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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch etwas", warf Echophage ein. „Und das ist?"
    „Atlan. Du hast gesagt, Zephyda und er seien zusammen."
    „Das sind sie auch. Es gehört sich eben nicht, in der Öffentlichkeit intime Gesten auszutauschen, wenn du das meinst"
    „So hast du es mir erklärt. Aber sie tun es auch nicht, wenn niemand bei ihnen ist. Atlan hat sich geweigert, eine Kabine mit ihr zu teilen. Seitdem haben die beiden kein einziges Wort mehr gewechselt, es sei denn, die Notwendigkeit zwang sie dazu."
    Epasarr wich von der warmen Kugel Echophages zurück, gegen die er sich geschmiegt hatte. „Du spionierst uns nach!"
    „Mir entgeht nichts, was in meinem Inneren vor sich geht."
    „Mit anderen Worten: Du tust es. Das darfst du nicht!"
    „Wieso nicht?"
    „Das gehört sich nicht!"
    Echophage ließ sich einige Sekunden Zeit mit der Antwort, fast als denke er nach. „Und was wäre, wenn ich dir erklärte, dass deine Blicke auf mein Innerstes mein Schamgefühl verletzen? Würdest du zustimmen, eine Augenbinde zu tragen?"
    „Ich ...„Epasarr war klar, worauf die Biotronik hinauswollte. Aber er war zu ehrlich, um sie zu belügen. „Nein, natürlich nicht."
    „Wie kannst du es dann von mir verlangen?", kam die nächste, vorhersehbare Frage. „Ich verlange es ja nicht. Es sind unsere Werte, die es verlangen."
    Die Farbschlieren auf der Kugel Echophages gerieten in Bewegung. „Eure Werte. Du verlangst, dass ich mich an sie halte, obwohl ihr selbst es nicht tut."
    „Wie kommst du darauf? Natürlich tun wir das!" Wieder hatte Epasarr das Gefühl, es mit einem Kind zu tun zu haben. Einem trotzigen jedoch. Einem, das ihm intellektuell überlegen war. „Du hast mir gesagt, dass ihr Motana Offenheit schätzt. Weil es keinen Sinn hat, Konflikte zu verleugnen, schon gar nicht in so engen Gemeinschaften wie den euren. Ist es nicht so?"
    „Ja."
    „Wie kommt es dann, dass die Frauen an Bord sich tuschelnd über dich und Selboo unterhalten? Hinter deinem und seinem Rücken?"
    Epasarr war jetzt ganz auf den Beinen. „Was? Das ist ... Was tuscheln die Frauen?"
    „Dass es nicht angeht, dass Männer die wichtigen Posten innehaben. Du bist mein Beistand. Selboo mein Todbringer. Rhodan und Atlans Worte haben größeres Gewicht als die aller Motana an Bord zusammengenommen. Und Rorkhete beugt sich niemandem. Alles Männer. Das ist nicht recht, sagen die Frauen. Das ist unerhört."
    Es dauerte einige Zeit, bis Epasarr in der Lage war, eine Entgegnung zu formulieren. Deshalb also kam kaum jemand in seine Nähe. Er hatte es auf die Erschöpfung der Quellen geschoben, ihre Scheu vor Echophage. „Du magst viel hören", sagte der Motana schließlich. „Aber du verstehst nicht alles. Du urteilst vorschnell über die Frauen. Das hier ist für uns alle eine neue Situation. Wir müssen uns an sie gewöhnen. Du wirst sehen, in ein paar Wochen stört sich niemand mehr daran. Und was ist schon schlimm, wenn ich ein paar Wochen lang kaum jemanden sehe? Das wird mich nicht umbringen, und es hilft mir, dich besser zu verstehen. Ich bin dein Beistand."
    Epasarr versuchte sich an einem Lächeln. Es brach abrupt ab, als er Echophages Entgegnung hörte. „Dich mag es nicht umbringen", sagte die Biotronik zögernd. „Was soll diese düstere Anspielung? Von wem redest du?"
    „Selboo. Mein Todbringer wird von den übrigen Motana geschnitten. Mit dir sprechen sie, sie grüßen dich, wechseln ein paar freundliche, belanglose Worte. Begegnen sie Selboo auf dem Gang, senken sie den Blick und hasten so schnell wie möglich an ihm vorbei. Aber das geschieht sowieso nur selten - die meiste Zeit verbringt er im Sessel des Kanoniers, in der Ebene unter dir."
    „Weshalb? Was ist mit ihm?"
    Epasarr hatte nicht viel übrig für Selboo - schon im Lager auf Baikhal Cain hatten sie einander gemieden.
    Selboo war ein düsterer Mann, kräftig, die Arme so dick wie Epasarrs Oberschenkel. Er war ein Einzelgänger. Der Einzige, mit dem er sich unterhalten hatte, war der alte Resar gewesen. Und Resar war tot auf Shoz zurückgeblieben. Nur Zephyda schien von den Umständen seines Todes zu wissen. Aber sie hatte sie für sich behalten. Ein furchtbarer Verdacht kam Epasarr: Hatte Selboo vielleicht Resar auf dem Gewissen? Er hätte es ihm zugetraut. „Ich weiß es nicht", antwortete Echophage.
    Epasarr stieß einen wütenden Laut aus. „Erspar mir dein >Ich weiß es nicht!"! Gerade eben hast du mir noch erzählt, dass dir nichts entgeht, was an Bord der SCHWERT geschieht!"
    „Tut es auch

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