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222 - Angriff auf die Wolkenstadt

222 - Angriff auf die Wolkenstadt

Titel: 222 - Angriff auf die Wolkenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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darauf warfen die Kavalleristen ihre Maschinen an und fegten unter die gefräßigen Pilzausstülpungen und deren Beute.
    Der mentale Kampf mit dem Pilz verlief unerwartet zäh und lang. Daa’tan sank in die Knie und stöhnte. »Verfluchtes Unkraut! Sofort gehorchst du mir!« Er schnappte nach Luft, ballte die Fäuste, wand sich wie unter körperlichen Schmerzen, und der Schweiß rann ihm in Strömen über den Körper.
    Endlich gelang es ihm, den Pilz zum Rückzug zu zwingen.
    Überall auf dem Kampfplatz schlossen sich auf einmal schmatzende Schlünde und pulsierende Kavernen, zogen sich die Tentakel und die menschlichen Ausstülpungen zurück. Die, deren Faserbänder die Krieger durchtrennt hatten, starben ab und fielen zu einer formlosen, stinkenden Masse zusammen.
    Daa’tan ließ sich zwischen zwei Wurzelsträngen ins Gras sinken und lehnte gegen den Stamm eines Urwaldriesen. Der mentale Kampf hatte ihn erschöpft. Er sehnte sich nach Elloa und seinem Liebeslager zurück, nach der samtenen Haut seiner Königin, nach ihren duftenden Brüsten.
    »Eine unheimliche Pflanze«, stöhnte er. »Sie wollte meine Macht nicht anerkennen, hast du das gemerkt, Grao? Richtig frech ist sie geworden.«
    »Ein Pilzgeflecht.« Grao’sil’aana stand vor ihm und betrachtete seinen Schützling sorgenvoll. »Seine Ausdehnung scheint grenzenlos zu sein.«
    »Ich hab ihm befohlen, die Männer festzuhalten, weiter nichts!« Daa’tan fuchtelte erregt mit den Armen. »Festhalten sollte der Pilz sie, damit wir sie gefangen nehmen können! Und was macht dieses unverschämte Unkraut? Es tötet die Gefangenen, verschlingt sie einfach!«
    »Es ist keine normale Pflanze«, sagte Grao’sil’aana. Er schlug einen beschwörenden Tonfall an. »Hörst du, was ich sage, Daa’tan? Das ist keine normale Pflanze!« Der Echsenmann betonte jede Silbe. »Dieser Organismus scheint einen eigenen Willen zu haben, er ordnet sich deiner mentalen Kraft nicht einfach unter. Vielleicht hat meine Rasse ihn einst geschaffen und ihn dann ungehindert wuchern lassen. Ich fürchte, er durchzieht weite Teile dieses Waldes! Vielleicht sogar weite Teile dieses Landes.«
    »Was für eine Macht!« Seufzend schüttelte Daa’tan den Kopf. »Wenn wir sie benutzen könnten! Stell dir vor, wir könnten diesen Pilz kontrollieren! Wir könnten…«
    »Genug!«, zischte Grao’sil’aana. Gebieterisch hob der Daa’mure die Rechte. »Vergiss das jetzt! Hast du nicht gespürt, wie viel Energie es dich gekostet hat, ihm deinen Willen aufzuzwingen? Er ist zu stark! Jedenfalls jetzt noch.«
    »Zu stark für mich?!« Daa’tan begehrte auf, »Was redest du da?« Zornig funkelte er seinen Mentor an. »Wieso soll das verdammte Kraut…«
    »Genug jetzt!« Mit einer herrischen Geste brachte der Daa’mure den jungen Burschen zum Schweigen. »Später können wir uns vielleicht noch einmal mit diesem Mammutpilz beschäftigen, jetzt sind andere Dinge zu erledigen! Hast du mich verstanden, Daa’tan?« Grao’sil’aana fasste seinen Schützling bei den Schultern und schüttelte ihn. »Du hast ein Heer«, flüsterte er. »Du hast die Königswürde, du hast die Möglichkeit, die Wolkenstädte des Kaisers de Rozier zu erobern. Alles andere ist jetzt unwichtig! Hast du das verstanden?«
    »Ja, Grao, hab ich.« Daa’tan schnitt eine grimmige Miene und winkte müde ab. »Du hast recht, hast ja immer recht.« Er stemmte sich hoch und blickte sich um. Es war dunkel geworden. Fackeln und Öllampen flammten zwischen den Bäumen und Büschen auf. »Wie viele dieser Kaiserlichen haben wir lebend geschnappt?«
    Fünf Gefangene schleppten seine Krieger vor ihn. Alle anderen kaiserlichen Soldaten waren tot oder bewusstlos, und vier hatten fliehen können. Daa’tan schickte den Flüchtlingen einen Trupp von zehn Kriegern hinterher. Die fünf Gefangenen ließ er einzeln verhören. Grao’sil’aana, der fast zwei Dutzend Sprachen der Erde beherrschte, leitete die Verhöre.
    Die Gefangenen erwiesen sich durchgehend als gebrochene Männer. Kaum dem Horror der Pilztentakel und der wandelnden Ausstülpungen entgangen, leisteten sie angesichts der nächsten Bedrohung kaum noch Widerstand.
    Außerdem ging Grao’sil’aana nicht eben zimperlich mit ihnen um.
    »Deine Leute behaupten, du seist der Hauptmann dieses geschlagenen Haufens«, fauchte der Daa’mure den letzten der fünf Gefangenen an. »Stimmt das?«
    Der Mann in Kettenhemd und Leichtmetallrüstung nickte stumm. In seinen Augen flackerte die

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