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2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ins Gesicht.
    Dando wagte nicht, sich zu bewegen. Er vernahm sich nähernde Schritte, und dann folgte ein Befehl.
    Der Graswolf zog sich knurrend zurück, legte sich auf den Boden und blickte ihn unverwandt an.
    Dando war wie gelähmt. Er wollte aufstehen, doch es gelang ihm nicht. „Was willst du hier?", fragte der Arkonide. „Mit dir reden", antwortete er. „Es ist wegen der vielen Toten beim Bergwerk."
    „Steh auf!"
    Er gehorchte. Mühsam stemmte er sich in die Höhe, wobei er sich mit einer Hand an einem Baumstamm abstützte. Erst der zweite Versuch war erfolgreich. Hinter ihm knurrte der Graswolf.
    Dando spürte, wie es ihn kalt überlief. Er musste auf der Hut sein.
    Schon ein einziges falsches Wort konnte tödliche Folgen für ihn haben. Zunächst hielt er den Kopf gesenkt, doch nun hob er ihn und blickte den Arkoniden an. Er hatte es mit einem noch jungen Mann zu tun, dessen Gesicht faltenlos war und der zu jenen zählte, die rote Augen hatten. „Die Männer und Frauen sind vergiftet worden", sagte der Arkonide. „Du weißt, wer das getan hat?"
    „Sie sind nicht vergiftet worden", versuchte Dando, ihn zu korrigieren. „Sie sind ..."
    Der Wolf sprang ihn von hinten an und warf ihn erneut zu Boden. Dieses Mal bohrten sich ihm die Zähne in den Nacken. „Du wagst es, mir zu widersprechen?"
    „Verzeih, Herr", brachte der Caiwane mühsam hervor. Der Wolf war so schwer, dass er unter seinem Gewicht in den weichen Boden gedrückt wurde. Aus eigener Kraft hätte er sich nicht befreien können.
    Die Krallen der Tatzen gruben sich ihm schmerzhaft in die Haut. „Sie sind vergiftet worden."
    „Aha. Von wem?"
    Vergeblich suchte der junge Caiwane nach einer Antwort, die keine neuen Gefahren für ihn heraufbeschwor. „Bitte, nimm den Wolf weg, damit ich reden kann", stammelte er schließlich.
    Die Raubtierzähne bohrten sich noch ein wenig tiefer in seinen Nacken. Er spürte, wie ihm das warme Blut über den Hals nach vorn lief. Eine schier endlose Zeit schien zu verstreichen, bis endlich der erlösende Befehl kam und der Wolf sich zurückzog. Vorsichtig richtete Dando sich auf. „Es war ein Missverständnis, Herr", begann er vorsichtig. „Damit sie nicht krank werden, sollten die Männer und Frauen meines Volkes nicht auf dem Erdboden schlafen. Doch gerade das hat sie krank gemacht."
    Er war sich dessen bewusst, dass er es zweifellos mit einem intelligenten und gebildeten Mann zu tun hatte. Der Arkonide war ihm in jeder Hinsicht weit überlegen, dachte jedoch im Rahmen gewisser Vorurteile, die es ihm möglicherweise nicht erlaubten, etwas wahrzunehmen, was nicht in das von ihm und seinem Volk vorgefertigte Bild der Caiwanen passte. „Missverständnis? Wir haben die Toten untersucht. Sie waren voller Gift. Alle. Ohne Ausnahme."
    „Darf ich dir meinen Rücken zuwenden, Herr?"
    Der Arkonide verzog das Gesicht, als sei ihm etwas Unappetitliches auf die Zunge geraten. „Wozu soll das gut sein?"
    „Ich möchte dir etwas zeigen. Es ist nicht leicht für mich, weil es gegen die guten Sitten meines Volkes verstößt, so etwas zu tun, aber es geht um das Leben vieler Caiwanen - und um den Ertrag im Bergbau." Langsam drehte Dando sich um, und dabei hob er die Arme hoch über den Kopf. Wie alle Caiwanen hatte er dichtes, langhaariges Fell auf dem Rücken. Es reichte vom Nacken bis zu den Knien herab und war mit hellen gelben Streifen gemustert, die sich von den Seiten her zur Mitte hin absenkten und sich hier in einem senkrecht von oben nach unten verlaufenden weißen Strich vereinten. An einigen Stellen teilte sich das Fell, sodass die Haut darunter sichtbar wurde. „Kannst du die Öffnungen auf meinem Rücken sehen?"
    „Allerdings", gab der Arkonide unbehaglich zurück. „Was soll das? Wozu zeigst du mir deinen Rücken?"
    „Wie du hören kannst, spreche ich deine Sprache nicht besonders gut", fuhr Dando fort. „Ich weiß nicht, ob ich die richtigen Worte finde. Bitte, sei nachsichtig mit mir. Ich bin nur ein einfacher, ungebildeter Mann. Arkoniden haben Nieren. Caiwanen nicht. Sobald es Nacht wird, legen wir uns auf den Boden. Dann kommen die Schaspaken aus der Erde und dringen in unseren Rücken ein. Sie ernähren sich von dem Gift, das wir im Laufe des Tages in unserem Körper gebildet haben. Wenn wir uns nicht auf die Erde legen oder wenn der Boden mit einer Schicht bedeckt ist, sodass die Schaspaken nicht zu uns vordringen können, sterben wir an unserem eigenen Gift."
    Ein scharfer Befehl ertönte, und

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