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2220 - Tote leben länger

Titel: 2220 - Tote leben länger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich sitzen lassen. Sie hatten sich geschworen, neue Wege zu beschreiten, um gestärkt aus dem Desaster hervorzugehen und eines Tags die Hohen Mächte des Kosmos zur Rechenschaft zu ziehen.
    Das waren hochtrabende und irrwitzige Pläne. Andre wusste das ebenso gut wie alle anderen. Aber sie hatten ein Ziel.
    Es tut uns Leid, dich enttäuschen zu müssen, las er. Die Akademie ist angehalten, effektiv zu arbeiten, und das gilt besonders unter den gegebenen Umständen. Alle neu zu schaffenden Plätze, die ausschließlich den Sektor der so genannten Alttechnologien betreffen, wurden zwischenzeitlich belegt. Über eine Ausweitung kann erst nach Aufnahme des Lehrbetriebs entschieden werden.
    Wir empfehlen als Alternative das Terrania Institute of Technology oder die Universität von Terrania. Beides sind renommierte Einrichtungen ... „Bla, bla, bla!" Die Enttäuschung saß tief. Andre schwang sich aus dem Sessel. Vor ihm, an der Wand, hing der Screenshot einer Nachrichtensendung vom Vortag. Zu sehen war der Rainbow Dome in voller Pracht, dessen Architektur Andre sogar als faszinierender empfand als die Stahlorchidee der Solaren Residenz. Vor der Tropfenkrone der bauleitende Architekt. Zur schwarzen Hose trug der Mann ein leuchtend weißes T-Shirt.
    Aufbauhelfer Waringer-Akademie stand quer über der Brust zu lesen.
    Viele trugen mittlerweile ein solches Hemd. Andre wusste mit einem Mal, dass er nicht einfach klein beigeben würde. „Ich glaube nicht daran." Der Bärtige richtete sich inmitten des noch undurchschaubaren Gewirrs von Steckverbindungen, Hochfrequenzbausteinen und Magnetfeldprojektoren auf. Halb benommen schüttelte er den Kopf, dann wischte er sich mit dem Arm über die Stirn. Sein Blick huschte die Halle entlang, die acht Etagen unter der Oberfläche lag. Das jenseitige Ende verlor sich im Dickicht der Lastenschweber, Antigravkräne und noch unverbauten Maschinenblöcke. Tausend spezialisierte Techniker arbeiteten auf der Hauptebene und den umlaufenden Galerien. Kontrollbrücken spannten sich quer durch die Halle. Wenigstens dort oben war die Überwachungssensorik schon installiert.
    Er suchte nach einem Spezialwerkzeug für die Projektorjustierung. Der Zeitdruck nahm täglich zu. In spätestens zwei Wochen sollte ultraheißes Plasma in den Magnetröhren beschleunigt werden. Experimente zur Effizienzsteigerung von Impulstriebwerken, hieß es. Ein Fehler in der Magnetbündelung würde die Halle verwüsten.
    Schweiß tropfte ihm von der Stirn und hinterließ hässliche Flecken auf der Projektorkapsel. Endlich griff der Justierungsschlüssel. Dreizehn Lichtpunkte gaben den Radius vor.
    Es war heiß hier und die Luft stickig. „Spinnt die Klimaanlage?"
    „Testphase", antwortete der Kollege, der nur wenige Schrittlängen entfernt an einem Berg von Steckverbindungen hantierte.
    Der Bärtige brachte die evakuierten Röhrenbeschleuniger in Parallelposition. Die Zahl der Lichtpunkte im Zielfeld reduzierte sich auf sieben. Fünf Minuten später war der Vorgang abgeschlossen. Er schob den Justierungsschlüssel in das gepolsterte Futteral zurück. „Woran glaubst du nicht?"
    Der Bärtige schaute fragend zu seinem Kollegen hinüber. „Ich verstehe nicht..."
    „Vor zehn Minuten hast du selbst gesagt, dass du nicht daran glaubst. Ich will jetzt wissen, wovon du geredet hast."
    „Mann, was interessiert mich mein Geschwätz von vorhin?" Er hob die verschwitzten Hände und wischte sich über die Brust. „Mist!", entfuhr es ihm, als er die Ölspur auf dem T-Shirt sah, ein hässlicher Streifen, der die Schrift halb verdeckte. „Ausschütteln!", riet der andere. „Ist mir auch schon passiert. Alles halb so schlimm, die haben gute Qualität verteilt." Vorsichtig, mit den Fingerspitzen, zupfte der Bärtige. Tatsächlich löste sich der Schmierfilm. „Wir sind wer", stellte er fest. „Wir arbeiten für unsere Zukunft. Und die Hemden zeigen das jedem. Ich hätte es draußen schon für teures Geld verkaufen können."
    „Und?"
    „Bin ich verrückt? Ich geb's nicht her." Der Bärtige entsann sich endlich wieder seiner vorangegangenen Bemerkung. „Ich glaube nicht, dass sich die Verhältnisse bald normalisieren werden", sagte er. „Die physikalische Störung wird sich wahrscheinlich nie mehr auf den alten Wert einpendeln."
    „Hm." Der andere seufzte. „Das höre ich immer öfter. Die Drohung der Kosmokraten ergäbe keinen Sinn, wenn alles nur vorübergehend wäre."
    „Die können mich! Nur weil sie zufällig auf der

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