2247 - Attentat auf Hayok
einsetzbar sein würde.
Bald würden wir uns wieder nach einem neuen Job umsehen müssen.
Mir fiel auf, dass einige Passanten sich nach uns umdrehten, darunter auch einige Frauen. Aber das lag wohl weniger daran, dass sie mich erkannten. Mal roch wie ein ausgelaufener Duftflakon. „Ich bleibe aber nicht lange", sagte ich. „War ein anstrengender Tag, ich will mich mal richtig ausschlafen. Ich ..."
„Was soll das heißen?", unterbrach Mal mich empört. „Wie lange warst du schon nicht mehr aus? Etwas Abwechslung tut dir auch gut!"
Nur mit Mühe konnte ich ein Grinsen unterdrücken. „Wenn du mit Kashmate beschäftigt bist, wirst du gar nicht merken, dass ich nicht da bin. Außerdem habe ich die Nase voll. So was wie neulich passiert mir nicht noch einmal."
Mal zuckte die Achseln. „Wenn du meinst, bist schließlich alt genug." Wir blieben vor einem Gebäude stehen, vor dem ein großes Neonholo einen unvergesslichen Abend mit einmaligen Erlebnissen versprach. „Das Battory.
Die beste Bar in Etymba. Wirklich ein toller Laden. Kashmate geht gern hin. Haben hier schon so manche Nacht durchge-,. macht."
Als würde er mir damit ein Geheimnis verraten! Oft genug hatte ich ihn frühmorgens nach Hause kommen hören. Nicht mehr ganz nüchtern und mit Flüchen über die engen Türen und steilen Treppen auf den Lippen.
Ganz zu schweigen von dem obligatorischen Katzenjammer am Tag danach.
Als wir die Tür öffneten, schlugen uns Lärm und schlechte Luft entgegen. Der Laden war für die frühe Stunde schon gut besucht. In seine Duftwolke gehüllt, orientierte Mal sich kurz und schwebte dann auf eine kräftig gebaute Frau mit wallender roter Haarpracht zu.
Eine Springerin! Jetzt war mir alles klar.
Ich drängte mich zu den beiden durch. „Kant, das ist Kashmate", sagte Mal mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht, „der Freudenquell meiner Tage." Er drehte sich zur Bar um. „He, was zu trinken für uns!"
Kashmate zerquetschte mir fast die Hand und schüttelte den Arm so kräftig, dass ich glaubte, sie wolle ihn abreißen. „Freut mich! Mal hat mir viel von dir erzählt."
Ich warf ihm einen bösen Blick zu, doch er schüttelte den Kopf. Über deine Eltern habe ich kein Wort verlauten lassen, sollte das wohl heißen. „Sieh dich ruhig um", fuhr die Springerin fort. Sie hatte unseren Blickwechsel nicht bemerkt, oder er interessierte sie nicht. Besonders feinfühlig oder feinsinnig kam sie mir eh nicht vor, aber der Eindruck konnte ja täuschen. „Hier laufen einige nette Bräute herum. Soll mich der Teufel holen, wenn so ein hübscher Bengel wie du keine findet!"
Auch am Tresen herrschte Hochbetrieb. Es dauerte eine Weile, bis der Barkeeper - seltsamerweise ein Ära - drei Gläser vor uns hinstellte. Offensichtlich kannte er Mals und Kashmates Trinkgewohnheiten genau.
Misstrauisch betrachtete ich die blaue Flüssigkeit in den Gläsern, die mich an Schmiermittel für mechanische Bauteile erinnerte.
Was war das für ein Zeug? Jedenfalls kein Namahoora, das war smaragdgrün und nicht insektenblau.
Kashmate nahm ihr Glas und leerte es in einem Zug. „Auf einen schönen Abend!" Mal prostete mir zu. „Kein Alkohol vor achtzehn Uhr", sagte ich. Ich hatte die Nase wirklich gestrichen voll. „Irgendwo auf Hayok wird es schon achtzehn Uhr sein!" Kashmate bedeutete dem Barkeeper, Nachschub zu bringen.
Um den beiden nicht die Stimmung zu verderben, nippte ich vorsichtig an dem Getränk. Fast hätte ich mich verschluckt. Das Zeug war im Begriff, meine Speiseröhre aufzulösen, so kam es mir jedenfalls vor. Es brannte so scharf, dass ich kaum noch atmen konnte. „Genial, was, Kam? Echtes Poramodin, bekommt man längst nicht überall." Kashmate lachte; das Geräusch hallte laut durch meinen Kopf. Dass sie meinen Namen falsch aussprach, war mir egal, nur der Lärm war plötzlich unerträglich.
Ich habe einen Schluck getrunken und komme mir vor, als wäre es ein Fass vom besten Arkonwein gewesen.
Wird Zeit, dass ich mich verdrücke. Ich drehte mich zur Tür um, und da stand er.
Ein Arkonide.
Ich hatte ihn schon einmal gesehen. Verstohlen schaute er sich um. Er wirkte irgendwie gehetzt. Was oder wen auch immer er suchte, es erfüllte ihn nicht mit Freude.
Ich stieß Mal an. „Siehst du den Burschen da am Eingang? Der kommt mir bekannt vor. Dir nicht auch?"
Mein Freund starrte nicht gerade unauffällig in die Richtung des Mannes. „Kenne ich nicht. Du siehst Gespenster!" Er lachte prustend. Er hatte sich schon
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