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223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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„Ich muss etwas mit ihm besprechen. Nichts von Bedeutung.“
      Der Tee wurde gebracht, und sie schenkte ihm eine Tasse ein. Das Getränk war tadellos zubereitet worden, und unwillkürlich musste er an das denken, was Madeleine ihm am Tag zuvor nach der Rückkehr von ihrem Stadtbummel serviert hatte. Er konnte sich nicht erinnern, jemals einen Tee getrunken zu haben, in dem noch so viele Blätter herumschwammen.
      „Es war schön, dich gestern zu sehen“, sagte sie schließlich.
      „Ja, das war es.“
      „Diese junge Dame – Miss England, wenn ich mich nicht irre – war sehr reizend. Wer ist sie, Devlin?“
      Er hatte mit dieser Frage rechnen müssen, und als er antwortete, sah er Serena in die Augen: „Eine Bekannte.“
      Seine Schwägerin zog fragend eine Augenbraue hoch, doch er hielt ihrem Blick stand, woraufhin sie nach unten schaute. „Interessiert sie dich?“
      Interessierte ihn Madeleine? Er war daran interessiert, dass sie sich in Sicherheit befand. Und sie zu lieben, das interessierte ihn auch, doch das würde er Serena nicht erklären. Sie sollte nicht auf den Gedanken kommen, Madeleine könne irgendetwas anderes sein als eine wohlerzogene junge Dame, auch wenn sie ohne eine Anstandsdame mit ihm unterwegs gewesen war. Seine Schwägerin wäre allerdings auch gar nicht erst auf sie zu sprechen gekommen, hätte sie nur den Verdacht gehabt, sie könnte eine Dirne sein.
      „Sie ist eine Bekannte, Serena“, wiederholte er in sanftem Tonfall.
      Zwar legte die Frau seines Bruders skeptisch den Kopf schräg, doch sie war zu gut erzogen, als dass sie weiter nachgehakt hätte.
      Eine Weile saßen sie schweigend da.
      „Ich habe dir noch gar nicht gesagt, dass ich umgezogen bin, Serena.“
      „Umgezogen? Aus welchem Grund?“
      „Aus keinem bestimmten Grund“, antwortete er nach einer kurzen Pause.
      „Gab es Schwierigkeiten wegen der Miete?“
      „Nein.“ Devlin überspielte seine Ungeduld mit einem kurzen Lacher. „Wieso denkst du, ich könnte Schwierigkeiten wegen der Miete haben? Du und Ned – ich weiß nicht, wer von euch schlimmer ist. Ich habe keine Probleme, ich kann sehr gut selbst auf mich aufpassen. Mit sechsundzwanzig sollte ich wissen, wie ich mein Leben führen muss. Ich habe Napoleons Armee überstanden, wie du sicherlich noch weißt.“
      Serena machte einen betroffenen Eindruck. „Aber du wurdest so schwer verwundet. Wir mussten um dein Leben fürchten. Dir ist nicht bewusst, wie knapp du noch einmal davongekommen bist.“ Sie zog ein mit Spitze besetztes Taschentuch aus dem Ärmel und tupfte ihre Augen ab. „Und du hast dich so sehr ins Glücksspiel gestürzt. Ned war voller Sorge, weil tagelang niemand wusste, wo du warst.“
      „Ned soll zur Hölle …“ Das war nun wirklich zu viel! „Meine Güte, was macht er? Durchkämmt er die ganze Stadt, um etwas über mich zu erfahren?“
      Tränen schimmerten in ihren Augen. „Ich glaube, er hörte im White’s über dich“, erwiderte sie ernsthaft.
      Devlin musste laut auflachen, dann aber rückte er zu Serena, legte einen Arm um sie und drückte sie liebevoll an sich. „Meine liebe Schwägerin, ich bitte um Verzeihung. Es war nicht meine Absicht, euch zu beunruhigen. Ich weiß, ihr beide meint es nur gut. Aber ihr vergesst, ich bin mein eigener Herr.“
      Sie wurde rot und setzte sich aufrechter hin. „Ich bin mir sicher, dass wir das nicht vergessen haben.“
      „Sag mir, wie es dir und Ned geht. Regelt mein Bruder die Angelegenheiten der Familie immer noch mit der gewohnten Perfektion?“
      Sie hob ein wenig den Kopf und setzte zur Verteidigung ihres Mannes an. „Auf Neds Schultern ruht eine große Last.“
      „Das ist wohl wahr. Er leistet Bewundernswertes, Serena, das ist mein Ernst.“
      „Ich habe von deinen Schwestern und deinem Bruder Percy gehört“, sagte sie. „Sie sind fleißige Briefeschreiber.“
      Ganz im Gegensatz zu ihm selbst, der seinen Geschwistern nur selten einmal eine Nachricht zukommen ließ und sie noch viel seltener besuchte.
      „Tatsächlich? Was gibt es Neues in der Familie?“
      In wehmütigem Tonfall berichtete Serena von den belanglosen Aktivitäten seiner Neffen und Nichten. Percys ältester Sohn Jeffrey war in Eton, Helens Tochter Rebecca lernte Klavier. Die Namen und Geschehnisse begannen in Devlins Kopf zu verwischen, während er mit einem interessierten Eindruck zuzuhören vorgab. Serena verwöhnte all diese Kinder, und sie war

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