergessen. Ich soll dir ausrichten, dass es in dem Shop um die Ecke einen ausgezeichneten Cafegelb gibt."
    Mondra ging lächelnd zum Ausgang. Natürlich hatte der positronische Türwächter gar nichts vergessen. Sein Hinweis war nur ein kleiner Gag der Freundin, die sehr genau wusste, dass sie Cafegelb nicht mochte, sondern den Kaffee -wenn es denn sein musste - lieber in der traditionellen Weise trank. Gelb war ein exotischer Zusatz, aus einem extraterrestrischen Gewürz gewonnen, der nicht jedermanns Geschmack war.
    Mondra trank nur äußerst selten Kaffee. Sie bevorzugte Tee. Nun aber verspürte sie Appetit auf das anregende Getränk, und da es immer wieder mal kurze Regenschauer gab, entschloss sie sich, in den Shop zu gehen. Sie wollte abwarten, ob sich das Wetter besserte, sodass sie trockenen Fußes zur Rohrbahnstation kommen konnte.
    Da NATHAN ebenfalls durch die erhöhte Hyperimpedanz in Mitleidenschaft gezogen worden war, unterlag das Wetter auf der Erde nicht mehr der absoluten Kontrolle des Mondgehirns. Mondra war sich nicht sicher, ob es zurzeit überhaupt kontrolliert wurde. Sie hielt es für durchaus möglich, dass NATHAN vorübergehend keinerlei Einfluss ausübte, da es wichtigere Aufgaben zu erledigen gab.
    Vor der Haustür blieb sie stehen und blickte in den wolkenverhangenen Himmel hinauf. Gerade in diesem Moment überzog ein heftiger Regenschauer diesen Stadtteil. Kaum jemand hielt sich zwischen den Hochhäusern auf. Nicht weit von ihr entfernt hasteten zwei Frauen über die mit Mustern versehenen Kunststoffwege. Sie zogen sich die Jacken über den Kopf, um sich vor dem Regen zu schützen.
    Mondra wartete einige Minuten lang ab. Als es auch dann nicht aufhörte zu regnen, beschloss sie, es den Frauen gleichzutun und zum Cafe-Shop zu laufen. Sie zog sich die Jacke über den Kopf und machte den ersten Schritt in den Regen hinaus, als eine gewaltige Explosion das stete Rauschen des herabfallenden Wassers zerriss. Ein greller Blitz zuckte aus dem unteren Teil des Gebäudes, und eine Druckwelle rollte heran. Mit unwiderstehlicher Gewalt schleuderte sie Mondra zu Boden. Danach quollen schwarze Rauchwolken aus einem klaffenden Loch in der Fassade des Hochhauses. Langsam stiegen sie in die Höhe, unbeeindruckt von dem stetig fallenden Regen.
    Mondra richtete sich auf. Sie wischte sich die verschmutzten Hände an den Hosen ab. Das Heulen einer Sirene quälte ihre Ohren. Sie eilte auf den Bereich zu, in dem sich vorher der Shop befunden hatte. Er war von der Explosion vollkommen zerstört worden. Zugleich wurde ihr bewusst, dass sie getötet worden wäre, wenn sie nicht aufgrund des Regens gezögert hätte, zu dem Shop zu gehen. Der Regen oder ein purer Zufall hatten ihr das Leben gerettet.
    Sie sah einige Leichen vor dem Gebäude liegen. Feuerwehr und Rettungsdienst rückten heran. Plötzlich war sie von zahlreichen Männern und Frauen umgeben. Einer der Männer bat Mondra, sich zu entfernen und die Bergungsarbeiten nicht zu behindern. Da erkannte er sie. „Falls wir noch Fragen haben, melden wir uns

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