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222 - Angriff auf die Wolkenstadt

222 - Angriff auf die Wolkenstadt

Titel: 222 - Angriff auf die Wolkenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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lange blaue Jacken, weiße Strümpfe, Hosen, die nur knapp über die Knie reichten, und dreieckige Hüte. Die Offiziere trugen langes, meist weißes Kunsthaar.
    Drei der Männer kletterten die Pyramide hinauf und kontrollierten die Verankerung und das Tau. Das geschah nach Angaben der Gefangenen zweimal am Tag. Als sie die Inspektion beendet hatten, stiegen die Wachsoldaten wieder in die Rodung herab, und die Patrouille zog weiter.
    Kaum war sie außer Sichtweite, erhoben sich Grao’sil’aana und Mombassa, der sich ohne seinen Kopfschmuck regelrecht nackt fühlte, aus ihrer Deckung. »Ihr wartet hier wie besprochen, bis wir euch das Zeichen geben«, wandte sich Grao an die beiden Sprengstoffträger Safrayus und Do. Die nickten grimmig. Ohne Eile schritten Silana, die Schmuckhändlerin, und Massa Born, der Heiler, an der Ankerpyramide vorbei und gingen zur westlichen Verankerungsstation, an der entlang der Lift zwischen Boden und Wolkenstadt verkehrte.
    Dort, an der Absperrung vor der Liftstation, taxierten die Wächter Mombassa misstrauisch. Seine Größe beeindruckte sie wohl. Die Frau, in die sich Grao verwandelt hatte, würdigten sie kaum eines Blickes.
    Sie wollten wissen, welche Art von Geschäften Mombassa nach Wimereux-à-l’Hauteur führten. Der Hüne erklärte es ihnen, und nach einer oberflächlichen Kontrolle seines Gepäcks durfte er passieren. Silana winkten sie ohne Kontrolle durch.
    Ein paar Minuten später fuhren sie in der großen Aufzugskabine zusammen mit Fischern und Jägern und deren Beute zur Stadt hinauf. Gemeinsam mit den Jägern und Fischern gingen sie auch zum zentralen Platz der Wolkenstadt.
    An die hundert Menschen tummelten sich dort – der kleinere Teil bot Waren an, der größere kaufte sie.
    Silana legte ein Tuch auf den Boden und arrangierte ihren Schmuck darauf. Massa Born bot seine Heilkünste und seine Kräuter an.
    Etwa hundertfünfzig Meter entfernt im Norden grenzte ein kleiner Park an den Marktplatz, und hinter dem Park erhob sich ein prachtvolles Gebäude. Grao’sil’aana rief sich die Schilderungen der Gefangenen in Erinnerung – bei dem Prachtbau konnte es sich eigentlich nur um den Kaiserpalast handeln.
    Nach etwa einer Stunde fiel den beiden Eindringlingen auf, dass immer mehr Soldaten am Rande des Marktplatzes vorübermarschierten. Eine merkwürdige Hektik breitete sich aus, die Stimmung an den Ständen war spürbar angespannt.
    Und bald machten Gerüchte die Runde: Der Kaiser habe sein Kabinett zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen gerufen und seine Garde in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Ein Krieg stünde bevor, hieß es. Kaiser de Rozier ließe die Verteidigung vorbereiten, und ab sofort dürften keine fremden Händler und Besucher mehr in die Wolkenstadt. Äußerlich blieben Mombassa und Grao’sil’aana gelassen, doch innerlich gingen sie in Habachtstellung. Aufmerksam lauerten sie nach allen Seiten – wusste man, dass sich bereits ein feindlicher Stoßtrupp in der Stadt aufhielt? Oder hatten die Späher der Kaiserlichen Daa’tans heranziehende Armee entdeckt?
    Obwohl Mombassa die meisten Männer auf dem Marktplatz um Haupteslänge überragte, entdeckten sie niemanden, der sie ungebührlich misstrauisch beobachtete. Offensichtlich hatte die plötzliche Unruhe nichts mit ihnen zu tun.
    Grao’sil’aana blickte zum Himmel. Die Sonne hatte eben erst ihren Zenit überschritten. Noch mindestens sechs Stunden würde es dauern, bis Daa’tans Krieger in die Reichweite der Batterien von Speerwerfern und Dampfdruckkanonen im Norden der Stadt gelangten. Die Vorhut mochte es unter Umständen schneller schaffen.
    Mombassa beugte sich an das Ohr des Daa’muren. »Die Kaiserlichen müssen das Heer entdeckt haben. Vielleicht sind auch die vier oder fünf Krieger angekommen, die dem Pilzmassaker entfliehen konnten.«
    Diese Erklärung leuchtete dem Daa’muren ein. »Wir bleiben hier auf dem Markplatz, bis die Verkaufsstände geschlossen werden«, flüsterte er. »Danach ziehen wir uns in den Süden der Stadt zurück und spähen dort die Propellerstationen und die Verankerungen der Stabilisierungsballons aus.«
    ***
    Am frühen Nachmittag erreichten Tala, Prinz Akfat, Yann Haggard und der junge Läufer Coryas die nördlichste Verteidigungsstellung unterhalb Wimereux-à-l’Hauteurs.
    Reitvögel und Menschen waren erschöpft. Vor allem der Seher konnte sich kaum noch im Sattel halten.
    Durch Geschrei und Lärm im Uferwald aufgeschreckt, hatten Akfat und Tala

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