Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2247 - Attentat auf Hayok

Titel: 2247 - Attentat auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wenn ich einfach stehen blieb und zögerte, würde ich auffallen.
    Vor mir ragten einige 400 Meter tiefe, offene Schächte in den Boden, die zum Transport von Großcontainern mit speziellen Antigravsystemen dienten. An zahlreichen Stellen überspannten Brücken die Schächte. Und einige der Arbeiter an diesen Schächten waren ... Terranner!
    Früher waren hier alle Arbeiten fast völlig automatisiert vonstatten gegangen. Doch nach dem Hyperimpedanz-Schock waren noch längst nicht sämtliche Rechner von Syntronik- auf Positronik-Betrieb umgestellt worden.
    Wenn Daten im Syntron steckten, der eigentlich Vollschrott sein musste, waren sie erst mal verloren. Einfach einen Positronikchip reinstecken, und schon flutschte wieder alles - so lief das nicht. Ziemlich viele Daten waren wohl verloren gegangen, und nun kam es erst einmal darauf an, sie irgendwie zurückzuholen.
    Mir ging durch den Kopf, was Tormana zur Hyperimpedanz gesagt hatte. Eigentlich hätten die Auswirkungen viel schlimmer sein müssen. Wir hatten keine Energie und keine Syntroniken mehr gehabt. Wie war die Bevölkerung überhaupt mit Lebensmitteln und Wasser versorgt worden? Hatte die Verwaltung Vorräte in Not-Depots gebunkert? Aber die hätten dann ja kilometergroß sein müssen! Und hätte die Verwaltung nicht eigentlich den Notstand ausrufen und das Militär mobilisieren müssen? Und Plünderer und alle, die sich den Anweisungen widersetzten, ins nächste Lager einsperren müssen, ob sie nun bewaffnet waren oder nicht?
    Und auch alle, die eine potenzielle Gefahr für das Kristallimperium darstellten? Wie etwa ... Terraner?
    Wie konnte man sie dann hier, an einer so wichtigen Produktion, praktisch unbeaufsichtigt herumlaufen lassen?
    Wieso hatte man sie überhaupt herangezogen? Auch. wenn sie Spezialisten waren ... gab es keine Arkoniden, die diese Arbeit bewältigen konnten? Das war doch geradezu lachhaft!
    Deshalb hatte ich mich für diesen Ort entschieden, um mich zu beweisen. Ich wollte ein Zeichen setzen!
    Aber an wem sollte ich dieses Exempel statuieren? Auf den ersten Blick konnte ich mindestens zehn der Arbeiter zweifelsfrei als Terraner erkennen.
    Ich musste mich schnell entscheiden. Ich hatte nicht viel Zeit. Schon bald würden sie merken, dass ich hier nichts verloren hatte. Welchen also?
    Den da? 150 Jahre alt, kurz vor der Pensionierung, falls er nicht schon längst im Ruhestand war und freiwilligen Dienst leistete.
    Ich ging weiter.
    Oder den? 40, 50 Jahre alt. Vielleicht war er verheiratet und hatte Kinder, die darauf warteten, dass er abends nach Hause kam, um mit ihnen zu spielen, zu fragen, was sie in der Schule gelernt hatten.
    Verdammte Terranerblagen!
    Weshalb hatte Tormana mir nicht einen eindeutigen Auftrag gegeben? Bring den um, er ist ein Feind des Kristallimperiums, verspottet die arkonidische Kultur, verhöhnt Arkons Glanz und Glorie! Vielleicht, weil die Terraner alle gleich waren? Weil es keine Rolle spielte, für wen ich mich entschied?
    Ich wusste es nicht. Aber ich bezweifelte, dass ich mich als würdig erweisen sollte, falls ich nicht bald zuschlug.
    Ich sah den Terraner vor mir gar nicht an. Ich wollte nicht wissen, ob er 50, 100 oder 150 Jahre alt war. Ob er zwei Kinder hatte oder zweimal verwitwet war.
    Er sah mich an, fragte: „Kann ich dir helfen?" Ich machte mir keine Gedanken darüber, ob er Kinder hatte oder verwitwet war.
    Ich sah auch sein Gesicht nicht an. Ich wollte es nicht sehen, es mir nicht einprägen.
    Ich hob die Hand, krümmte den Finger, wie Tormana es mir beigebracht hatte, und zog die Fingerspitzen über die Kehle des verdammten Terraners.
    Zufall, dachte ich. Es ist reiner Zufall, dass es dich erwischt.
    Das Blut spritzte. Ich spürte es auf meinen Augenlidern, schmeckte es auf den Lippen, hörte, wie es auf meine Jacke klatschte. Ich hätte nie gedacht, dass Blut so weit spritzen konnte.
    Ich hob den Kopf und sah in die Augen des Terraners, sah die grenzenlose Überraschung, die Verwunderung, die Frage: Was ist passiert? Und ... Warum ich? Ich sah die Wärme in den Augen und wie sie von einer abgrundtiefen Kälte ersetzt wurde, einer Starre ... Entsetzen? Todesangst? Entsetzen. Todesangst.
    Verdammter Terraner!
    Ich drehte mich um und rannte los.
    Ein würdiger Arkonide floh vor Barbaren, die ihn am liebsten ergriffen und grundlos an den nächsten Formenergiebalken gehängt hätten.
    Aber es gab keine Formenergie mehr.
    Und die verdammten Terraner erwischten mich

Weitere Kostenlose Bücher