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2232 - Wiedergeburt

Titel: 2232 - Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mein kleiner, pelziger Kundschafter winkt mir, dann verschwindet er in der Struktur. Ich trete ebenfalls an sie heran, berühre sie, lasse mich hineinziehen.
    Während ich, ein heißkaltes Prickeln verspürend, durch die Wand diffundiere, wird mir klar, dass mein Irrweg hier zu Ende ist. Ich habe heimgefunden, heim zu mir selbst. Ich werde mich endlich kennen lernen; werde erfahren, wer ich war und was meine Bestimmung sein wird. Die dunkle Zeit der Unwissenheit ist vorbei. Die von Furcht und Schrecken erfüllte Nacht weicht. Der Tag der Erkenntnis ist angebrochen.
     
    14.
     
    Die Rampe Oltrans üble Vorahnungen bewahrheiteten sich zumindest fürs Erste nicht. Die Abschirmung des Geheimgangs erwies sich als so perfekt, wie ihr Anführer behauptet hatte. Unentdeckt drang das Kommando Berlen Taigonii in die Alte Botschaft ein.
    Sie erreichten eine unbemannte Lüftungszentrale im untersten Kellergeschoss. Während die übrigen Kralasenen die Umgebung sicherten, machten sich Tran-Atlan und der Jangsho Wran genannte Computerexperte am Schaltpult zu schaffen. Ihren halblauten Kommentaren entnahm Oltran, dass das gesamte Botschafts-Netzwerk mittlerweile von einem leistungsstarken Biopositronik-Verbund kontrolliert wurde. Das war eine schlechte, doch durchaus nicht unerwartete Neuigkeit. Sie hatten ohnehin nicht zu hoffen gewagt, sich tief in das System hacken oder dieses gar übernehmen zu können. Immerhin gelang es Wran, ihnen einige dringend benötigte Informationen zu verschaffen, ohne dass sein unautorisierter Zugriff von der Biopositronik bemerkt wurde. „Wir haben Vretatous Kerker lokalisiert", erklärte Tran-Atlan triumphierend. „Wie wir vermutet haben, wurde er weit oben im Gebäude eingerichtet, nämlich im einundsiebzigsten Stockwerk. Der nächstgelegene, von uns als Stützpunkt nutzbare Raum befindet sich drei Etagen darunter. Ihn müssen wir erreichen, ohne einen Alarm auszulösen."
    Leicht gesagt, dachte Oltran. Davon trennen uns eh bloß etwas mehr als zweihundert Höhenmeter innerhalb eines von Terranern wimmelnden, mit Kameras und sonstigen Überwachungsinstrumenten gespickten Wolkenkratzers!
    „Die gute Nachricht", fuhr ihr dürrer Kommandant fort: „Wir können uns über weite Strecken im Schutz unserer Deflektoren bewegen, da deren Emissionen an den meisten Stellen von der in unmittelbarer Umgebung produzierten Streustrahlung überlagert werden. Die schlechte Nachricht: Dies gilt nicht für die beiden stillgelegten, nichtsdestotrotz orterüberwachten Antigravschächte, durch die wir nach oben vorstoßen wollen. Dort werden wir die Kameras täuschen und dann mit ausgeschalteten Aggregaten hinaufklettern müssen."
    Auch darauf waren sie vorbereitet. Sie führten entsprechende Kletterausrüstung mit. Freilich begeisterte Oltran die Aussicht auf eine riskante Kletterpartie ganz und gar nicht.
    „Der gesamte Zylinder, der die Stockwerke siebzig bis neunundsiebzig beinhaltet, wird von einem konventionellen HÜ-Schirm umgeben. Jangsho Wran sieht sich außerstande, das Schutzfeld auf positronischem Weg auszuschalten."
    „Dieser hochsensible Bereich wird direkt vom Zentralrechner überwacht", rechtfertigte sich der Computerspezialist. „Außerdem wird der leere Zellentrakt in der 70. Etage, durch den wir vorstoßen wollen, mit diversen Sensoren wie Bewegungsmeldern und dergleichen überwacht."
    „Unsere einzige Chance, den HÜ-Schirm und die Sicherheitssysteme zu überwinden, besteht darin, zum richtigen Zeitpunkt das hier im Keller befindliche Kraftwerk außer Funktion zu setzen – und zwar vollständig und auf einen Schlag, inklusive der herkömmlichen Pufferspeicher-Zuleitungen", ergänzte Tran-Atlan.
    „In der knappen halben Sekunde, bis umgeschaltet und Notstrom aus den Redundanz-Batterien angeliefert wird, müssen wir durch die Barriere sein. Natürlich wird danach die gesamte Botschaft in Alarmzustand versetzt. Den Weg zurück werden wir uns also wohl freischießen müssen. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, da das Überraschungsmoment auf unserer Seite sein wird. Außerdem werden wir alles aktivieren, was unsere Vorgänger eingebaut haben, um für reichlich Ablenkung und Verwirrung zu sorgen."
    Weiterhin würden sie auf dem Weg nach oben eine Vielzahl von Bomben legen, die sich während ihrer Flucht fernzünden ließen. All das zusammen sollte reichen, um ihnen und Vretatou das Entkommen aus dem Gebäude zu ermöglichen.
    Nachdem der Anführer geendet hatte, teilte er sie in zwei Trupps

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